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besonders Arm= und Beinringe her, und die Flechtarbeiter überaus sorgfältig ge-
flochtene flache Schalen und Vorratskörbe — von kleinen, zum Handgebrauch be-
stimmten Stücken bis zum riesigen, übermannsgroßen Kornbehälter. Neben dem
Ackerbau wird jedoch auch Viehzucht getrieben. Es werden Rinder und Ziegen ge-
züchtet. Das Ovamborind ist kleiner und schmächtiger als die südlichere Herero-
rasse, und das gleiche trifst auch für die Ovamboziege zu. Die Pferdezucht ist
infolge der klimatischen Schwierigkeiten ausgeschlossen, weil die in ganz Süd-
afrika zur Regenzeit grassierende Pferdeseuche, die sogenannte „Pferdesterbe“,
auch das Amboland beherrscht. Dagegen bilden die von den Ovambo hoch-
geschätzten Pferde einen bedeutenden Handelsartikel. Der Pferdehandel ist für
die meist von Norden her kommenden portugiesischen Händler um so gewinn-
bringender, als die eingeführten Pferde meist bald der Senuche erliegen, aber
immer wieder starke Nachfrage nach solchen herrscht.
Die Seelenzahl der Ovambo, die zu den Bantunegern gehören, wird auf
deutschem Gebiet auf etwa 100000 geschätzt. Seit dem Jahre 1868 ist die finnische
Missionsgesellschaft im Ambolande tätig, der im Jahre 1891 die Rheinische Mis-
sionsgesellschaft folgte. Die erstere unterhält acht Hauptstationen: Elim, Olukonda,
Oniipa, Ondangua, Onutananga, Onajena, Rehoboth und Tjandi, die letztere
Namakunde, Omatemba, Omnupanda und Ondjiwa (diese beiden im portugiesischen
Gebiet). Die Missionsstationen liegen zumeist im Bereich der drei Hauptstämme
der Ovambo, der Ondonga, Ongandjera und Unknambi. Den Missionaren ist seit
dem Beginn ihrer Arbeit ihre Tätigkeit nicht leicht gemacht worden, vor allem
deshalb, weil die despotisch regierenden Häuptlinge ungehemmten Einfluß auf ihre
Untertauen ansüben und, je nachdem sie den Missionaren bald freundlich und bald
feindlich gesinnt waren, den Besuch von Kirche und Schule bald erlaubten und
bald verboten. —
Es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß die Niederschlagsmengen des
Ambolandes weitaus ergiebigere sind als die der sich im Süden anschließenden
Gebiete. Man könnte daher zu der Ansicht kommen, daß das Amboland nach
seiner Erschließung durch den Bau einer Eisenbahn zu einer Kornkammer für die
übrigen Teile der Kolonie werden könnte. Vor dieser Ansicht muß jedoch gewarnt
werden, und zwar besonders deshalb, weil die Niederschläge trotz ihrer viel-
fachen Reichhaltigkeit zu unregelmäßige sind. Dieser leidige Umstand bewirkt, daß
nach reichen Ernten auch wieder magere Jahre auftreten, die in dem dicht bevöl-
kerten Lande bereits öfter schwere Hungersnöte hervorgerufen haben. Neben den
vom Ovambovolk angebanten Produkten können auch fast sämtliche Früchte der
subtropischen und eine große Reihe von solchen der tropischen Zone im Ambo-
lande kultiviert werden. Hervorgehoben seien Baumwolle und Tabak, die in den
Versuchsgärten einiger Missionsstationen gute Resultate ergeben haben.
Der Hauptwert des Ambolandes für Südwestafrika besteht aber in seiner
starken und fleißigen Bevölkerung, die gern nach Süden zieht, um dort als
Arbeiter in den Minendistrikten und auf den landwirtschaftlichen Betrieben in
Dienst zu treten. Die Sicherung und Ausnutzung dieses riesigen Arbeiterreser-
voirs muß im Interesse der südlicheren Landesteile unserer Kolonie und in An-
betracht des dort herrschenden großen Arbeitermangels eine Hauptsorge der deut-
schen Regierung sein. Wir werden auf diese Frage später noch eingehender zurück-
kommen.
Was das Amboland aber voraussichtlich nicht bieten kann: eine Kornkammer
für Südwestafrika zu werden — das versprechen die Landstriche, die sich rund
300 km östlich vom Zeutrum des Ambolandes am Okavango hinziehen. Es sind
dies überaus fruchtbare Gebiete, die von einer zahlreichen, arbeitsfrohen, acker-
bauenden Bevölkerung bewohnt werden.
Der Okavango, der im portugiesischen Angola entspringt, bildet auf ungefähr