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lassung auf Makada. Nach dem Niederbruch der Firma Godeffroy ging Mioko in den
Besitz der Deutschen Handels= und Plantagen-Gesellschaft der Südseeinseln über,
während Matupi von Hernsheim übernommen wurde. 1884 wurde der Archipel unter
dentschen Schutz gestellt, die Verwaltung aber zusammen mit der Kaiser-Wilhelms-
Landes der Neuguinea-Kompagnie übertragen, welche 1899 ihre Hoheitsrechte ans
Reich abtrat. 6
Die zahlreichen Uberfälle der Eingeborenen auf Händler, Missionare und Forschungs-
reisende haben häufige Strafexpeditionen der deutschen Polizeitruppe, die aus Be-
wohnern entfernter gelegener Inseln des Archipels gebildet wird, nötig gemacht; in
vielen Fällen mußten die deutschen Südseekreuzer eingreifen. Da die schuldigen Dorf-
bewohner aber fast stets rechtzeitig die Annäherung der Strafexpeditionen bemerkten,
so gelang es ihnen meist, sich im Hinterlande in Sicherheit zu bringen. Es blieb daun
selten mehr übrig, als die Dörfer anzuzünden, da ein Verfolgen in dem unwegsamen,
oft steilen Berglande unmöglich war. Als Rache für diesen Angriff auf ihre Heimstätten
wurden dann regelmäßig nene Mordtaten an ganz unbeteiligten Weißen begangen. Meist
ist es ja Gewinnsucht, welche die Eingeborenen zu den Uberfällen auf Handelsstationen
oder kleinere Segelschiffe veranlaßt. So enthält die Geschichte des Bismarckarchipels
nicht viel mehr als eine Kette von Mordtaten und Bestrafungen. Erst dem außer-
gewöhnlichen Geschick des Gouverneurs Hahl in der Behandlung der Eingeborenen
und nicht minder seiner energischen Konsequenz ist es zu danken, daß der Einfluß der
deutschen Regierung auf die Eingeborenen während der letzten Jahre merklich im
Zunehmen ist. Das zeigt sich nicht nur in der Erhöhung der persönlichen Sicherheit
in den der Verwaltung erreichbaren Gebieten, sondern wird am deutlichsten auch durch
die Tatsache zum Ausdruck gebracht, daß ein erheblicher Teil der Bevölkerung sich jetzt
ohne Einwendungen zur Steuerzahlung an die deutsche Regierung bereit erklärt hat.
Den gewalttätigen Stämmen wird bei Aufständen natürlich nicht mit sanften Mitteln
aufgewartet, sondern durch energisches Vorgehen der stark vermehrten Polizeitruppen,
die von landeskundigen Polizeimeistern geführt werden, der gebührende Respekt vor
der deutschen Herrschaft beigebracht. Der Einflußradins der Verwaltung ist denn auch
erheblich größer geworden. So wurden in den letzten Jahren Regierungsstationen
auf den Salomonsinseln (Kieta) nud auf der Jnsel Manus im Bereich der besonders
gefürchteten Admiralitätsinsnlaner angelegt. Neu-Mecklenburg hat sein besonderes
Bezirksamt in Käwieng und für den Süden eine Station, Namatanai. Sitz des Gon-
vernements war bis vor wenigen Jahren Herbertshöhe. Da hier jedoch nicht genügend
Raum zur Aunsdehnung vorhanden und auch die Anker= und Landungsverhältnisse
wenig günstig waren, nicht zuletzt auch aus sanitären Gründen, wurde der Regierungssitz
nach Rabaul, nördlich von Herbertshöhe, an der Blauchebucht, verlegt. In wenigen
Jahren ist dort eine neue Stadt mit großzügig angelegten Straßen und Anlagen, mit
weitlänfig gebanten und gesunden Häusern und vorzüglichen Landungs= und Lösch—
einrichtungen für Dampfer entstanden. Die Bestrebungen der Regierung sind neben
den Maßnahmen zur Ausdehnung und Kräftigung ihrer absoluten Machtstellung auf
Besserung des Gesundheitszustandes der eingeborenen Bevölkerung und auf deren
kulturelle Hebung gerichtet. Da die zur Verfügung gestellten Mittel beschränkt sind,
die Eingeborenen zudem im weißen Arzt alles eher als einen helfenden Menschenfreund
erblicken, sondern sich vielfach vor ihm fürchten und bei seiner Annäherung im Walde
verkriechen, so hat man neuerdings eine Methode versucht, die vielleicht erfolgreich
sein wird. Man bildet intelligeutere Eingeborene als Heilgehilfen aus und entsendet
sie mit einem Vorrat von Verbandstoffen und einigen wenigen Medikamenten, die
hauptsächlich für die Bekämpfung der Dysenterie bestimmt sind, in ihre Heimatsdörfer
zurück. Die Tätigkeit dieser farbigen Heilgehilfen wird natürlich möglichst vom weißen
Arzte kontrolliert.
Für die Unterrichtung der Eingeborenen ist eine Regierungsschule errichtet, die
mit einer Fortbildungsschule verbunden ist. Erstere wurde 1911 von 71, letztere von