Finanzministerium. 235
die Königliche Münze auf der Muldener Hütte bei
Freiberg sowie das Blaufarbenwesen (Blaufarbenwerk
zu Oberschlema) unterstehen dem dortigen Oberhütten—
amte. Zum Zwecke der wissenschaftlichen Ausbildung
der Bergbaubeamten besteht in Freiberg unter Aufsicht
des Finanzministeriums eine besondere Bergakademie;
sie wurde im Jahre 1766 gegründet, ihre Besucher sind
in der Regel mehr als zur Hälfte Ausländer. Für den
höheren technischen Staatsdienst in der Berg= und Hütten-
verwaltung wird außer der Diplomprüfung auf der
Bergakademie noch die Ablegung einer zweiten Prüfung
vor der berg= und hüttenmännischen Prüfungskommission
in Dresden verlangt. Die Bergschulen in Freiberg
und Zwickau — letztere, die im Juli 1912 die Feier
ihres fünfzigjährigen Bestehens begehen konnte, ist durch
freiwillige Beiträge einer größeren Anzahl von Kohlen-
werksbesitzern gegründet und wird teils durch diese Bei-
träge, teils durch Staatsbeihilfen unterhalten — be-
zwecken die Ausbildung der unteren Beamten für den
Metall= bzw. Kohlenbergbau. — Das Fernheiz= und
Elektrizitätswert zu Dresden-Altstadt untersteht einer
besonderen Betriebsleitung.
Die Verwaltung und Leitung des Betriebes der essentaate n
Staatseisenbahnen und der unter Staatsverwaltung ·
stehenden Privatbahnen! steht in unmittelbarer Unter—
1 Von den 1100000 km Eisenbahnen der Erde im Jahre
1910, die ein Anlagekapital von etwa 200 Milliarden Mark,
d. i. ein Achtel des Totalbesitzstandes aller zivilisierten Mationen
repräsentieren dürften — der Reichtum der europäischen
Staaten wird im „Internationalen Volkswirt“ auf 940 Mil-
liarden Mark geschätzt, — und von den 61748 km des Deutschen
Reiches entfielen auf die sächsischen Staatseisenbahnen am
Schlusse des Jahres 1912 3352 km; hiervon sind 30,87 % zwei-
und mehrgleisige, 23,97 % eingleisige Hauptbahnen, 30 % voll-
spurige Mebenbahnen und 15,15% Schmalspurbahnen. Daran
schließen sich noch 995 dem nichtöffentlichen Berkehre dienende
Bergwerks-, Industrie= und sonstige Bahnen, zusammen
510,98 km und 22,58 km Straßenbahnen für elektrischen Be-
trieb, deren Führung der Stadtgemeinde Dresden überlassen
ist. Bis zum Schlusse des Jahres 1912 sind für den Bau
bzw. Ankauf der Bahnen 1238,17 Millionen Mark aufge-
wendet worden, darunter rund 214 Millionen Mark für Fahr-
zeuge. Seit dem 1. April 1909 ist der deutsche Staatsbahn---
wagenverband in Kraft getreten, der eine bessere Ausnutzung
der Güterwagen ermöglicht. Im Jahre 1912 wurden verein-