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Kolonie, für die Segnungen deutscher Kultur eine geringe Leistung als Entgelt bei-
tragen zu müssen, ist in stetigem Zunehmen begriffen. Wir geben ihnen Errungenschaften,
die einem jahrhundertelangen Kampf ihre Entstehung verdanken, und haben dafür
das Recht auf ihre intensive Mitarbeit.
Die ruhige und gleichmäßige Weiterentwicklung Togos ist nicht zum mindesten
auf die verständnisvolle, unermüdliche und liebevolle Arbeit der Beamten und Offiziere,
die sich in Beamtenstellungen betätigen, zurückzuführen, von denen sich eine Anzahl
eine sehr lange Reihe von Jahren im Lande befunden hat oder noch befindet. Die
ihnen gewährte große Selbständigkeit war der Segen für die Entwicklung des Landes.
Wenn man sich in die Lage der Eingeborenen versetzt, so kann man verstehen, einen
welch verwirrenden Einfluß die Unmenge neuer Einrichtungen und Eindrücke von allen
Seiten auf sie ausüben muß, wenn nicht neben der für sie nötigen und durchaus nütz-
lichen Strenge väterliches Wohlwollen und Rücksichtnahme auf ihren Gesichtskreis
Platz greift. So sind denn auch nach anfänglichen Schwierigkeiten die Arbeiterverhält-
nisse in Togo gut, trotzdem die Goldküste mit ihren sehr hohen Löhnen dauernd zur
zeitweisen Abwanderung von Arbeitern Anlaß gibt. Es bleibt immer zu berücksichtigen,
daß die Sklavenarbeit früher einen Teil der Bevölkerung jeder regelmäßigen und inten-
siven Arbeit überhob, und daß es für die Alteren immerhin eine Überwindung bedeutete,
selbst zur Hacke greifen zu müssen.
Die aus alter Zeit vorhandenen Sklaven können bei schlechter Behandlung die
Freiheit erlangen, ihre Kinder werden frei geboren. Die Sklavenhaltung war übrigens
sehr milde, und meist gingen die Sklaven in der Familie auf. Grausam waren meist nur
die Sklavenjagden.
Nach Anfhebung der Zollunion 1904 ist die englische Grenze südwärts von Kete-
Katschi bis Lome mit Zollstellen besetzt, die den Schmuggel kontrollieren und den auf
die einzelnen Güter gesetzten Einfuhrzoll erheben.
Auch die französische Grenze am Monn ist mit Zollstationen besetzt. Den Zolldienst
an der Küste versieht das Zollamt Lome.
Der Sudan-Durchgangshandel, der meist durch Haussahändler bedient wird, geht
über Mangu und Sokode, stammt aus den französischen Sudanländern und erstrebt
die Goldküste, um hier Kolanüsse, Stoffe, Messingstangen und Salz gegen Eintausch
von Tabak, Schibutter, gewebten Tüchern, Vieh u. a. zu erwerben. Er ist wegegebühr-
pflichtig und brachte 1911/12: 93 358 Mark Einnahme.
Außer den Zolleinnahmen bestehen die laufenden Einnahmen Togos aus den
Erträgnissen der Verkehrseinrichtungen, den Stenern und kleineren Verwaltungs-
einnahmen. Einen Reichszuschuß bekommt Togo bekanntlich nicht. Zum Ban der
Palime-Bahn wurde eine in 30 Jahren zurückzuzahlende und vom Schutzgebiet mit
# Proz. zu verzinsende Anleihe vom Reich gegeben in Höhe von etwa 8 Millionen
ark.
Die Ausgaben setzen sich zusammen aus den laufenden und außerordentlichen,
und ihre Höhe wird trotz mancher vorliegenden dringenden Bedürfnisse mit weiser
Beschränkung den Einnahmen angepaßt.
Außer englischen und französischen Dampfern wird der Seeverkehr zumeist durch
deutsche Linien, besonders die Wörmann--Linie, bewerktstelligt.
Der Gesamthandel Togos betrug im letzten amtlichen Bericht des Jahres 1912
fast 21,5 Millionen Mark, wovon über 11 Millionen Mark auf die Einfuhr, etwa.
10 Millionen Mark auf die Ausfuhr zu rechnen sind.
Bei einem Gesamthandel Hamburgs im Jahre 1911 mit den deutschen Kolonien
von 1190½ Millionen Mark, betrug Togos Anteil 11½ Millionen Mark.
Die Einfuhr von Deutschland nach Togo belief sich auf fast 4 Millionen Mark, die
Aussuhr nach Deutschland fast 10 Millionen Mark. Demnach umfaßt Togos Handel
mit England, Frankreich, Amerika nnd den übrigen Ländern etwa 5 Millionen Maik.
Während die Aussuhr die Produkte des Landes umfaßt, die früher erwähnt worden.