Neu-Pommern hat mit seinen 25 000 qkm etwa den Flächenraum der Provinz
Sachsen und eine Länge von fast 550 km (etwa Luftlinie Köln-Frankfurt a. d. Oder)
bei einer durchschnittlichen Breite von nur etwa 50 bis 60 km. Neu-Mecklenburg ist
über 350 km lang bei einer durchschnittlichen Breite (wenn man vom südlichen Teil
absieht) von nur etwa 20 bis 25 km. Die beiden Inseln stehen mit ihren Absplitterungen
ganz offenbar im engsten Zusammenhange mit dem Festlande von Nenguinea und
bildeten mit diesem vor einer geologisch vielleicht gar nicht einmal so sehr fernen Zeit
ein Ganzes, während die Salomonsinseln vom Bismarckarchipel durch eine tiefe Meeres-
rinne getrennt sind.
Neu-Pommern weist erheblich niedrigere Gebirgszüge auf als Nen-Mecklenburg.
Das Bergland erreicht dort kaum die Höhen deutscher Mittelgebirge, aus denen die
bis zu 1200 m sich erhebenden Kraterkegel emporragen, darunter noch eine ganze Anzahl
tätiger Vulkane. Die Zusammenstellung zweier Kratergruppen hat der einen den
Namen „Vater mit den zwei Söhnen“ (südlich der Gazellehalbinsel), der anderen den
Namen „Mutter mit den zwei Töchtern“ (auf der Gazellehalbinsel an der Blanche-
bucht) eingebracht. Auf Neu-Pommern ist eine Reihe größerer, aber nur wenig lang-
läufiger Flüsse festgestellt. Trotz der geringen Breite haben Durchquerungen der Insel
erst in den letzten Jahren stattgefunden, wobei stellenweise ziemlich ausgedehnte Hoch-
plateaus entdeckt wurden, die aber durchweg nur spärlich oder gar nicht bewohnt sind.
Wirklich erforscht ist von der ganzen Insel eigentlich nur die Gazellehalbinsel, wo sich
auch die hauptsächlichsten Niederlassungen, Herbertshöhe, Ralum, das auf einer in der
Blanchebucht vorgelagerten Insel gleichen Namens gelegene Matupi sowie die neue
Hauptstadt des ganzen Neugnineagebietes, Rabaul, befinden.
Auf Neu-Mecklenburg erreichen die Gebirge wesentlich größere Höhen, so das
im Norden durch die Iunsel hinziehende Schleinitzgebirge etwa 2000 m, während der
Süden flacher ist. Hier trennt der nur etwa 25 km breite St. Georgskanal die Insel
von Neu-Pommern. In ihm liegen die ziemlich niedrigen Neu-Lauenburginseln, deren
bedentendste, Mioko, eine größere Niederlassung Weißer trägt. — Hauptstation, zu-
gleich Sitz eines Bezirksamtes auf Neu-Mecklenburg ist Käwieng, während der Süden
der Station Namatanai unterstellt ist.
Die sich in nordwestlicher Richtung anreihenden Inseln Nen-Hannover und die
Mathiasinseln sind zurzeit noch von untergeordneter Bedentung, wenn auch nicht für
die Arbeiterbeschaffung. Den Abschluß im Westen bilden die Admiralitätsinseln, deren
surk t“ Hauptinsel, Manus, von einem ganzen Schwarm kleinerer Inseln um-
geben ist.
Der deutsche Anteil an den Salomonen war ja ursprünglich wesentlich größer,
als er heute ist, wo uns nur mehr die kleine Insel Buka mit einer allerdings kräftigen
und rührsamen Bevölkerung und die große Insel Bougainville gehören. Choisenl und
Isabel nebst zugehörigen Inseln wurden von Deutschland 1900 an Eugland abgetreten
(zusammen mit der Tongagruppe und wertvollen Gebieten in Togo), um Samoa zu
erhalten. Wir haben damit unser Arbeiterrekrutierungsgebiet leider erheblich ver-
kleinert, denn wenn auch im Vertrage Deutschland das Recht der Arbeiteranwerbung
auf den abgetretenen Inselu ausdrücklich vorbehalten blieb, so hat sich nachträglich
dieses Privileg doch als gäuzlich wertlos erwiesen, da die englischen Behörden die An-
werbung unmöglich machen und Beschwerden hierüber ergebnislos sind. Die
uus nunmehr noch verbliebene große Insel Bongainville hat eine Größe von etwa
0000 qkm (etwa ⅜8 des Königreichs Sachsen) und ist ein Land mit fruchtbaren Alluvial-
böden, das aber zu einem großen Teil von hohen Gebirgen angefüllt ist, welche bis
3070 m hinaufreichen. Die Hauptniederlassung ist Kieta, wo sich der Sitz des deutschen
Stationsleiters befindet.
Das Klima der IJuseln ist sehr ähnlich dem des Kaiser-Wilhelms-Landes, wenn-
gleich sich ein maritimer Einfluß schon in angenehmer Weise bemerkbar macht.