Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Erster Band. A bis F. (1)

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Deichwesen — Denkmalpflege 
  
den (a 18). Die Einsetzung und Abgrenzung der 
Deichverbände erfolgt durch die beteiligten Mi- 
nister (àa 19), die auch das durch einen provisori- 
schen Vorstand (a 31) zu errichtende Statut zu 
genehmigen haben (a 21). 
In Sachsen können nach dem Mandat von 
1819 (§ 5) alle Grundbesitzer, die von einem Deich 
(Damm) Vorteil haben, auch gegen ihren Willen 
zu Dammkommunen vereinigt werden; handelt 
es sich aber nur um eine durch Zusammenwirken 
mehrerer Besitzer auszuführende Neuanlage 
von Deichen, so bedarf es der Zustimmung der 
Mehrheit der Grundbesitzer (nach Größe und Be- 
schaffenheit der zu schützenden Grundstücke ge- 
rechnet) — §+& 2 zu g. 
In Elsaß-Lothringen können durch 
Verordnung des Statthalters zur Eindämmung 
des Flußbetts und zur Herstellung und Unterhal- 
tung von Bauten behufs Verbesserung der Hoch- 
wassernutzung und des Hochwasserabzugs Fluß- 
bauverbände gebildet werden (§§ 30 ff d. Gv. 
2. 7.91). Im übrigen sind die unten angegebenen 
G v. 21. 6. 65 u. 11. 5. 77 zu vergleichen. 
In Olden burg ist zur Bildung neuer Deich- 
verbände ein Gesetz erforderlich (Deich O a 21). 
Quellen: Reichs-Rayon G v. 21. 12. 71 (Roel- 459) 
g 13 Nr. 2; Preuß. G über das D. v. 28. 1. 48 (GS 54); 
, betr. die Ausdehnung dieses Gesetzes auf die Provinzen 
Schleswig-Holstein u. Hannover, v. 11. 4. 72 
(& 377): Kal Erl, betr. die allgemeinen Bestimmungen 
für künftig zu erlassende Deichstatuten, v. 14. 11. 53 (GÖ 
935); G zur Verhütung von Hochwasserge fahren v. 16. 8. 05 
(6 3412); Zuste, ## 96, 97. Schlesw.-Holst. Pa- 
tent, betr. die einzuführende Aufsicht über die Deiche usw. 
in den Herzogtümern, v. 29. 1. 1800 (Chronol. Samml. 
der Verordnungen und Verfügungen pp. 4); Allg. Deich- 
reglement v. 6. 4. 1803 (Chronol. Samml. 1804, 17). Ge- 
änderte und verbesserte Teichordnung für das Herzogtum 
Bremen und Verden v. 29. 7. 1743 (Ebhardt,, 
Samml. von Verordnungen für das Königreich Hannover 
III 257); Deich= und Sielordnung für dos Fürstentum 
Lüneburg und die vormals lauenb ergischen 
Landesteile v. 15. 4. 62 (hann. G 1I, 34); Deich= und Siel O 
für Ostfriesland v. 12. 6. 53 (hann. G# # III, 49), 
Abänderungs G hierzu v. 5. 1. 64 (hann GSlI, 3); Deich- 
und Abwässerungsordnung für die Grasschaften Hoya 
und Diepholz v. 22. 1. 64 (hann. GS I, 11). Kur- 
hessische V, betr. den Wasserbau, v. 31. 12. 1824 (kur- 
hess. GS 97997. Bayer. G über den Uferschutz und den 
Schutz gegen Ueberschwemmungen v. 28. 5. 52 (bayer. 
GBl 577); bayer. G über die Venutzung des Wassers v. 
28. 5. 52 (bayer. GBl 490); Wasser G für das Königreich 
Bavern v. 23. 3. 07 (baner. GBl 157). Sächs. Mandat, 
die Elbstrom-User= und Dammordnung enthaltend, v. 7. 8. 
1819 (sächs. GS 197). Bad. Wosser # v# 26. 6. 99 (bad. 
GBl 309). Hess. G, das Dammbouwesen und das Wasser- 
recht in den Gebieten des Rhein, Main, Neckar und des schiff- 
baren Teiles der Laohn betr., v. 14. 6. 87 (heffs. Reg Bl 105); 
hefs. G, die Bäche und die nicht ständig fließenden Ge- 
wässer betr., v. 30. 7. 87 in der nach der Bel v. 30. 9. 99 
seit dem 1. 1. 00 geltenden Fassung (bess. Reg Bl 758). 
Französ. G über Austrocknung der Sümpfe v. 16. 9. 
1897 (B. d. 1. 4 Ser. Nr. 2797); G über die „associations 
Fdicales“ v. 21. 6. 65 (B. d. 1. 11 Ser. Nr. 13 388); G, 
betr. Abänderung der Gesetzgebung binsichtlich des Wiusser- 
rechts, v. 11. 5. 77 (GBl für Elsaß-Lothringen 12)8: 
G, betr. Wesserbenutung und Wasserschutz, v. 2. 7. 91 
(els.-lothr. GBl 82). Deich O für das Herzogtum Olden. 
  
  
burg v. 8. 6. 55 (oldenb. GBl 767), abgeändert durch die 
Gv. 26. 3. 64 und 27. 12. 81 (oldenb. GBl 633, 119). 
Literatur: Julius Gierke, Geschichte des deut- 
schen Deichrechts 1 1901. Von älteren Schrikéten seien er- 
wähnt: J. Mellmonn, Holsteinisches Damm-, Deich- 
Siel- und Schleusenrecht, 1795, und K. J. Nousseau, 
Beiträge zur Deich-- und Flußbaupolizeigesetzgebung, 1820. 
Ferner'= Löning 689 und Beseler, System des ge- 
meinen Deutschen Privatrechts", 1885 II S 913f und 
die dort ange führten Schriftsteller;: Hue de Grais't 
1910 S545: Otto Gierke in Holtzendorffs RL I, 504: 
Neubauer, Zusammenstellung des in Deutschland 
geltenden Rechtes, betreffend verschiedene Rechtsmaterien, 
1880 S 116: Hermes und Fechner, G v. 16. 8. 05 
mit Erläuterungen. Ferner die beim Art. „Bewässe- 
rrungen und Eutwässerungen" ongefübrten Werke 
von Nieberding- Frank, Hahn, DOuber, 
Schenkel, Zeller, Eymann. Hermes (HLoltz#. 
— — ———„ 
Denkmalpflege 
5 1. Begriff. 32. Rechtsgrundlagen. 338. Ausgrabungen. 
3 4. Organisation. 1 5. Maßnohmen gegen Verunstaltung. 
  
5 1. Begriff. D. im weiteren Sinne umfaßt: 
1. den Schutz der Denkmäler; 
2. den Heimatschutz einschließlich des Schutzes 
der Landschaften, Orts= und Straßenbilder; 
3. den Schutz der Naturdenkmäler. 
I. Während die Bestrebungen um den Denkmal- 
schutz bis in das Ende des 18. Jahrhunderts zurück- 
reichen — als älteste gesetzliche Vorschrift wird 
eine Verordnung des Markgrafen Alexander von 
Bayreuth v. 10. 4. 1780 bezeichnet — und seit An- 
fang des 19. Jahrhunderts in der Zeit des Erwa- 
chens tieferen Verständnisses für ältere Geschichte 
und Kunst in fast allen deutschen Staaten (in 
Preußen 1814 Schinkel) mit mehr oder minder 
großem Nachdruck als Staatsaufgabe aufgenom- 
men wurden, stammen die anderen Erscheinungs- 
formen aus allerneuester Zeit. Es sind Spezial- 
gebiete mit gleichen oder gleichartigen, aber zum 
teil erweiterten Interessensphären, deren Grenzen 
nicht scharf zu ziehen sind, sondern vielfach in ein- 
ander übergreifen, je nachdem man die eine oder 
die andere Bedeutung des Gegenstandes vorwie- 
gen läßt. Das Wort „Denkmalpflege“, heute in 
der Wissenschaft und in der Verwaltung allgemein 
gebräuchlich, ist erst vor etwa 30 Jahren geprägt 
worden. 
1. Auf den Schutz der Denkmäler im all- 
gemeinen erstreckt sich die D. im ursprünglichen 
Sinne. Ihre Aufgabe ist es, für die unveränderte 
Erhaltung aller Denkmäler Sorge zu tragen. Sie 
dient damit nicht bloß der Geschichte und wissen- 
schaftlichen Forschung in allen Zweigen mensch- 
licher Kultur, sondern auch der Kunstpflege und 
Förderung des Verständnisses für wahre Kunst. 
Zu den Denkmälern in diesem Sinne gehören 
nicht sowohl Statuen, Gedenksteine oder ähnliche 
plastische Werke, als vielmehr alle Ueberreste ver- 
gangener Kulturperioden, auch wenn sie eigent- 
lichen Kunstwert nicht besitzen, sodann alle Kunst- 
werke aus geschichtlicher Zeit. Im besonderen 
sind zu nennen namentlich die zahlreichen Anlagen 
aus vor= und frühgeschichtlicher Zeit als Gruben- 
wohnungen, Pfahlbauten, Befestigungen, Stra-
	        
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