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es haben sich große Sümpfe gebildet, die sowohl nach dem Njong, also zur Küste,
als auch nach dem Dume und Dja, also zum Kongosystem, abwässern.
Ahnliche Verhältnisse zeigen die Tuburusümpfe. Für gewöhnlich wässern sie
nach dem Mao Kebi — Benue ab. Ist die Regenzeit aber von sehr starken
Niederschlägen begleitet, so entsendet er auch einen Abfluß nach dem Logone, so
daß wir hier ein Beispiel einer Bifurkation haben.
An Flüssen müssen wir in Kamerunn die Küstenflüsse, die Flüsse des Kongo-,
des Schari= und des Benuesystems unterscheiden. Die Küstenflüsse sind alle für
afrikanische Verhältnisse nicht lang. Die wichtigsten sind: der Croßfluß, der
Sanaga, der Nyong, dann eine Anzahl am Rio del Rey, die das Kamerun-
Astuar bilden, ferner im Süden mehrere kleine Flüsse. Der Croßfluß berührt
nur zum kleinsten Teil deutsches Gebiet und fließt weiter durch englisches, in
dem er auch seine Mündung hat. Er ist für uns aber wichtig, weil er bis nach
deutschem Gebiet hinein schifsbar ist und so für den Transport unserer Güter in
Frage kommt.
Der Sanaga ist der bedeutendste Fluß in unserem Schutzgebiet, kommt aber
in seinem Oberlaufe für die Schisfahrt nicht in Betracht, da er eine Unzahl von
Schnellen besitzt. Erst von Edea aus, ca. 80 km von der Küste, kann er von
kleineren Dampfbooten befahren werden. Von Süden aus hat er fast gar keine
Zuflüsse, dagegen sehr bedeutende aus den nördlichen Gebieten.
Besser liegen die Verhältnisse beim Njong, der von seinem Quellgebiet aus
eine Strecke schiffbar ist. Beim Verlassen des Hochlandes bildet er gewaltige
Kaskaden und kann dann erst kurz vor seiner Einmündung in das Meer für
die Schiffahrt benutzt werden.
Zu dem Kongosystem wässert der Südosten der Kolonie ab, der Ssanga mit
seinen Nebenflüssen und dann eine Anzahl kleinerer Flüsse, die zum Teil erst
infolge des Kongo-Marokko-Abkommens zum deutschen Gebiet gehören.
Vom Scharisystem interessiert uns hauptsächlich der Logone, der jetzt im
nördlichen Teile bis zu seiner Mündung in den Schari die Grenze zwischen deut-
schem und französischem Gebiet bildet. Der Schari selbst bezeichnet die Grenze
von der Einmündung des Logone bis zu seiner Mündung in den Tschadsee.
Westlich von dieser Mündung mündet der Jadseram in den Tschadsee, dessen Lauf
meist die Grenze zwischen deutschem und englischem Gebiet bildet.
Der Benue entspringt in deutschem Gebiet, nämlich im Hochlande von
Ngaundere, ebenso sein bedentender Nebenfluß, der Faro. Auch andere Neben-
flüsse, wie der Taraba, der Donga und der Katsinna Allah entspringen in deut-
schem Gebiet, münden aber in englischem. Diese Zuflüsse, ebenso wie die rechten,
der Mao Kebi und der Mao Schussi, kommen für die Schiffahrt kaum in Betracht,
höchstens d Ende der Regenzeit. Der Benue dagegen kann mehrere Monate im
Jahre bis Garna von g’ößeren, bis Bubanjedda von kleineren Schiffen befahren werden.
Der geologische Aufbau Kameruns ist nicht sehr verschiedenartig. Am meisten
kommen vor: Gneis, Granit, Glimmer, Schiefer und kristalline Schiefer, die von
Quarz-Porphyren und Graniten durchbrochen sind. Eine genaue geologische Durch-
sorschung fehlt bisher aber dem Schutzgebiet, so daß ein erschöpfendes Bild des
Aufbaues noch nicht gegeben werden kann. An einzelnen Stellen der Kolonie
kommen Sandsteinmassen vor, so z. B. im Tal des Benne.
Im Aluvialküstengebiet finden wir marine Ablagerungen, auf die rote Lehme
und Sand aufgelagert sind.
Im Tschadseebecken nehmen die Aluvialbildungen — Lehm, Sand, Muschel-
kalk — große Ausdehnung an.
Zum Schluß sind jungvulkanische Gesteine zu erwähnen im Kamerungebirge,
wie ja der letzte Ansbruch bewiesen hat, daß das Fener im Innern des Berges
noch nicht erloschen ist. Außer der Vulkanregion des großen Kamerunberges