Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

   
  
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dem damaligen Leutnant zur See von Bredow gelang. Man fahndete schon 
lange auf diese Gesellschaft, die, wie gerufen, abends auf einer Dhau plötzlich 
anlangte, auf einen Gewehrschuß vor Schreck den Anker fallen ließ und, voll- 
kommen durch das schneidige Auftreten von Bredows eingeschüchtert, sich ergab. 
Wohlbewaffnet, wie sie war, hätte sie das, streng genommen, nicht nötig gehabt 
— aber im Kriege muß man auch Glück haben. Hierzu gehörte auch das Er- 
scheinen der „Sophie“ am nächsten Tage, die dem schneidigen Leutnant die Frage: 
wohin mit den vielen Gefangenen? erleichterte. Unter ihnen war auch der Wali 
von Lindi, der als ein besonders guter Fang angesprochen werden konnte. Es 
gebricht zu sehr an Raum, um weitere, sicherlich interessante Szenen aus diesem 
Blockadeleben wiederzugeben. Die Blockade wurde unter der wuchtigen Hand eines 
Admirals Deinhard derart energisch durchgeführt, daß sie nicht allein ihren Zweck 
erfüllte, sondern auch bei anderen Nationen, in erster Linie bei den Engländern, 
volle Anerkennung hervorrief. Sie bildet zweifellos ein Ruhmesblatt in der 
Marinegeschichte — mit ihren Erfolgen, Strapazen, Entbehrungen und Opfern. 
Und doch konnte sie nur einen Übergang, einen Zwischenakt darstellen; denn zum 
vollständigen Niederschlagen des Aufruhrs bedurfte es noch einer Landtruppe, die, 
klimagewohnt, den Feind weiter ins Innere zu verfolgen imstande war. Das 
können und sollen im allgemeinen Marinetruppen nicht; die Küste bleibt natur- 
gemäß ihr Verwendungsgebiet. Doch nochmals zurück zur Blockadezeit. 
Hand in Hand mußte natürlich von den Schiffen die Bewachung, der Schutz 
Bagamoyos wie Daressalams im Ange behalten werden. Im ersteren Orte ver- 
suchten die Rebellen verschiedene Male mit einer anerkennenswerten Hartnäckigkeit 
gegen das Usagarahaus (Station) vorzudringen, wurden aber immerwiedersiegreich 
von dessen tapferer Besatzung, verstärkt durch Granatfeuer und Landungstruppen des 
auf Reede befindlichen Kriegsschiffes zurückgeschlagen. In Daressalam, wo im allge- 
meinen dic „Möwe“ Wache hielt, war es zunächst ruhig, bis eines Tages auch 
dorthin die Welle des Aufruhrs drang und Blut fließen mußte. Am 11. Januar 
1889 erfolgte der erste Angriff auf die Station, der unter kräftiger Leitung des 
Chefs Leue (D. O. A. G.), unter Mitwirkung der „Möwe“granaten und aus- 
geschifster Wachmannschaft zurückgeschlagen wurde. Gleichzeitig stürmte ein großer 
Haufe Araber die evangelische Mission, deren Insassen im letzten Augenblick noch 
von einem Boot der „Möwe“ gerettet werden konnten. Das Gebäude selbst 
ging in Flammen auf. Am 12. und 16. Januar wiederholten sich die Angriffe, 
immer mit demselben Erfolge, d. h. einem Abschlagen, bei dem sich der Feind 
Tote und Verwundete holte. S. M. S. „Möwe“, unter dem stellvertreten- 
den Kommandanten, dem damaligen Leutnant zur See H. Koch, griff jedes- 
mal schneidig und kräftig ein, bis später ein größeres Schiff („Sophie“) zur Ab- 
lösung in Daressalam einlief. Der Wali wurde als unzuverlässig aufgehoben. 
Am 25. Jannar ging das „Sophie'landungskorps unter Kapitänleutnant Land- 
fermann, vor, um einen bei der engen Einfahrt (Westfährhuk) aufgetauchten 
Araberhanfen, der von dort aus auf eine Dhau mit dentscher Flagge sowie auf 
die „Sophie“ gefeuert hatte, zurückzuschlagen. Ein kräftiges Granatfeuer von 
Bord aus leitete den Waffengang ein, bei dem Leutnant zur See Bachem noch 
bei Ras Chokir den inzwischen geworfenen Feind energisch unter Feuer nahm 
und ihm Tote und Verwundete beibrachte. Mittags konnte das „Sophie'landungs- 
korps an Bord zurückkehren, der Feind war geschlagen, aber dem Sieger stand 
noch ein schwerer Verlust bevor. Kapitänlentnant Landfermann, der Führer, 
erlag infolge der Strapazen, an Bord angekommen, einem Hitzschlage. Ein be- 
trübender Abschluß, eine allgemeine Trauer über den Heimgang dieses vortreff- 
lichen, wegen seines H#umors in der Marine bekannten und beliebten Offiziers. 
Von den weiteren Gefechten während der Blockadezeit interessiert besonders 
noch ein solches in Bagamoyo, wo wieder mal Buschiri, diesmal sogar mit zwei
	        
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