Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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und Marthallinseln sind in obiger Ziffer nicht berücksichtigt. Auf die Ausfuhr kommen 
4 Millionen, davon allein 3,3 Millionen auf Kopra. Die nur aus Kaiser-Wilhelms-Land 
ausgeführten Paradiesvogelbälge stellen einen Wert von 222 000 Mark dar. Kautschuk 
wurde für 91 000 Mark, Guttapercha für 16 000 Mark, Kakao für 72 000 Mark aus- 
geführt. Der Handel mit Perlmutterschalen zeigt im angeführten Jahre eine erhebliche 
Zunahme. Es erfolgte eine Ausfuhr hiervon im Werte von 162 000 Mark. Der Handel 
mit Schildpatt und Trepang ist heute aber lange nicht mehr das, was er in früheren 
Jahren war. Er hatte zusammen nur einen Wert von 36 000 Mark. Von der gesamten 
Ausfuhr gingen für 3,2 Millionen Mark nach Deutschland. Das ist bei der großen 
Entfernung der Kolonie vom Mutterlande ein sehr großer Anteil. Er ist der sich in sehr 
nationaler Richtung bewegenden Wirtschaftspolitik der deutschen Verwaltung sowie 
dem Umstande zu danken, daß Neuguinea und die zugehörigen Inseln gute Verbindungen 
mit der Heimat auf deutschen Dampfern besitzen. 
Der Einfuhrhandel hatte 1911 einen Wert von 5,2 Millionen Mark, wobei ollerdings 
zu berücksichtigen ist, daß für einen neuen Gouvernementsdampfer 700 000 Mark und 
für importiertes Bargeld 320 000 Mark in Rechnung gesetzt sind. Für die regnlären 
Einfuhrwaren verbleibt also ein Wert von rund 4,2 Millionen Mark, so daß sich Einfuhr 
und Ausfuhr fast die Wage halten, eine die Gesundheit der wirtschaftlichen Lage einer 
jungen Kolonie am besten kennzeichnende Erscheinung. An der Spitze der Import- 
artikel stehen Körner und Hülsenfrüchte mit 678 000 Mark, dann folgen Metalle und 
Metallwaren mit 496 000 Mark. An Garnen und Geweben wurde für 488 000 Mark, 
an fertigen Bekleidungsgegenständen für 170 000 Mark eingeführt. Alkoholhaltige 
Getränke erreichten einen Wert von fast 222 000 Mark, Tabak 197 000 Mark, Fleisch 
und tierische Produkte 351 000 Mark, Maschinen 143 000 Mark. Der deutsche Handel 
ist zwar an der Einfuhr nicht in demselben Maße beteiligt wie an der Ansfuhr, immerhin 
aber ist für Waren im Werte von 1,5 Millionen Mark Deutschland das Herkunftsland. 
Von Australien wurden für 1,3, von Asien für 1 Million Mark bezogen. Der deutsche 
Anteil am Neugnineageschäft — und das verdient hervorgehoben zu werden — ist 
jedoch trotz der nicht leichten Konkurrenz mit Australien und Asien merklich im Stcigen. 
Zur Beurteilung der letztjährigen Handelsstatistik ist es nötig, einige Jahre zurück- 
zugreifen und die wirtschaftlichen Ergebnisse derselben mit den letztfestgestellten zu 
vergleichen. 1904 betrug die Ausfuhr des Neuguineagebietes (ohne Marshallinseln 
und Karolinen) 1,1, die Einfuhr 2,3 Millionen Mark; 1907: 1,9 und 3,4; 1900; 2,4 
und 2,6; 1910: 3,6 und 3,7; 1911: 4,1 und 5,3 Millionen Mark. Das sind ja immerhin 
noch recht bescheidene Zahlen. Das Bemerkenswerte an ihnen ist aber die fortschreitende 
Steigerung (abgesehen von einem Rückschritt in der Einfuhr infolge außergewöhn- 
licher Steigerung im Vorjahre) der Ziffern, besonders bei der Ansfuhr. Eine günstige 
Weiterentwicklung dieses so aussichtsreichen Schutzgebietes darf mit Sicherheit erwartet 
werden, besonders wenn es gelingt, dem Bevölkerungsrückgang durch umfassende 
hygienische Maßregeln zu steuern. 
Auf den Inseln des Bismarckarchipels und den Salomonen leben zusammen 
563 Weiße (nach dem Stande von 1912). Die Zunahme im Vergleich mit dem Vor- 
jahrc beträgt 54 oder 10 Proz., was keineswegs gering ist. Weiße Frauen gibt es 144 
(darunter allerdings viele ledige Missionsangehörige), weiße Kinder unter 15 Jahren 53. 
Die Zahl derer, welche Jahrzehnte lang auf den Inseln lebten ist nicht so klein, als man 
in Anbetracht des Klimas annehmen möchte. Allerdings unternehmen die meisten 
Weißen von Zeit zu Zeit eine Erholungsreise nach kühleren Gegenden. Diese können 
schon in wenigen Tagen in Australien erreicht werden. Die Verbindung dorthin, wie 
überhaupt auch nach den anderen Nachbargebieten, ist recht befriedigend, und wird 
von Dampfern des Norddentschen Lloyd unterhalten, die besonders für die Fahrt in 
den tropischen Gewässern eingerichtet sind, so daß die Reise auf ihnen nicht mit den 
Unbequemlichkeiten verknüpsft ist, welche sonst ein Aufenthalt auf Schiffen in den Tropen 
mit sich bringt. Dic eine der beiden Linien des Norddeutschen Lloyd geht von Sydney 
 
	        
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