Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Dritter Band. O bis Z. (3)

  
Prisenangelegenheiten — Privatangestelltenversicherung 
187 
  
Beschlagnahme des Schiffs oder der Waren von 
der Prisengerichtsbarkeit nicht bestätigt wird; die 
Schadensersatzpflicht ist auch dann vorhanden, 
wenn die Beschlagnahme ohne gerichtliches 
Verfahren aufgehoben wird. In beiden Grup- 
pen von Fällen ist die Ersatzpflicht an die Voraus- 
setzung gebunden, daß die Beschlagnahme nicht 
durch Verschulden des Geschädigten veranlaßt 
worden ist. Da in der zweiten Gruppe von Fällen 
der Prisenhof, der nur als Obergericht die Ent- 
scheidungen der nationalen Prisengerichte zu über- 
prüfen hat, eine Entscheidung über Ersatzansprüche 
wegen ungerechtfertigter Beschlagnahme nicht 
treffen kann, so können diese nur auf diploma- 
tischem Wege geltend gemacht werden. 
Die Deklaration spricht nur vom Ersatz des 
Schadens, ohne des mittelbar verursachten 
Schadens und des engangenen Gewinns Er- 
wähnung zu tun. Die Beantwortung der Frage 
über den Umfang der Ersatzpflicht ist also dem 
Prisenhof überlassen. 
Duellen: Pariser Seerechtsdeklaration von 1856 
(bei Fleischmann 38); die im Terxte zitierten Ab- 
kommen der Haager Konferenzen von 1899 und 1907; 
die Londoner Deklaration betr. das Seekriegsrecht vom 
26. 2. 09 (derzeit die Hauptquelle). Wehberg, Die Ab- 
kommen der Haager Friedenskonferenzen, der Londoner 
Seekriegskonferenz usw. Textausgabe mit Anmerk. (Gutten- 
tag), 1910; Strupp, Urkunden zur Geschichte des Vf II 
470 fa, 40 fa; Fleischmann S 44, 104, 221, 322. Siehe 
auch (deutsches) G betr. die Prisengerichtsbarkeit v. 3. 5. 84 
(REl 40); The Naval Prize Act, 1864, 27 und 28. Vict. 
Chapter 25! Marstrand-Mechlenburg, Das ja- 
panische Prisenrecht, 1908. S. auch Takahashi, I-nter- 
national Law applied etc., 1908. — Materialien zur 
Londoner Deklaration: Deutsches Weißbuch (Nr. 33 
&T 1909/10); Englisches Blaubuch, Mlscellaneous Nr. 5 
(1909); Französisches Gelbbuch, Documents diplo- 
matlques: Confér. navale de Londres 1908—1910. — Georg 
Schramm,, Die seekriegsrechtl. Berhandlungen und Be- 
schlüsse der II. Haager Friedenskonferenz, 19009. 
Literatur: Bluntschli, Völkerrecht 1# 841 ff; 
Heffter-Gesscken, Völkerr. 13 192 ff; Gefscken, 
in v. Holtzendorff B 4, 781 ff; F. v. Martens, Völkerr. 
II. 4 123 ff; Perels, Intern. Seerecht, 297 ff; Bon- 
fils - Grah, Bölkerr. Nr. 1676 ff; Despagnet, 
Cours de droit intern. Nr. 664 ff; Rivier, Principes de droit 
intern. II. 353 ff; Kleen, Lofs et usages etc. II, 43 219 ffj; 
Dupuis, Le droit de la guerre maritime etc., Nr. 282 ff; 
be Boet, De la propristé privée ennemie sous pavillon 
enneml. 1882, Nr. 740 fff; Bulmerincg in der Rewue 
de droit intern. X—XIII; Phillimore, Commen- 
taries III, 43 433 f#: Halleck, Intern. Law II, 399 ff; 
Opvenheim., Intern. Law II,. 5 434 f.; Ph. Zorn, 
Fortschritte des Seekriegsrechts durch die II. Haager Friedens- 
konferenz, 1908; Niemeyer, Prinzipien des Seekriegs- 
rechts, 1909; Ullmann, Z. f. Bölkerrecht 1913 Heft 3. 
— Bezüglich der Berhandlungen des Instltut de droit 
intern. Vgl. Annualre de I’Inst. de dr. Intern. IX. 188 undb 
die S 189 bezeichneten Stellen der früheren Jahrgänge. — 
Weitere Literaturangaben bei v. UUlmann BR S 610 
Anm. 3; 514 Anm. 6. — Zur Londoner Deklaration: 
v. Ullmann, Die Fortbildung des Seekriegsrechts 
durch die LD im Jahrb Oeff 4, 1 ff; Hold v. Ferneck, 
3 für d. öff. und Privat R. d. Gegenwart 36, 301; Le- 
monon, LaConférence navale de Londres, 1909; Nie- 
meyer, Das Seekriegsrecht nach der Londoner Dekla- 
ration, 1910;— Berusten, Das Seekriegsrecht, 1911; 
  
Pohl, Deutsch: Prisengerichtsbarkeit, 1911 (dagegen Hold 
v. Ferneck, 8 f. Bölkerrecht 6, S 1—18, dazu wieder 
Pohl in der Marine-Rundschau 1912, S 620—636); 
v. Liszt, Das Wesen des völkerrechtl. Staatenverbandes 
u. b. intern. Prisenhof, 1910 (Festgabe für Gierke); Nip- 
pold, Die II. Haager Friedenskonserenz, 2. Teil, 1911; 
Güterbock, 83 f. Bölkerrecht 5, 361 (Anzeige von 
Streit, 9 37 Aovètv vaK##eu# duv#tdoks##: 1908 bis 
1909, 1910); O. Hirschmann, Das intern. Prisenrecht 
1912; G. Schramm, Das Prisenrecht in seiner neuesten 
Gestalt, 1913. — Für den militärischen Standpunkt 
E. v. Keller, Der deutsche Seehandel und das See- 
kriegs= und Neutralitätsrecht (Beilage zur Münchener 
Allgem. Z, 1901, Nr. 47, 104); Duboc, Le droit de 
visite et la guerre de course, 1902 (französisch-englische 
Gegensätze). — Rechtsgeschichtlich Rich. Krouel, Preu- 
ben und die Freiheit neutraler Güter auf feindl. Schiffen, 
1910 (Festgabe für Gierke), ferner in den Forschungen zur 
brandenb. und preuß. Geschichte, 21, S 435—4009; 24, 
S 183—226. — 71 Blockade, Konterbande. 
E. v. u#llmann (1), durchgesehen von Fleischmann. 
  
  
Primogenitur 
Landesherr; Landesherrliches Haus; Familien= 
fideikommisse; Stammgüter 
Privatangestelltenversicherung 
5 1. Geschichtliches. ## 2. Bersicherungspflicht. § 3. Ber- 
sicherungsträger. # 4. Beiträge. 1 5. Leistungen. 1 6. 
Rechtsprechende Behörden. 4 7. Zuschuß-, Ersatz-, Zulage- 
kassen; Ersatzverträge. 
IA — Angestellter; Bers — Bersicherung] 
& 1. Geschichtliches. Die Bewegung zugunsten 
einer öffentlich-rechtlichen P. ist in Deutschland 
noch verhältnismäßig jung. Die A hatten, um 
ihren Wünschen einen stärkeren Nachdruck zu ver- 
leihen, einen „Hauptausschuß“ eingesetzt (1901), 
der im Einvernehmen mit der Regierung einen 
Fragebogen zur Aufklärung der wirtschaftlichen 
Lage und der bestehenden Vers Verhältnisse aus- 
gab. Das auf diese Weise gesammelte Material 
ist von dem Statistischen Amt aufgearbeitet wor- 
den. Die Ergebnisse sind niedergelegt in der dem 
RTuMnter dem 14. 3. 07 mitgeteilten Denkschrift. 
In dieser Denkschrift wird der Betrag, der notwen- 
dig wäre, wenn den A dieselbe Fürsorge wie den 
Beamten zuteil würde, auf 19%0 des Jahresge- 
halts der A berechnet. Da die Höhe des Betrags 
Überall beanstandet wurde, unternahm eine zweite, 
dem R unter dem 11. 7. 08 vorgelegte Denk- 
schrift die Berechnung der Leistungen, die bei 
80 Beiträgen, die annähernd bisher schon zu 
Fürsorgezwecken für A aufgebracht wurden, ge- 
währt werden könnten. Außerdem befaßt sich die 
Denkschrift mit einer kritischen Würdigung der 
verschiedenen Vorschläge für die Ausgestaltung der 
AMers und kommt unter anderem zu dem Ergeb- 
nis, daß die Verf neben der Invaliden Vers durch 
eine besondere Vers Anstalt durchzuführen ist. Auf 
dieser Denkschrift beruht der im Reichsanzeiger 
am 16. 1. 11 veröffentlichte Gesetzentwurf, dessen 
neunter Abschnitt vor allem in der Folgezeit einer 
erneuten Umarbeitung unterzogen wurde, weil
	        
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