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mandant der „Gazelle“, Kapitän zur See Frh. von Schleinitz, berichtete beson-
ders eingehend, so daß sich Fürst Bism arck zum Abschluß eines Freundschafts-
vertrages entschloß. Der Gazelle-Komm andant und der deutsche Konsul Weber
hatten dies wenigstens erreicht. Im Oktober 1876 erschien die Korvette „Hertha“
(Knorr) in Apia und fand die Mulinn- oder Taimua-Partei (Anhänger Stein-
bergers) im Kampf mit der Puletua-Partei. Auch Kapitän Knorr bedeutete im
Verein mit Konsul Weber den Parteien, daß keineswegs Anektierung Samoas
seitens Deutschlands beabsichtigt sei, sondern Interesse an baldigster Einrichtung
einer Landesregierung, die den deutschen Ansiedlern vollen Schutz gewähren
würde. Man verhandelte, aber die beiden Parteien standen sich auch nach Knorrs
Rückkehr von einer Fahrt nach Neuseeland feindlich gegenüber, doch wurde Schutz
der deutschen Landstrecken anerkannt. S. M. S. „Hertha“ wurde von S. M. S.
„Augusta“ (Hassenpflug) abgelöst. Auch der neue Kommandant bestand zusammen
mit dem Konsul auf strikter Innehaltung der Achtung des deutschen Gebietes als
eines neutralen und darauf, daß kein anderes Land Deutschland vorgezogen
würde, ganz gleich, wie sich auch die verworrenen Verhältnisse entwickeln
würden. Sie schufen bald den hellen Krieg, in dem die Taimuapartei gewann.
Es kamen wieder verworrene Zustände der üblichen Art, die aber dem am 22. Juni
1878 mit S. M. S. „Ariadne“ eintreffenden Kapitän zur See von Werner als-
bald vor Augen hielten, daß ganze Bahn gemacht werden müsse. Zunächst drang
von Werner auf sofortige Beibringung einer rückständigen Schuld an das Haus
Godeffroy, die beinahe mit Gewalt ausgewirkt worden wäre, wenn nicht im letzten
Augenblick die Samoaner sich hierzu entschlossen hätten. Auch wegen Landstreitig-
keiten ging von Werner energisch vor, am tatkräftigsten aber, als er zur Herbei-
führung eines endgültigen Vertrages auf Konsul Webers Vorschlag die beiden
Häfen Saluafata und Falealili in Beschlag nahm, um einen größeren Druck aus-
zuüben. Anzuerkennen ist die mutige Tat des Kapitäns und Konsuls, in Salua-
fata ohne Bedeckung an Land zu gehen, um den Bewohnern zu zeigen, daß
weiter nichts Kriegerisches geplant sei. Wohl lagen die armierten Boote im
Hafen klar, aber die beiden Vertreter der deutschen Macht riskierten hier in un-
eigennützigster, opferwilliger Weise ihr Leben, zumal — wie später bekannt wurde
— 600 Samoaner im Anschlag lagen. Gottlob verlief die Angelegenheit ganz
nach Wunsch. Der Häuptling gab nach und unter dem Präsentiermarsch ging die
deutsche Flagge hoch. In Falealili dasselbe Spiel, schließlich noch harmloser,
denn die Bordmusik erregte das ganze Entzücken der jungen Schönen, so daß
es schließlich zu großen Belustigungen beim Einbooten kam.
Die Beschlagnahme wirkte aber schließlich den langersehnten Vertrag mit
Samoa aus, der es ermöglichte, daß keine fremde Macht ohne weiteres Hand auf
die vielumstrittene Inselgruppe legen konnte. Damit hat sich der damalige „Ari-
adne“-Kommandant ein großes Verdienst erworben. Mit Abschluß des Vertrages
(Januar 1879) wurden dann seitens des „Albatros“ jene beiden Häfen wieder
freigegeben. In Salnafata erwarb Deutschland nunmehr eine Kohlenstation,
damit einen wichtigen Faktor für die Bestrebungen zum späteren Besitz Upolus.
Nun kam als Nachfolger S. M. S. „Bismarck“ mit Kapitän zur See Dein-
hard als Kommandanten nach Upoln. Während seines Aufenthalts wurde der
ältere Malietoa (Talavon) nach Unterzeichnung verschiedener Verträge zum König
ausgerufen und von „Bismarck“ mit 21 Schuß salutiert. Ein wichtiger Akt im
samoanischen Wirrwarr! Vorher hatte Deinhard die Räumung von Befestigungen
der Tapuapartei auf dem neutralen Gebiete durchgesetzt; es gelang ohne Blut-
vergietsen. Dem alten Malietoa folgte der unfähige, äußerst wankelmütige Neffe
Malietoa Lau pepa, der es dann auch fertig brachte, daß auf Regquisition des
dentschen Generalkonsuls Dr. Stübel S. M. S. „Albatros“ Apia besetzte und die
deutsche Flagge heißte. Das gab viel Aufregung bei den Rivalen, die immer auf