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86. P Thäler weit, v Böhen.
1. O Thäler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du
meiner Lust und Wehen Andächtger Aufenthalt! Da draußen
stets betrogen, Saust die geschäftge Welt; : Schlag noch
einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! 2
2. Im Walde steht geschrieben Ein stilles, ernstes Wort
Vom rechten Thun und Lieben, Und was des Menschen
Hort. Ich habe treu gelesen Die Worte schlicht und wahr,
(o Und durch mein ganzes Wesen Wards unaussprechlich
ar. :,
3. Bald werd ich dich verlassen, Fremd in die Fremde
gehn, Auf buntbewegten Gassen Des Lebens Schauspiel
sehn. Und mitten in dem Leben Wird deines Ernsts Gewalt
:„: Mich Einsamen erheben, So wird mein Herz nicht alt! 2b,
Joseph von Eichendorff. 1857.
87. Wem Gott will rechte Gunkk erweisen.
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Den schickt er in
die weite Welt; Dem will er seine Wunder weisen In Berg
und Thal und Strom und Feld.
2. Die Bächlein von den Bergen springen, Die Lerchen
subeln hoch vor Lust; Was sollt ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
3. Den lieben Gott laß ich nur walten; Der Bächlein,
Lerchen, Wald und Feld Und Erd' und Himmel will erhalten,
Hat auch mein Sach'“ auf's best bestellt. ·
JosephvonEichendorff.f1857.
88.Werlxakdirlx,d111’11ziiner2vald.
1. Wer hat dich, du schöner Wald, Aufgebaut so hoch da
droben? :: Wohl den Meister will ich loben, So lang noch
mein Stimm erschallt. Lebe wohl! Lebe wohl! Lebe wohl!
Du schöner Wald. Lebe wohl! Lebe wohl! Du schöner Wald!
2. Tief die Welt verworren schallt, Droben einsam Rehe
grasen, :: Und wir ziehen fort und blasen, Daß es tausend-
fach verhallt. :: Lebe wohl 2c.