fullscreen: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Trobani, Dschibôl und Leitin), sowie von 
Sirot — eine der beiden Inseln, die das huf- 
eisenförmige Eiland an der offenen Stelle gegen 
das Meer hin abschließen — eine große Anzahl 
Eingeborener ein. Als sie hörten, daß am 
nächsten Tage gegen die Friedensstörer vor- 
gegangen werden sollte, sagten sie ihre Hilfe zu 
und versprachen, bei Sonnenaufgang auf der 
Station zu erscheinen. Am nächsten Tage, Frei- 
tag, den 1. März, einem schönen klaren Morgen, 
waren 27 Eingeborene pünktlich zur Stelle, krie- 
gerisch geschmückt und mit Bogen und Pfeilen 
ausgerüstet. In einem großen und 2 kleinen 
Booten setzten wir mit 32 Soldaten, in 5 Kanves 
die Eingeborenen, nach der Ostseite von Nissan 
über. Die Fahrt, auf der wir das etwa halb- 
wegs gelegene kleine Eiland von Hen passierten, 
dauerte etwa 1½ Stunde. Am Landungsplatze 
war niemand zu sehen. Ich ließ eine Boots- 
wache zurück und zog unter Führung eines Ein- 
geborenen namens Murr nach dem Dorfe des 
Mogan. Der Weg, der etwa ½ Stunde in An- 
spruch nahm, führte durch dichten Busch. Baum- 
wurzeln, scharfe Steine und zahlreiche quer vor- 
liegende Stämme machten ihn, wie auch die 
anderen Wege, die wir später benntzten, sehr 
beschwerlich. In Torohabon fanden wir die 
Häuser leer. Das Dorf liegt dem offenen Meer 
bereits nahe und fällt mit mächtigen Felswänden 
steil dahin ab. Der Strand bietet mithin einen 
guten Zufluchtsort. Da ich die Leute des Mogan 
dort vermutete, versuchte ich mit den Soldaten 
den Abstieg über die Felsen, stand aber, da 
plötzlich heftiger Regen einsetzte, zunächst davon 
ab. Wir waren bereits wieder auf den Dorf- 
platz zurückgekehrt, als das Gerücht auftauchte, 
am Strande seien Kanaker gesehen worden. Wir 
kletterten nun trotz des Regens hinab. Leider 
wurde unsere Mühe nicht gelohnt. Am Strande 
fanden wir niemand vor. Dafür entschädigte 
uns der Anblick einer interessanten Szenerie. 
Das hier ganz zerklüftete Gestein bildete hoch- 
aufragende Grotten, deren untere Wände nach 
dem Meere zu durchbrochen sind, so daß die 
Brandung mit gewaltigem Tosen eindringt. In 
einer dritten, von dem Meere nicht mehr er- 
reichten, aber gleichwohl sehr wirkungsvollen 
Grotte fanden wir auf einem Felsenvorsprung 
menschliche Knochen. Der Ort diente wohl als 
Beinstätte. Herr Dr. Thurnwald machte an 
einem der nächsten Tage mehrere stereoskopische 
Aufnahmen. 
Da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen war, 
daß sich die Eingeborenen in die am Strande 
zahlreich vorhandenen Höhlen geflüchtet hatten, 
ließ ich den Polizeimeister mit einer Abteilung 
Soldaten zum Absuchen dieser Stellen zurück und 
  
marschierte mit dem Rest der Mannschaft, nach- 
dem wir das Plateau wieder erstiegen hatten, 
in die nördlich gelegenen Dörfer, zunächst nach 
den unmittelbar benachbarten Orten Uatakuen 
und Nauris, die wir beide leer vorfanden. 
Nach etwa zehn Minuten weiteren Weges ge- 
langten wir nach Buromalis, der Heimat 
unseres Führers Murr, wo Männer und Weiber 
anwesend waren und wir von dem Heäuptling, 
dessen Sohn und Enkel, bewillkommnet wurden. 
Man schickte auch nach dem Häuptling der be- 
nachbarten Dörfer Nord-Malis, namens 
Nissanga, der auch alsbald erschien. Durch 
eine Unterhaltung erfuhren wir, daß Mogan 
nach dem südlich gelegenen Nehan gegangen 
sei. Wir marschierten nun wieder zurück nach 
Torohabon. Dort erwartete uns bereits der 
Polizeimeister mit seinen Leuten. Er hatte am 
Strande vergeblich nach Mogan gefahndet. 
Murr bezeichnete uns nun das Haus des Mogan. 
Um zu erkennen zu geben, daß wir es nur auf 
den Mörder abgesehen hatten, ließ ich das Haus 
des Mogan verbrennen, während alles andere 
unberührt blieb. 
Etwa um sechs Uhr trafen wir wieder auf 
der Pokonien-Station ein. Am Abend machte 
uns der Eingeborene Kohan, der sich uns in 
Buromalis angeschlossen hatte, wichtige Angaben. 
Kohan hat längere Zeit in Neu-Guinea als 
Soldat gedient. Die Art, wie er seine Erklä- 
rungen abgab, machte einen sehr glaubwürdigen 
Eindruck. Danach hatte der Häuptling Salin 
von Süd-Malis die Karas während der Er- 
mordung festgehalten, Mogan sie getötet und der 
Häuptling Somson von Bangalu das Fleisch 
erhalten. Kohan ließ sich des weiteren darüber 
aus, daß ähnliche Schlachtungen öfters vorkämen. 
Wenn es sich um Feinde handle, töte man unter 
Martern, indem man zuvor die einzelnen Glied- 
maßen abhacke, und das Opfer bei lebendigem 
Leibe aufschlitze. 
Am Sonnabend, den 2. März, setzten wir 
mit 36 Mann nach demselben Punkte über, wie 
am Tage vorher. Von hier sandte ich den 
Polizeimeister mit 13 Mann in die Gegend von 
Buromalis, um dem Mogan nachzuspüren. Der 
Rest der Mannschaft mit Herrn Dr. Thurnwald 
und mir fuhr die Küste entlang weiter nach 
Süden, um Süd-Malis aufzusuchen und womög- 
lich des Salin habhaft zu werden. Wir kamen 
an mehreren Landungsplätzen vorbei. Die Ein- 
geborenen erschienen furchtlos am Strande und 
boten uns in friedlicher Weise Kulaus an. Zwei 
Eingeborene, die uns als Dolmetscher dienen 
sollten, nahmen wir in unser Boot auf. Eine 
größere Anzahl schloß sich uns in einem Kanoe 
an. Das Dorf Süd-Malis liegt etwa 3 Mi-
	        
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