Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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trinkt, die Parasiten des Gelbfiebers in das menschliche Blut. Die Tsetse-Fliege ver- 
seucht durch ihren Stich die Pferde und Rinder mit der tötlichen Surrakrankheit, und 
ihre Verwandte, Glossina morsitans, bringt den Menschen die Schlafkranlheit. Pocken, 
Lepra, Dysenterie, Syphilis, Elephantiasis, und durch Würmer, die sich im Wasser 
befinden, hervorgerufene Krankheiten, bedrohen das Leben der Neger und zum Teil 
auch der Europäcr. Die zunehmende Zahl der Arzte, die regelmäßigen Impfungen, 
die Sorge für gutes Trinkwasser und der unnnterbrochene Kampf gegen die Mücken 
werden langsam das Klima verbessern. 
Küste, Gebirge, Fluüsse. Die afrikanischen Küsten, besonders die am 
Busen von Guinea gelegenen, haben dem Emopäer lange den Eintritt in das Land 
verwehrt, weil eine mächtige Brandung den Strand schwer zugänglich macht. Infolge 
der aus Südwesten erfolgenden Einwirkung des Guincastromes und der Winde gleicher 
Richtung wird der von den hohen Brandungswellen mitgeführte Sand in die Mündungen 
der Flüsse geworfen, und diese werden nach Osten abgedrängt. Infolgedessen haben. 
wir an fast allen Flüssen die eigenartige Lagunenbildung stark aunsgeprägt. Auch der 
Togosee verdankt ihr seine Entstehung. 
Die Folge dieser Brandungstätigkeit ist das Fehlen aller natürlichen Meeres- 
und Flußhäfen, und die Schiffe müssen außerhalb der Brandung im freien Meer ankern, 
wodurch der Verkehr zur Küste sehr erschwert wird. Auch eine Landungsbrücke kann nur 
eine Länge von 300 bis 400 m haben infolge des rasch an Tiefe zunehmenden Meeres- 
bodens. Künstliche Häfen würden ebenfalls versanden und nicht rentabel sein. Für 
Menschen und Waren ist die Landung an derartigen Küsten gefährlich und mit Hilfe 
der Brücke teuer. 
Die Flußläufe versumpfen leicht infolge der Lagunenbildung, und die Moskitos 
legen ihre Eier gerade im stehenden Wasser ab. Da#um herrschte das Fieber früher 
am meisten in den Sumpfgegenden, deren „Miasmen“ und „Fieberdünsten“ man 
früher die Entstehung des Fiebers zuschrieb. Das Gebirge tritt im Südwesten, aus der 
Goldküstenkolonie kommend, wo es den Volta durchbricht, in unsere Kolonie ein und 
verläuft, anfangs mehrere gleichlausende Ketten und Züge bildend, bis zum Mo-Fluß 
in nordnordöstlicher Richtung. Jenseits des Mo liegen einzelne Züge um Bassari in 
der Anfangsrichtung, während nördlich Sokodé das Sudu-Dako-Plateau von Ost nach 
West verläuft. Jenseits des Karä erhebt sich das Gebirge von neuem, um sich in mehreren 
Zügen in nordöstlicher Richtung auf das französische Gebiet fortzusetzen. 
Außer dem Gebirgszug in Moba sind die küstennahen Gebirgsstöcke des Adaklnu 
(590 m) und Agu (1025 m), Reste versunkener Gebirge, zu eiwähnen. Der Mittel- 
gebirgsstock erhebt sich annähernd zu 1000 m höchster Höhe. Die Gebirge sind in den 
Schluchten zum Teil bewaldet, auf dem Rücken meist kahl oder mit dünner Vegetation 
bestanden. Es sei hier erwähnt, daß die Täler des Mo und Kara sowie die Ebene bei 
Bassari die einzigen breiten Durchbrüche durch das Gebirge danstellen, worauf wir noch 
zurückkommen. 
Die vom Gebirge ablaufenden Gewässer werden hauptsächlich in zwei Flußsystemen 
zum Meere befördert, im Osten durch den Monn, im Westen duich den Volta. Haho 
und Shio münden in den Togosee. 
Der Monn kommt als Njala vom Sudu-Dako-Plateau und nimmt den Ogn, Anugä 
(n- nasal), Amutschu, Amn und Chra auf. 
Der Volta entsteht im englischen Gebiet aus dem Weißen und Schwarzen Volta 
und nimmt aus dem deutschen Gebiet auf: den Kulnkpenne, Oti, Asüüokoko, Daji, 
Dsawoö, Kalagba, Todschiö. " 
Der Oti kommt aus dem französischen Sudan und hat die Eigentümlichkeit, bis 
auf den Asüokolo alle von Ost nach West das Gebirge durchfließenden Flüsse zu sammeln, 
so den Bassä, den Mo, den Kankässi, den Kara und den Kumaga. 
Bewachsung, Pflanzen, Tiere. Es hat den Anschein, als ob früher 
große Teile der Kolonie mit Urwald bestanden gewesen wären, von dem jetzt nur noch 
 
	        
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