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Monn und eine solche der Asante und der nördlich davon wohnenden Völker über den
Volta in das jetzige Togogebiet stattgefunden.
Anch ist es wahrscheinlich, daß in früheren Kriegen wiederholt Völkermischungen
stattgefunden haben, bei denen jedoch einzelne Stämme sich ins Gebirge flüchteten,
um dort von fremdem Verkehr unbefruchtet, sich ihre Eigenart zu erhalten.
An der Küste wohnen die Ewe, die ihre Herkunft von Nuatjä herschreiben. Die
Dialekte der im französischen, deutschen und englischen Gebiet wohnenden Ewe werden
als Fo'Anecho und Anglo unterschieden.
Die Bewohner von Nkunya, Kratschi und Ntschumnru reden die Gnansprache.
In Bueme wird Lefana gesprochen. Eine eigene Sprache sprechen ferner die Lolobi-
Santrokofi-, Akpafu-, Tafi-, Logba-, Awatime-, Achlo-, Lilpe-, Agotime-,Bädere-(Adele),
Lölo-(Ntribu), Agbaba-(Akebn-) Leute. Sie haben für sich und ihr Land andere Namen
als die von den umwohnenden Eweern ihnen beigelegten, die anzuführen hier nicht möglich
ist. In Atakpvame wird Anago, Dahomey und Joruba gesprochen. Nördlich des 9. Grades
sind die Tschaudyo= und Bassarisprache weit verbreitet. Dialekte der ersteren sprechen
die Kabure= und Difalelente, während die Losso, Ssola, Tamberma, Dagomba, Kon-
komba, Barba, Mossi, Moba (Moab), Natjaba, Tschokossi, Numba und Gurma wieder
eigene Idiome reden.
Größere Staatenbildung war selten in Togo. Als größere Herrscher waren die von
Ssansane-Mangn, Tschandyo, Dagomba und Bueme früher durch Macht und Grau-
samkeit gefürchtet. Im allgemeinen hat jedes Dorf seinen Häuptling, und die nach
Abstammung oder infolge Eroberung zusammengehörenden Dörfer stehen unter einem
Lanyschaftsoberhänpting= dem Häuptling steht der Sprecher und der Rat der Alten
zur Seite.
Im Nordosten der Kolonie herrschte in einzelnen Landschaften eine patriarchalische
Anarchie, da hier die Familie noch völlig als erste menschliche Gemeinschaftsform bestand
und mur der Krieg die junge Mannschaft zu gemeinsamem Handeln zusammenrief. Hier
gliedert sich z. B. bei den Kabure- und Budalenten der männliche Teil der Stämme in
Altersklassen, die sich durch verschiedene Haartrachten unterscheiden. Die Versetzung
von einer Altersklasse in die andere wird unter besonderen Festlichkeiten begangen.
Auch die Form der Siedelung ist hier die burgartige Einzelhütte, in der die Familie
haust. Dörfer gibt es nicht. In den anderen Teilen der Kolonie findet sich überall die
Siedelung in geschlossenen Dörfern, deren Größe vom 10 Hütten großen Farmdorf bis
zur 15 000 Hütten großen Stadt wechselt. So verschieden wie die Sprache und die
Form der Siedelung ist auch die Art des Hüttenbaus. Die erwähnten Burgen
lassen fünf bis sechs verschiedene Typen erkennen, und auch die viereckigen Hütten der
Ewe, sowie die Rundhütten, die in Mittel-- und Nordtogo üblich sind, weisen
mannigfache Verschiedenheit auf. Es ist von hohem Juteresse, die Verschiedenartigkeit
des Häuserbaus näher zu betrachten.
Im allgemeinen sind die Eingeborenen zäh, behende, muskulös, sehnig und ohne
Fettansatz. Haltung und Gaug sind gerade, frei und elastisch. Auch im Körperbau, in
den Tätowierungen, in den Haartrachten, im Schmuck, in der Belleidung, in den Waffen
und Gerätschaften finden sich die mannigfachsten Sitten und Unterschiede, wie man sie
in dem kleinen Land nicht für möglich halten sollte. Besonders eigenartig ist das Penis-
futteral, das einige Stämme im Nordosten der Kolonie tragen, sowie der Qnarzbolzen,
den die Franen der Tamberma in der Unterlippe anbringen. Adlerklauen, Stachel-
schweinborsten, kleine Antilopenhörner, markstückgroße Pflanzenmarlpfröpfe in den
Ohrläppchen und Nasenflügeln sind hier eine beliebte Tracht, wohlgemerkt als einzige
Bekleidung, da im Nordosten die Eingeborenen alle nackt gehen, während im südlichen
Togo Tücher, im uördlichen Hosen und Hemden die ursprüngliche Kleidung bildeten,
die gemach europäischen Sitten zu weichen beginnen. Die Hautfarbe wechselt vom
tiefen Schwarz bis zum hellen Braun.
Wie das politische Leben aus dem Leben der Familie hervorgegangen ist, so trägt
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