und jeder an den feindlichen Unternehmungen Teilnehmende dem Kriegsgericht
verfalle. Ebenso verbot er den Verkauf von Waffen und Munition. Die „Olga“
ließ er den Fluß herauf bis Aquatown fahren, um den Schwarzen einen heilsamen
Schrecken einzujagen. Das Schiff legte fich vor Hickory- und King Belltown
und eröffnete ein Bombardement, das in jeder Weise seinen Zweck erfüllte. (Es
geht eben nichts über den Anschauungsunterricht!)
Am 25. Dezember 1884 kam ein englisches Kanonenboot, „Watchful“, mit
dem Konsul Hewett an Bord an. Er verlangte in anmaßender Weise, eine Zu-
sammenkunst aller Häuptlinge zu berufen, was unser Konsul Buchner mit Erfolg
ablehnte. Der Feind wurde durch das Erscheinen der „Watchful“ ermutigt,
einige Granaten verscheuchten ihn indessen bald.
Damit war einigermaßen Ordunung geschaffen, zumal auch einer der Mörder
des Pantänius ergriffen und standrechtlich erschossen wurde. Im März 1885 traf
die „Möwe“ ein; die Joßleute unterwarfen sich vollends.
Am 1. April konnte Admiral Knorr mit seinem Geschwader abdampfen
und die neue Kolonie dem eingetroffenen Kaiserlichen Kommissar übergeben.
Als Stationsschiff langte auch „Habicht“ an und blieb daselbst. Seitdem hat
in Kamerun Friede geherrscht, wenngleich im Hinterlande später neue Kämpfe
zu bestehen waren, bei denen der im Kapitel „Ostafrika“ öfter genannte Führer
der Schutztruppe, Gravenrenth, den Heldentod erlitt.
Bemerkenswert ist noch der im Oktober 1891 gegen die aufständischen Abo-
leute unternommene Kriegszug, der von dem Landungskorps des „Habicht“ und
des Kanonenboots „Hyäne“ im Verein mit der Schutztruppe unter Gravenreuth
und einem Detachement des Gouvernements die Eroberung des Ortes Miang zum
Zwecke hatte. Führer der „Habicht'“leute war Kapitänleutnant Moritz Krause,
zugleich Leiter der Marineabteilungen; das Landungskorps der „Hyäne“ wurde
von dem damaligen Leutnant zur See Krüger I kommandiert.
Am 18. Oktober setzte sich die Expedition in Bewegung. Das unge-
fähr 100 Mann starke Landungskorps fand auf dem Wege nach Miang
als Hindernisse u. a. viele Wolfsgruben vor, die besondere Vorsicht er-
heischten. Das von ungefähr 1000 Aboleuten verteidigte und mit Pali-
saden umgebene Miang wurde nach heftigem Feuer im Sturm genommen und
später zerstört. Kapitänleutnant Krause und Leutnant zur See Krüger zeichneten
sich als Führer besonders aus und beugten durch ihr entschlossenes Vorgehen
manchen Verlusten auf unserer Seite vor. Die deutschen Schiffsmannschaften
hatten im ganzen 2 schwer und 5 leicht Verwundete, während von der Graven-
reuthschen schwarzen Kompagnie 2 Mann fielen und 18 verwundet wurden.
Leutnant zur See Czech („Habicht“) erhielt beim Vorgehen einen Hitzschlag, war
aber abends wieder außer Gesahr. — Der Feind hatte zweifellos viele Verluste,
die aber, da er seine Toten und Verwundeten mit in den Busch schleppte, nicht
weiter festgestellt werden konnten. Die Haltung unserer Marinemannschaften war
in jeder Hinsicht lobenswert, wie folches aus dem Bericht des „Habicht“-Kom-
mandanten, Korvettenkapitän v. Dresky, hervorgeht. Auch die sarbigen Truppen,
unter bewährter Führung eines Gravenreuth, schlugen sich, wie Kapitänlentnant
Krause meldete, in tapferster Weise.
Am 19. Oktober kehrten die Landungsabteilungen an Bord zurück. Der
Zweck der Expedition war erreicht.
Im Jahre 1894 wurde es nochmals erforderlich, durch deutsche Granaten
C,Hyäne“) Ruhe in Kamerun zu schaffen. Dort war unter den Dahomeynegern
der Schutztruppe ein Aufruhr ausgebrochen, der recht ernstlicher Natur war. Er
wurde indes unterdrückt und alsbald zur Vorbeugung von Wiederholungen eine
Kompagnie Marineinfanterie unter Hauptmann v. Kamptz eine Zeitlang nach
Kamerun gelegt.
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