Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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Die Steppe und Savanne ist mit einer noch ziemlich ansehnlichen Anzahl von 
Autilopen bevölkert, deren es etwa 13 verschiedene Arten geben mag. 
In ihrer Nähe hausen Löwe und Leopard. Der erstere mit sehr geringer Mähnen- 
bildung und kleiner als der ostafrikanische Löwe, kommt sehr selten in Togo vor. Der 
Leopard ist häufiger anzutreffen und zeigt zwei Spielarten. 
Mehrere Arten von großen Raubkatzen sind als Jäger kanm minder gefährlich 
wie der Leopard. Auch der Büffel ist fast in der ganzen Kolonie verbreitet. 
Hundsaffen, Meerkatzen, Seidenaffen und Mandrill bewohnen die Wälder und 
die Savanne sowie die Nachbarschaft der Eingeborenenfarmen, wie Hyänen und Hyänen- 
hunde. Fliegende Hunde wohnen zu Tausenden in Kolonien auf großen Bäumen 
beisammen, Nagetiere kommen fast in den Arten wie bei uns vor, ihnen verwandt sind 
die Klippschliefer. Stachelschwein und Wildschwein sind ebenfalls bekannt, wie auch 
eine Hasenart. In den Flüssen finden sich Krokodil und Flußpferd hänfig. Chamäleon 
und Eidechse sind recht zahlreich, und die letzteren sind als Mückenfänger mit ihren 
leichten Bewegungen und bunten Farben beliebte Gäste in den Häusern der Enropäer. 
Schlangen sind im ganzen Schutzgebiet vorhanden, von der kleinen buntschillernden 
Viper bis zur Riesenschlange in Oberschenkeldicke. An giftigen Schlangen sind etwa 
ein Dutzend bisher bekanut geworden. Ubrigens greift die Schlange nur an, wenn 
sie glaubt, gegen einen vermeintlichen Angriff sich verteidigen zu müssen. Diesen sieht 
sie z. B. in der Berührung des fast geräuschlos schreitenden Negerfußes, während sie 
vor dem gestiefelten Fuß des Europäers schnell im Busch verschwindet. 
Die Ufer der Lagune und der großen Flüsse sind von Reihern, Enten, Sumpf- 
hühnern, Strandläufern und anderen Wasseivögeln belebt. Geier und Milane bilden 
die Gesundheitspolizei in der Nähe der Negerdörfer. Habichte und andere Naubvogel- 
aen, schweben über der brennenden Savanne, mn auf die flüchtenden Opfer herunter- 
Zustoßen. 
Die kleineren Vogelarten sind selten, wohl auch infolge der Savannenbrände. 
Immerhin sind, wenn man die Wandervögel mitrechnet, etwa 350 Arten vertreten. 
Tauben gurren im Wald und in der Baumsaovanne, mißtönig schreiende Nashornvögel, 
kreischende, bunte Papageien, kolibriartige, ganz kleine brann-graue und buntgefiederte 
Vögelchen beleben den Busch. Sänger gibt es nicht. Der bekannte gelehrige Grau- 
papagei, der von der Goldküste so zahlreich ausgeführt wird, ist merkwürdigerweise 
in Togo bisher noch nicht festgestellt worden. Erwähnenswert ist das kleine schwarze 
Buschhuhn mit rotem Kamm, das zweifellos der Vorfahr des Haushuhns ist. 
Charakteristisch sind die Webervögel, die in Kolonien wohnen und ihre hängenden 
Nester zu Hunderten auf Palmen und anderen Bänmen anbringen. Das Geschrei 
der dauernd ab= und zufliegenden Vögel ist entsetzlich für des Europäers Ohr. 
Die Senegaldohle und der weiße Reiher finden sich im Norden häufig auf dem 
Rücken des weidenden Viehes. 
Die Flußläufe sind im allgemeinen arm an Fischen. Es mag hier erwähnt werden, 
daß in Togo diejenigen Fische häufig vorkommen, die wie mit einer elektrischen Batteriec 
versehen sind, denn sie erteilen bei Berührung einen ziemlich starken elektrischen Schlag. 
Auch ist es merkwürdig, daß in sumpfigen Gegenden, die während der Trockenheit völlig 
N mit der Regenzeit sich zahlreiche kleine Fische in den Sumpfwässern 
einstellen. 
Daß die Spinnentiere und Jusekten in zahlreichen Ordnungen und Klassen ver- 
treten sind, braucht kaum der Erwähnung. 
Besonders unangenehm bemerkbar machen sich hier die Skorpione und die zahl- 
reichen Bohrkäfer, die den Nutzpflanzen schädlich werden und den Pflanzungsbetrieb 
der Europäer wesentlich vertenern, bei den Eingeborenen aber meist in Frage stellen. 
Die wilden Bienen werden von den Eingeborenen des Hinterlandes in Töpfen 
auf den Bäumen zur Honiggewinnung festgehalten. Wenn sic in einen großen hohlen 
Baobab einzufallen sich auschicken, ist es ein sehr zweifelhaftes Vergnügen, in ihrer Nähe 
 
	        
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