Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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gar das segensreiche Unternehmen wieder aufgeben. Da fand sich Ge— 
legenheit, dem König von dem Stande der Angelegenheit Mitteilung zu 
machen. König Albert interessierte sich sofort dafür, ja noch mehr: er 
sprach dem Geistlichen Mut zu und sagte: „Halten Sie fest! Fahren 
Sie ruhig fort! Die schlechtsten Früchte sind es nicht, an 
denen die Wespen nagen!“ So wurde König Albert der Beschützer 
des segensreich wirkenden evangelisch-lutherischen Kindergottesdienstes. 
138. „So möchte ich's gerne haben!“ 
Wie sehr König Albert den Frieden zwischen beiden Konfessionen 
liebte, zeigt folgende kleine Geschichte. Zu dem Besitztum Sibyllenort 
gehören Dörfer mit evangelischer und katholischer Bevölkerung. Eines 
Tages waren bei ihm der evangelische und der katholische Pfarrer. 
Während der Unterredung stand er zwischen ihnen. Mit einem Male 
legte er die Hände beider ineinander und sprach: „So möchte ich's 
gern haben!“ 
139. Sein Glaube. 
Am Tage der Weihe der Erlöserkirche in Jerusalem wechselte der 
deutsche Kaiser mit den meisten deutschen Fürsten Depeschen. Die an 
den König von Sachsen hatte folgenden Inhalt: „Du wirst Dich freuen 
mit mir, daß ich heute an heiliger Stätte die Erlöserkirche eingeweiht 
habe. Mein Glaube ruht allein auf Jesus Christus, welcher ist der 
Erlöser und Heiland der Welt.“ König Albert antwortete: „Dein 
Glaube ist mein Glaube, denn in Christo ruht auch für mich das Heil- 
für Zeit und Ewigkeit.“ « 
140. König Albert und seine Beziehungen zu den 
Anterrichtsanstalten. 
König Albert war bei der Einweihung des neuen Prachtbaues der 
Fürstenschule Grimma im September 1891 gegenwärtig, und hierbei 
sagte er: „Gott erhalte uns die humanistische Bildung, ich werde für 
sie kämpfen bis an mein Ende!“ 
Als am 27. April 1895 das neuerrichtete Lehrerseminar zu Rochlitz 
eingeweiht wurde, zeichnete der König Albert die Feier durch seine Gegen-
	        
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