Zigarre, und einer der Meißner Herren beeilte sich, nach der Zündholz-
schachtel in der Tasche zu greifen. Dies bemerkte der König, und da
es an diesem Tage gerade recht windig war, sagte er: „Es ist wohl
vergeblich, Sie werden doch kein Feuer bekommen.“ Aber schon brannte
das Zündholz lichterloh und wurde mit den Worten dargereicht: „Ach,
Majestät, das sind ja Schweden, die halten Feuer!“ Der König
brannte sich die Zigarre lächelnd an, schaute seiner Gemahlin mit freund-
lichem Bliche ins Antlitz und reichte ihr dann den Arm, indem er zu
dem hilfsbereiten Meißner Herrn freundlich äußerte: „Sie haben wahr-
haftig recht. Ich danke bestens!“ Bekanntlich ist die Königin Carola
eine — schwedische Prinzessin.
124. In der Buchbinder-Ausstellung.
Gelegentlich des Besuches einer Buchbinderei-Ausstellung in Leipzig
überraschte König Albert durch seine sachkundigen Bemerkungen über
das Gesehene. Er unterhielt sich hierbei längere Zeit mit dem
Marmorierer Techmann von der Firma Thürgen und meinte unter
anderem, daß das Marmorieren vor fünfzig Jahren genau in derselben
Weise wie heute ausgeführt worden sei. „Ja, Majestät“, antwortete
Techmann, „dazu können Maschinen auch nicht verwendet werden.“
Der König stimmte lächelnd zu und knüpfte noch weitere Bemerkungen
hieran, die auf eine ungewöhnliche Vertrautheit mit diesem, dem.
Königlichen Beruf so fern liegenden Gegenstand schließen ließen. Aber
König Albert war hierin eben gewissermaßen Fachmann, denn er hatte
nach altem höfischen Brauch als junger Prinz auch ein Handwerk,
nämlich — die Buchbinderei erlernt und konnte nun daher schon ein.
Wörtchen mitreden.
125. König Albert und die Chemnitzer Arbeiter.
Daß aller Güte und aller gesetzlichen Fürsorge zum Trotze die
Sozialdemokratie in Sachsen zu solcher Macht emporstieg, ist König
Albert immer der Gegenstand persönlichen Schmerzes gewesen. Als er
einmal in Chemnitz, offenbar gegen seine Erwartung, auch in den
Arbeitervierteln warm begrüßt wurde, bemerkte er zu einem seiner Be-
gleiter wie erleichtert: „Ich glaube, die Leute haben im Grunde
garnichts gegen mich!“