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Hügelländer ziehen sich von ihnen in südwestlicher Richtung auf Omaruru hin.
Südlich dieses alten Hereroortes erhebt sich das gewaltige, über 2300 m hohe
Erongogebirge, das von dem 80 km östlicher als einzelne Riesenkuppe aufragen-
den Omatakoberg mit 2700 m noch übertroffen wird. Wenn man von den Höhen
bei Karibib nach Süden blickt, tanchen südlich des Swakop bereits wieder die
Vorberge eines 140 km von West nach Ost und 100 km von Nord nach Süd sich
ausdehnenden gewaltigen und wildzerrissenen Berglandes auf: des Komashoch-
landes, das im Westen an die Wüste grenzend, im Osten bis dicht an das herr-
liche Tal herantritt, das sich von Windhuk nach Okahandja hinzieht. Und auch
im Osten dieses Tales erheben sich von neuem massige Bergländer, das Onjati-
gebirge östlich von Okahandja und das Erosbergland, das sich jenem in der
Richtung auf Windhuk anschließt. Südlich der Hauptstadt des Schutzgebiets end-
lich erhebt sich das gewaltige Auasgebirge mit seinen Gipfeln bis zu 2500 m, wäh-
rend Windhuk selbst mit 1600 m die Höhe der Schneekoppe zeigt.
Die gewaltigen Hochländer, die hier im Damaralande aufragen, weisen ein
Klima und Lebensbedingungen auf, die dem Europäer in noch höherer Weise
zusagen wie die der gleichfalls gesunden, wenn auch heißeren tieferliegenden
Landschaften.
Ein Gebiet, das gesondert betrachtet werden muß, bildet die Omaheke oder
das „Sandfeld“, das sich, zum Hererolande gehörig, östlich der bisher beschrie-
benen Landschaften ausdehnt. Diese ungeheueren Landstriche, die sich in einer
Längenausdehnung von rund 500 km im Kaukau= und Kung-Veld bis zum Oka-
vango ausdehnen und die in einer Breitenausdehnung von 250—350 km nörd-
lich und südlich des Grootfontein-Distrikts tief in die westlicheren Landschaften
eingreifen, weisen gleichartige Verhältnisse des Klimas und der Landschaft in
fast allen ihren Teilen auf. Im Jahre 1904 hat das Sandfeld, dessen Wasser-
losigkeit berüchtigt ist, insosern eine entscheidende Rolle gespielt, als das Herero-
volk auf seinem Rückzug von seinen letzten Stellungen am Waterberg in diese
Einöden geworfen wurde und in ihnen unterging. Unübersehbar dehnt sich in
der Omaheke meilenweit der undurchdringliche Dornbusch aus, der furchtbare
„Niederwald“, der nur auf spärlichen Jäger= und Wildpfaden durchschritten
werden kann. Da das Sandfeld nur ganz vereinzelt geringe und flache Er-
hebungen aufweist, ist eine Orientierung im Dornbuschwalde überaus erschwert,
ja meist ganz ausgeschlossen. Selbst der Spürsinn der Eingeborenen versagt hier,
und zahlreich sind die Unglücksfälle, die sich durch Verirren und Verdursten hier
abgespielt haben.
Dabei ist das Sandfeld überall dort ein überaus wertvolles Gebiet, wo es
gelungen ist oder gelingen wird, Wasser zu erschließen. Die weiten Ebenen sind
mit nahrhaften Futtergräsern bedeckt, und diese Weideflächen wurden von den
Herero vor dem Jahre 1904 — besonders in günstigen Regenzeiten, die ein
weiteres Eindringen in die Omaheke gestatten — voll ausgenutzt. Wo der Boden
nicht mit Sand bedeckt ist, tritt Kalk zutage, und in diesen sind auch die weit
auseinanderliegenden tiefen Brunnen eingesprengt, die fast ansnahmslos noch aus
der Hererozeit stammen. Die trockenen Flußbetten, die, sämtlich im Westen ent-
springend, die Omaheke durchziehen, verschwinden spurlos in dem östlichen Sand-
meer. Einen längeren Lauf weist nur der südlichste von ihnen, der Epukiro, auf,
an dessen Unterlauf eine katholische Missionsstation des Ordens der Oblaten liegt,
auf der Betschnanen und Hereros gesammelt sind. Hier wird im fruchtbaren Fluß-
tal Garten= und Ackerbau getrieben.
Das gesamte Sandfeld gehört bereits zur Kalaharisteppe, jener auf ihren
Hängen zum großen Teil wasserarmen riesenhasten Senke, die das Herz Süd-
afrikas einnimmt und noch einmal südlich von Gobabis bis zum Laufe des Nosob
und des Elefantenflusses tief in unser Schutzgebiet hereingreift. Früher war sie
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