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zur Jagd auf Elefanten eine Lanze mit vergifteter Eisenspitze benutzt, die dem
Dickhäuter auf geringe Entfernung in den Leib gejagt wird. Auch Schlingen,
Netze, Fallen werden verwendet, in manchen Gegenden auch mit Hunden gejagt.
Die durch den Fischfang erbeuteten Fische spielen bei der Ernährung eine
nebensächliche Rolle. Der Fischfang geschieht mit Reusen, Netzen, Speeren und
vermittels Fischgiften. Zum Teil wird der Fischfang von Kanus aus betrieben.
Ackerbau findet sich in allen Teilen der Kolonie, und zwar lediglich als
Hackbau, d. h. der Boden wird mit der Hacke bearbeitet. Überall herrscht Raub-
bau vor. Im Graslandgebiete werden mit Vorliebe die Felder benutzt, die wäh-
rend der Regenzeit überschwemmt sind, und man kann hier eine besondere Frucht-
barkeit beobachten. Da eine Düngung fast ganz unbekannt ist, werden die Erträgnisse
allmählich geringer, und dann wird das Feld einfach aufgegeben und ein neues
angelegt.
Bei der Feldbestellung ist eine allgemeine Arbeitsteilung eingeführt. Männer
und Frauen machen den Boden urbar, dagegen ist die weitere Arbeit fast überall
Frauenarbeit. Sehr fleißig sind als Ackerbauer die Heiden in den mohammeda-
nischen Gebieten. Sie sind auf ein beschränktes Gebiet begrenzt und müssen härter
arbeiten, um dem Boden den Unterhalt abzugewinnen.
An Früchten des Ackerbaues findet man im Urwald Bananen, Bohnen,
Kürbisse, Collokasien, Maniok und Bataten, als Körnerfrucht den Mais, in wenigen
Gebieten Reis. Ferner kommen vor: Orangen, Zitronen, Mango, Ananas,
Zuckerrohr und Kokospalmen. Von Olfrüchten ist die Erdnuß sehr verbreitet,
etwas auch der Sesam. Zahlreich kommt die Olpalme vor, die manchmal ganze
Wälder bildet und deren Produkte einen großen Teil des Exportes ausmachen.
An Genußmitteln kommt Pfeffer und der Kolabaum vor, von der Weinpalme
wird der Palmwein gewonnen.
Im Grasland ist die Hauptkultur die der Hirse. Dazu kommen Baumwolle,
Indigo und Zwiebel, im weiteren Norden auch Weizen und Reis.
Ahnlich wie die Bagiellis ein reines Jägervolk sind, so gibt es in Kamerun
ein Volk, das nur der Viehzucht obliegt, die Bororos, ein Fullahstamm, der noch
jetzt nomadisierend Nordkamerun durchzieht. Sie sind ausschließlich Rindvieh-
züchter, wie überhaupt nur das Grasland für Rindviehzüchter in Frage kommt.
Es tritt zwar auch hier die Tsetsefliege auf, aber nur selten und vereinzelt. Im
Waldlande findet sich nur Rindvieh von sehr verkümmerter Rasse bei den
Bagwiris und den Ngolos. Es kommen zwei Rassen vor, ein kleines, kurz-
hörniges mit großem Buckel und ein großes mit langen Hörnern bei den Fullahs.
An Kleinvieh gibt es Schafe und Ziegen, und ist deren Verbreitung dieselbe
im Graslande wie im Waldgebiet. In einzelnen Teilen des Waldlandes ist das
Schwein verbreitet, und zwar hauptsächlich in den gebirgigen Gegenden. Es ist
verhältnismäßig klein und nicht sehr fett. Hunde kommen überall vor und wer-
den von den Bewohnern des Graslandes auch gegessen, ebenso Hühner, in manchen
Gebieten Enten, Tauben und Bienenzucht nur im Norden der Kolonie.
Die Bewohner Kamernns verstehen auch, berauschende Getränke zu bereiten,
und zwar im Urwaldgebiet Palmwein, im Norden Hirsebier. Salz wird teils
aus Onellen, teils ans Pflanzenasche gewonnen. In den meisten Gebieten wird
Tabak entweder geraucht oder geschnupst.
Besonders die Mohammedaner sind große Freunde des Genusses von Kola-
nüssen, die ein Haupthandelsprodukt der Haussahändler bedeuten.
Der große Unterschied, der durch die ganze Kolonie zwischen Urwald und
Grasland besteht, zeigt sich auch in dem Häuserban, wie ja überall auf der Welt
die Form der Behausungen von der Natur des Landes abhängig ist.
Im Verhältnisse zu ihrem niedrigen Kulturstande leben die Bagiellis in den
primitivsten Hütten. Es sind entweder nur Dächer aus Palmblättern oder Hütten