Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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Olkupation wegen der fortwährenden Stammesfehden nur mit großer Mühe aus- 
dehnte. Schwer getroffen wurde sie durch den Eingeborenenaufstand, der auch rasch 
unter den zum Christentum bekehrten um sich griff. Seit der Niederwerfung des Auf- 
standes vermehrte sie die auf 9500 reduzierte Zahl ihrer Anhänger wieder auf 
23150, während die Taufbewerber sich auf 2769, die Jahrestaufen auf 2228 be- 
laufen. Im Jahre 1912 wandte sie von ihrer Gesamteinnahme (1018056 40) ein 
Fünftel (201 280 /) ihrer südwestafrikanischen Mission zu und sandte zwei ordi- 
nierte Missionare mit zwei Farmbrüdern und einem Banbruder dahin aus. Ende 
1912 standen daselbst auf 24 Stationen 32 ordinierte, 10 nichtordinierte Mis- 
sionare, 5 Missionsschwestern und 30 Missionarsfrauen. Im Ovamboland ließen 
sich 1870 die finnischen Missionare nieder, auf deren 9 Stationen Ende 1912 sich 
12 Missionare und 2138 Getaufte befanden. 
Die katholische Mission wurde schon 1879 durch die Väter vom Heiligen Geist 
vom Norden her versucht, aber sie mußten das Land wieder verlassen, da Gou- 
verneur Leutwein auf Trennung der Konfessionen bestand und den Katholiken nur 
die Missionierung des von Missionen noch unbearbeiteten Betschnanen- und Oka- 
wangogebiets erlaubte. Diese Schranke wurde erst 1905 aufgehoben. Der nörd- 
liche Teil, die Präfektur Unter-Cimbebasien, wurde 1892 den Oblaten der un- 
befleckten Inngfrau anvertraut, die in Hünfeld ihr Provinzialat und Scholastikat, 
in Engelport bei Trier ein Brüdernoviziat und eine Kolonialschule besitzen. Ihre 
Arbeit in Deutsch-Südwest begannen sie 1896 mit der Seelsorge der Weißen in 
Windhuk. Auch sie hatten unter der Empörung der Hereros schwer zu leiden und 
erhoben sich erst in nenester Zeit wieder von deren Folgen. Große Hoffnung 
bauen sie auf die nach mehrfachem Scheitern und vielen Mühsalen 1910 eröffnete 
Okawangomission im Norden. Der letzte Bericht des Präfekten Klaeyle verzeichnet 
auf 11 Haupt-- und 25 Nebenstationen 23 Patres, 25 Fratres, 22 Schwestern, 1537 
weiße und 1034 farbige Katholiken, 457 Katechumenen und 281 Jahrestaufen. 
Die südliche Präfektur Groß--Namaland wird von den Oblaten vom heiligen Franz 
von Sales verwaltet, die in Wien ihr Mutterhaus haben. Sic begannen ihre 
Arbeit 1898 in dem ihnen überlassenen Reservat Heirachabis und haben es bis 
jetzt (1912) auf 5 Hauptstationen, 8 Patres mit 1 Bruder und 11 Schwestern, 
1566 eingeborene Christen, 106 Katechumenen und 264 Jahrestaufen gebracht. 
Große Verdienste um die Bernhigung der aufständigen Eingeborenen erwarb sich 
besonders Pater Malinowski. Die katholischen Missionserfolge stehen hier hinter 
den protestantischen weit zurück. 
  
Deutsch-Ostafrika. 
Weitaus die bedeutendsten Missionsergebnisse hat in unserer größten Kolonie 
die katholische Mission aufzuweisen, die an Christenzahl die protestantische um das 
Vierfache übertrifft. Von einschneidender Tragweite für die verschiedensten 
Missionsarbeiten wurde die ostafrikanische Bischofskonferenz von 1912 in Dares- 
salam. Hente bestehen 7 apostolische Vikariate, Daressalam im Südosten von den 
Benediktinern, im Nordosten Bagamojo und Kilimandscharo von den Vätern vom 
Heiligen Geist, im Innern Südnyanza, Kivu, Unjanjembe und Tanganjika von den 
Weißen VBätern versehen. Die älteste Mission ist die der Väter vom Heiligen Geist 
(Provinzialat und Scholastikat in Knechtsteden, Noviziat in Neuscheuern, Inve- 
nate in Zabern und Broich), die 1869 von Nord-Sansibar aus die berühmte 
Station Bagamojo errichtete und 1878 auch ins Innere des Landes eindrang. 
Der Gründer dieser Mission, Pater Stephan Baur, konnte im letzten Jahr die 
seltene Feier seines 50jährigen Jubiläums als Missionar in Ostafrika begehen. 
1906 wurde Bagamojo zum eigenen Vikariat erhoben und 1910 Kilimandscharo 
als zweites davon abgetrennt. Das Vikariat Bagamojo zählt auf 14 Stationen
	        
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