Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Dritter Band. O bis Z. (3)

  
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Post und Telegraphie (A. Organisation) 
  
schen und württembergischen Gewässern diesen 
Staaten zu. Mit diesem Vorbehalt ergingen die 
Bel des RK, betr. die Schiffstelegraphie v. 10. 7. 
08 (Röl 476) und die Best. v. 12. 12. 09 (Rl 
977). Das Telegraphenwege G v. 18. 12. 99 
(Rol 705) und die auf Grund des 18 daselbst 
ergangenen Ausf.-Best. v. 26. 1. 00 (RGBl 7) 
gelten für das ganze Reich mit der Maßgabe, daß 
unter „Telegraphenverwaltung"“ im Sinne dieses 
Gesetzes und der Ausführungsbestimmungen für 
die bayerischen und württembergischen Gebiete die 
Telegraphenverwaltungen dieser Bundesstaaten 
zu verstehen sind. Die Fernsprechgebühren O v. 
20. 12. 99 (RoBl 711) gilt ebenfalls im ganzen 
Reich; jedoch gilt für den inneren Verkehr in 
Bayern und in Württemberg nur & 8 (Gebühren- 
vorschrift). 
Auf Grund des 1 10 der Fernsprech Geb O ergingen für 
das Reichs Gebiet, doch mit Ausnahme des inneren bayer. 
und württemb. Berkehrs, folgende Verordnungen des 
RäK: die Ausf. Best. v. 26. 3. 00 (R.Zl 242; die wie- 
derholten Aenderungen sind bei Fischer-König lsiehe Li- 
teratur) bis 1907 berücksichtigt; ferner v. 28. 11. 10, 
RZBl 666); die Best. über Fernsprech-Nebenanschlüsse 
v. 31. 1. 00 (RZ Bl 23; geändert: RZBl. 1901, 400; 
R.Bl 1903, 446; R ZBl 1907, 67); die Best. über Be- 
nutzung der Fernsprechverbindungsleitungen zur Nachtzeit 
v. 19. 9. 01 (R.ZBl 342; geändert: RZBl 1905, 32) und die 
Best. über Verbindungen zur Nachtzeit im Vororts= und 
Bezirksfernsprechverkehr v. 9. 1. 02 (R.zBl 8; geändert: 
R3Bl. 1904, 51). Für das ganze Reich, mit Ausnahme 
des inneren Verkehrs n Bayern und in Württemberg, 
gelten ferner solgende Verordnungen: die vom Nu auf 
Grund der a 48, 52 RV erlafsene Telegraphen O für das 
Deutsche Reich v. 16. 6. 04 (R.) Bl 229; geändert am 14. 
3 05 (R.BBBl 50), 14. 6. 08 (R.BBl S 230, 436), 27. 5. 09 
(RZBl 228)) und die Kais. V über die gebührenfreie Beför- 
derung von Telegrammen v. 2. 6. 77 (Rl 524). 
2. Ausschließlich im * eichs-Postgebiet 
gelten folgende Vorschriften im Postwesen: 
das R, betr. die Abänderung des & 4 des P, 
v. 20. 12. 75 (Rhll 318) (Eisenbahmosteseh, 
sowie die Vollzugsbestimmungen v. 9. 2. 
(RZBl 87) nebst Abänderungen v. 9. 5.78 3& 3 
261) und v. 24. 12. 81 (RZBl 1882, 4), sodann die 
auf Grund des ag des G erlassenen Bestimmungen 
betr. die Verpflichtungen der Eisenbahnen unter- 
geordneter Bedeutung zu Leistungen für Zwecke 
des PDDienstes v. 28. 5. 79 (RZBl 380). (Für 
Preußen auch §& 42 des Kleinbahn G v. 28. 7. 92, 
GS225.) Ferner im Telegraphenwe- 
sen: das. Regl über die Benutzung der innerhalb 
des Deutschen Reichs-Telegraphengebiets bele- 
genen Eisenbahntelegraphen zur Beförderung sol- 
cher Telegramme, die nicht den Eisenbahndienst 
betreffen, v. 7. 3. 76 (RZ3Bl 156; HBf. Pund Tel, 
Berlin 1900, 295 f). 
3. Im Bereiche des ehemaligen Norddeutschen 
Bundes, ohne später ausdrücklich ouf Südhessen, Baden 
und Elsaß-Lothringen ausgedehnt zu sein, gelten noch zwei 
Beschlüsse des B betr. die den Eisenbahnverwaltungen und 
den Straßen auverwaltungen im Interesse der Bundes-Tele- 
graphenverwaltung obliegenden Verpflichtungen v. 21. 12. 
68 und v. 25. 6. 69. (Beide BiBeschlüsse sind abgedruckt 
bei Pohl, SOB für den P-. und Telegraphendienst, Berlin, 
v. Decker 1806, S 443, 475; ersterer auch im HB für P. 
und Tel, 1900, 203, Fritsch, HB d. Eisenbahnwes. (1912), 
453, und Allg. DAnw f. P und Tel, Abichn. II, 
(Berlin, v. Decker, 19031, S 5; letzterer auch im P#1 
  
  
Abt. 2 
1882, 102.) Beide Beschlüsse sind staatsrechtlich nichts als 
Vereinbarungen der beteiligten, im B vertretenen Re- 
gierungen. 
4. Für Bayern und in Württem- 
berg sind die diesen Staaten vorbehaltenen 
reglementarischen und Tarifbestimmungen für den 
inneren Verkehr getroffen: auf dem Gebiete 
des Postwesens durch die PO für das 
Königreich Bayern v. 27. 3. 00 (Anhg. z. VBl 
f. d. Verkehrsanstalten àuhl 21) und durch die 
württ. PO v. 21. 5. 00 (Reg Bl 369) nebst zahl- 
reichen Nachträgen; auf dem Gebiete der Te- 
legraphie: in Bayern durch die Telegra- 
phen O v. 29. 6. 04 (GVl 203) nebst Nach- 
trägen; in Württemberg durch die Telegraphen- 
Ov. 13. 7. 04 (Reg Bl 199) nebst Nachträgen. 
Kiteratur: Laband 3 /(1901), 40 ; G. Meyer, 
Deutsch. Verw.,, 1910, S 295—298; v. Rönne, 
Staatsrecht des Deutschen Reichs (2) II 1, 289 fft, 
309 ff; Schulze Lehrbuch des deutschen Staatsrechts. 
2 S 193—196; Zorn 2 242 ; Fischer in v. Holtzen- 
dorffs Jahrbuch 1 S 423—428; v. Kirchenheim in 
Holtzendoriss RL (3) 3 S 109—114, 865—867; Scheff. 
ler im Gerichtssaal 36 S 481—487;: Ludewig in 8 
für Handelsrecht 31 S 63—124; Rst 4 406; 19 55; 
Meili, Das Lelephonrecht, 1885, 47; Derselbe 
Telegraphenrecht, 1873: Aschenborn, Kommentar 
zum Pesetz, 1908, S7—21; Wolcke, PMecht 1909, 
S 28—39; Derselbe Telegraphenrecht, 1911 I 
S 31—63. Art. „Post“ im HW taatsW 6 (1011), 1101. 
Sydow (in der ersten Auflage; 
für die zweite Auflage bearbeitet von) Scholz. 
II. post= und Telegraphenbehörden 
#4 1. Geschichtliche Entwicklung. 
Organisation im Reich. 
* 2. Gegenwärtige 
s 3. Bayern und Württemberg. 
& 1. Geschichtliche Entwicklung. Die Gliede- 
rung der Reichs Pu Tel eh ist aus der Organisation 
der preußischen Pu Tel Verw hervorgegangen. In 
Preußen lag bis 1850 dem General-Postamt die 
unmittelbare Leitung des Postwesens ob: 
unter ihm standen die P Inspektorate, die PAem- 
ter und die PVerwaltungen, unter den PAemtern 
die PExpeditionen. Das General PAmt war 
früher ein selbständiges Ressort unter der Leitung 
des General PMeisters. Seit 1848 bildete es eine 
Abteilung des Min für Handel, Gewerbe und 
öffentliche Arbeiten und wurde unter Verant- 
wortlichkeit des Min vom General PDDirektor 
geleitet. Vom 1. 1. 50 ab traten die Ober Pirek- 
tionen (eine für jeden Reg Bezirk und für Berlin, 
im Ganzen 26) als Bezirks Verw Behörden zwi- 
schen das General PAmt und die örtlichen Betriebs- 
stellen. Nachdem die preuß. Ober P Direktionen 
1866 und 1867 infolge des Hinzutritts der neu 
erworbenen Landesteile, sowie des Thurn= und 
Taxisschen PBezirks 1) eine Vermehrung erfahren 
1) Der Thurn- und Taxissche PBezirk umfaßte damals: 
die Hohenzollernschen Lande, Kurfürstentum Hessen, Her- 
zogtum Nassau, Landgrafschaft Hessen-Homburg, Frank- 
furt a. M., Großherzogtum Hessen, Sachsen--Weimar-Eise- 
nach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha, beide 
Reuß, beide Schwarzburg, beide Lippe, Hamburg, Bremen 
und Lübeck. Durch Vt v. 28. 1. 67 (GS 354) übernahm
	        
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