Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

  
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der hat aber auch Aussicht auf einen gewiß nicht mühelosen aber schließlich 
sicheren Erfolg. 
Das deutsche Kapital, das auf des früheren Staatssekretärs Dernburg An- 
regung sich erfrenlicher Weise deutschkolonialen Unternehmungen zugewandt hatte, 
ist neuerdings wieder zurückhaltender geworden. Die bei all solcher Pionierarbeit 
in Neuland eben unausbleiblichen Fehlschläge und Verluste mögen das verursacht 
haben, nicht minder die durch unsere industrielle Hochkonjunktur gebotene Ge- 
legenheit zu gewinnreicher Anlage in der Heimat. Aber der heimische Bedarf an 
Rohprodukten, der mit der an Zahl und Wohlstand wachsenden Bevölkerung pro- 
gressiv steigt, macht uns immer abhängiger vom Auslande, wenn wir nicht ver- 
suchen, diese Abhängigkeit durch erweiterte Produktion in den eigenen Kolonien 
möglichst zu beseitigen. Zu diesen Rohprodukten gehört auch das Holz. Deutsch- 
lands Holzeinfuhr ist in stetigem Wachstum begriffen; etwa ein Drittel unseres 
Bedarfes beziehen wir vom Auslande und zahlen dafür jährlich rund 300 Mil- 
lionen Mark. Das umsichtig und sachkundig vorgehende Bestreben, die Kameruner 
Urwaldungen in den erschließbaren Teilen zu erschließen, hat darum ebenso aus 
volkswirtschaftlichen Erwägungen große und zunehmende Bedeutung. 
An den Hochwald schließt sich in den Gebieten, wo ausgesprochene Trocken- 
zeiten herrschen, ein Steppenbuschwald an. Die Bäume haben harte und leder- 
artige Blätter, zum Teil starke Dornen, einen knorrigen Wuchs und sind nicht 
sehr hoch. Daneben kommt auch ein Laubbuschwald vor, dessen Bäume während der 
Trockenzeit ihr Laub verlieren. 
Ausgedehnte Flächen Kameruns sind vom Grasland bedeckt. Die Gräfer stehen 
aber nicht, wie bei unseren Wiesen, zusammen, sondern büschelweise und erreichen 
dabei eine sehr bedeutende Höhe, so das sogenannte Elefantengras, das mitunter 
über 7 m hoch wird. In diefen Gebieten sind die Flußlänfe auf beiden Seiten 
von schwächeren oder stärkeren Wäldern begleitet, für die man sehr treffend den 
Ausdruck Galeriewälder gewählt hat. 
Auf den höchsten Höhen des Kamerunberges kommen europäische Arten von 
Blütenpflanzen vor, und es ist auffällig, daß neben diesen sich eine Verwand- 
schaft mit der abessinischen Pflanzenwelt zeigt. 
Tierwelt. 
Eng zusammen mit den Vegetationsformen hängt die Verbreitung der Tier- 
welt. Man kann hier die des westafrikanischen Waldgebietes von der des Gras- 
landes unterscheiden. Wo diese beiden Vegetationsformen ineinander übergehen, 
tritt auch eine Mischung der beiden Tierformen auf. 
Im Urwald haben besonders die Tierarten, die sich im offenen Gebiet nicht 
halten können, eine Zufluchtsstätte gefunden. Man beobachtet hier alle die Tiere, 
die mit der fortschreitenden Kultur leider auf den Aussterbeetat gesetzt sind. Hier 
ist das Gebiet der Menschenaffen. Im Steppenlande, wo sich die ausgedehnten 
Weiden vorfinden, haben sich die großen Wiederkäuer und andere Pflanzenfresser 
besser entwickeln können und mit ihnen die großen Raubtiere, deren Nahrung 
die Pflanzenfresser sind. 
Im allgemeinen kann man sagen, daß die Urwaldregion an Huftieren arm 
ist. Man findet nur den roten Büffel, den Buschbock und eine Zwergantilope. 
Von Wildschweinen kommt das Pinselohrschwein vor, während das Flußpferd in 
beiden Gebieten lebt. Auch der Elefant kommt sowohl im Urwaldgebiet wie im 
Graslande vor. Die Raubtiere des Urwaldes sind nur kleinere Arten und nicht 
sehr zahlreich, als größtes der Leopard, daneben verschiedene Katzenarten. Ver- 
hältnismäßig zahlreich sind die eigentümlichen Halbaffen. Auch die eigentlichen 
Assen kommen vor, so die Stummelassen, der Colobus, Paviane und Meerkatzen. 
Nicht selten sind die großen, menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, 
 
	        
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