Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Zweiter Band. G bis N. (2)

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einer im Witwenstande verstorbenen L.in (auch 
einer pensionierten) behalten für den Sterbe- 
monat das Diensteinkommen des Verstorbenen. 
Dazu kommen weitere Gnadenbezüge vom Ablauf 
des Sterbemonats ab: die hinterbliebene Familie 
(einschließlich Eltern, Verwandte, Pflegekinder) 
darf die Dienstwohnung, die sie mit dem Verstorbe- 
nen geteilt hat, weitere 3 Monate benutzen (wäh- 
rend sonstigen Erben vom Todestage ab nur 30 
Tage zur Räumung gelassen werden), muß aber 
dem nachfolgenden Verwalter der Stelle ein Un- 
terkommen gewähren; und den genannten Hinter- 
bliebenen verbleibt das volle Diensteinkommen für 
ein („Gnaden“-)Vierteljahr. Fehlt es an solchen 
Berechtigten, so kann die Sch Aufsichtsbehörde nach 
Anhören des Sch Verbandes bestimmen, daß das 
Diensteinkommen für die Gnadenzeit Eltern, Ge- 
schwistern, Geschwisterkindern oder Pflegekin- 
dern des Verstorbenen, der ihr Ernährer war 
und sie in Bedürftigkeit hinterließ, oder solchen 
ezahlt werde, welche die Kosten der letzten Krank- 
beie und der Beerdigung bestritten haben: soweit 
der Nachlaß zur Deckung nicht ausreichte. — In 
Bayern kann die Kreisregierung den Hinter- 
bliebenen, welche dann die Kosten der Dienstver- 
wesung tragen, den „Nachsitz“ (das volle Dienst- 
einkommen) bis für 3 Monate gewähren. In 
Württemberg haben die Hinterbliebenen 
nur 2 Gnadenmonate. In Baden und Hes- 
sen läuft das Sterbegehalt (Sterbequartal) vom 
Todestage ab. 
2. Dauernde Bezüge erhalten vom Ablauf der 
Gnadenzeit ab Witwen und Waisen von 
(zur Zeit ihres Todes) angestellt gewesenen L 
nach denselben Grundsätzen wie die Hinterblie- 
benen der unmittelbaren Staatsbeamten. Gegen 
die Entscheidung der Sch Aufsichtsbehörde über die 
Gewährung von Witwen-- und Waisengeld ist Be- 
schwerde beim Oberpräsidenten und innerhalb 
6 Monaten nach dessen Entscheidung Klage im 
ordentlichen Rechtswege ([# zulässig. Ein Zwang 
zur Mitgliedschaft bei Witwen- und Waisenkassen 
besteht nicht mehr. 
II. In den übrigen Staaten sind die Bezüge der 
Hinterbliebenen ähnlich bestimmt. In Sachsen 
schließt sich das G v. 21. 6. 12 über die Ver- 
sorgung der Hinterlassenen von (ständigen) L 
genau an das betr. Staatsdiener G v. 15. 6. 12 
an. Württemberg, Baden und Elsaß- 
Lothringen stellen ebenfalls die Witwen 
und Waisen der L den eigentlichen Staats- 
(Landes-) Beamten grundsätzlich gleich. Das Wit- 
wengeld ist in Bayern auf 360 Mk. festge- 
setzt, in Baden sind es 30, in Sachsen 20 v. H. 
(wenn der Verstorbene 20 Dienstjahre hatte und 
je 1 v. H. mehr für je 3 weitere Dienstjahre bis 
zum Höchstsatz von 30 v. H.) des Diensteinkom- 
mens, in Württemberg 50 v. H. (mindestens 350, 
höchstens 4000 Mk.), in Hessen 30 v. H. (min- 
destens 216 Mk. und bei Besoldungen bis 2500 
Mk. ½ der Besoldung, bei höheren 500 Mk., 
höchstens 90 v. H. des Diensteinkommens bei 
weniger als 50 Dienstjahren) des Ruhegehalts 
des Verstorbenen. Auch die Waisen werden in 
Voll= (Doppel-) und Halb= (einfache) Waisen ge- 
schieden, erstere erhalten in Bayern 200 Mk., 
in Sachsen ½/16, in Württemberg ½, 
in Baden ein Kind ½/109, zwei zusammen /10, 
3 und mehr Kinder je /16, in Hessen ein Kind 
  
  
  
Lehrer (Hinterbliebene) 
3/4, zwei je ½, 3 und mehr Kinder je ½ des Wit- 
wengeldes. In Bayern genießen die Waisen 
diese Bezüge bis zum 20. Lebensjahr. 
Duellen: Preußen: General-LandschulRegt v. 12. 
8. 1763, Reg Instr v. 23. 10. 1817, SchO für beide Pro- 
vinzen Preußen v. 11. 12. 45, Bu v. 31. 1. 50, Diszi- 
plinar G v. 21. 7. 52, Konflikts G v. 13. 2. 54, B v. 23. 9. 67, 
Allg. Bestimmungen v. 15. 10. 72: dazu Lehrpläne und 
Prüfungs O v. 1. 7. 01, U. 600, Bestimmungen v. 
11. 1. 11 und (2.) Prüfungs O v. 13. 7. 12; LPensions G 
v. 6ö. 7. 85, G v. 15. 7. 86 für Posen und Westpreußen, A 
v. 27. 1. 95 und 2. 2. 00, G v. 4. 12. 99, BSchuch 28. 7. 
06, LBesoldungs G v. 26. 5. 09, mit Novelle 6. 7. 12, 
Gv. 16. ö. 00. — Bayern: Bov. 80. 8. 1810, Format.B 
v. 17. 12. 1825, Normativ v. 29. 9. 66 nebst Novellen, 
Schnedarfs G# v. 28. 7. 02 à 7—13, 14 Abs 4, 18, 22. 
Lehr O für L. Bildungsanstalten v. 2. 8. 12. — Sachsen: 
Gv. 1. 7. 40, 31. 3. 70, 9. 4. 72, G das BSchWesen 
betr. v. 26. 4. 78 Abschnitt III nebst Novellen, G v. 10. 
3. 90, 25. 3. 92, 28. 2. 00, 15. 6. 08, 21. 6. 12; BB v. 30. 
9. 98 nebst Novelle v. 9. 2. 09, B v. 3. 3. 00, Bek v. 1. 11. 
77, 19. 2. 90. — Württemberg: BSchc# v. 29. 9. 36, 
in der Fassung der Bek v. 17. 8. 09, à 39—53, BSchL 
v. 8. 8. O7, G. v. 14. 8. 11, Seminarlehrplan v. 21. 2. 11.— 
Baden: Güber den Elementarunterricht v. 13. ö. 92, jetzt 
SchG v. 7. 7. 10, 4. Titel, Beamten G v. 24. 7. 88, B v. 
19. 12. 84, 28. 11. 85, 14. 10. 89, 27. 12. 89, 14. 1. 90, 18. 
6. 92, 17. 7. 92, 28. 2. 94, 4. 7. 98, 27. 2. 04, 6. 6. 11. — 
Oessen: Gdas BSchWesen .. betr. v. 16. 6ö. 74 Ab- 
schnitt III e 29—e7, G v. 1. 10. 70, 30. 12. 76, 9. 3. 78, 
21. 7. 00, 2. 1. 01, Bek v. 30. 10. 05, G v. 28. 3. 07, 1. 4. 08, 
17. 7. 12. — Elsaß- Lothringen: G v. 15. 3. 50, 
9. 3. 52, 14. 6. 64, 10. 4. 67, 12. 2. 73, 23. u. 24. 12. 73, 
3 Prüfungs O v. 4. 1. 74, V v. 26. 4. 75, G v. 22. 12. 76. 
B v. 25. 10. 80, G v. 26. 3. 84, 31. 8. 87, B v. 16. 11. 87. 
26. 5. 90, 11. 1.95, G v. ö5. 6. o2, 6. 6. o0, 11. 12. o9. 
Siteratur: v. Rönne: Preuß. Unterr. Wesen, 
1854/55; v. Bremen, Die preuß. BSch 1905, und Das 
L Besoldungs G v. 26. 5. Oo; Fischer, Geschichte des deut- 
schen BSch L Standes", 1898; Haase, Haftpflicht der L, 
BSchurch 1, 3: Abam, Wann ist die Ernennung eines 
Böch rechtsverbindlich?, ebenda 3, 193; Lindenber 6.6 
Zeugengebühren der BSchJ, ebenda 7, 208; Koerni a. 
Die Nebenämter ... der VSchL ... in Breußen, 1903; 
Klotssch, Die preuß. BSch Gesetze (Brauchitsch, die 
preuß. Berw Gesetze Bd. 7), 1910; Ders., G über das 
Diensteinkommen der L v. 26. 5. 0h; Anschüt, „Die 4 
rechtliche Stellung der Bolksschullehrer in Preußen“ (Bd. 1 
der Festgabe der Berliner Fakultät für Gierke, 1910); 
Felsch, Die Rechtsstellung der Gemeindevolksschuliehrer 
in Preußen, Diss. Greifswald 1908: Giese, Beamten- 
charakter der preuß. Vorksschullehrer (in Festschrift für Bi- 
telmann 1918), Zur Rechisprechung über den Beamten- 
charakter (VSch Archiv Bond 12, 1913, S1)— En almann- 
Stinal, HB des bayerischen VSchRechts, z1905; Stei- 
ninger, Die rechtliche Stellung der Bch L nach bayerischem 
Staatsrecht, 1896: Seiler, Sch Bedarfsgesetz 1903; H#lo- 
ty, Das Disziplinarrecht der bayerischen BSchd, Arch OeffR- 
23, 479; — Börner, Die Entwicklung des sächsischen BSch- 
Wesens im 18. Jhd. (Leipz. Diss. 188s; Walter, Das gol 
Sächsische VSSchR’, 1896; Entscheidungen und Berordnungen 
der obersten Sch Behörde, Heft 12—16, 1897—1909;„—S chneioe 
derhan, Vademekum der württemb. Bch Gesetzgebung", 
1904; Haller-Glauner, HB für den praktischen 
Sch Dienst in den evangelischen Sch Württembergs", 1906; 
Hepp, Das sog. Sch Patronat in Württemberg (Tüb. 
Diss.), 1907; Schüz u. Hevp, Das württemk. BSch G 
v. 17. 8. os »1910 — Kopp-Asal, Die badische BSch-
	        
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