145. „Von uns werden Sie so etwas nicht hören!“
Im Juni 1854 stattete Prinz Albert dem preußischen Hofe auf
Einladung einen Besuch in Sanssouci ab. Bei dieser Gelegenheit hatte
er eine Unterredung mit dem preußischen General Leopold von Gerlach,
der sich dabei recht bitter über die eben jetzt recht häufigen Fürstenbesuche
bei Napoleon III., dem durch den bekannten Staatsstreich gewaltsam
emporgekommenen und von vielen Seiten stark umworbenen Machthaber
Frankreichs äußerte. Prinz Albert antwortete auf die Herzensergießungen
des Generals: „Von uns werden Sie so etwas nicht hören!“
146. Bei Eröffnung des Staatsrates 1858.
Bescheidenheit und Zurückhaltung war immer ein hervorstechender
Zug im Charakter König Alberts. Einen bezeichnenden Beleg dafür
liefert u. a. die Ansprache, die er am 22. November 1858 als Vor-
sitzender des zur Beratung über die Gewerbeordnung zusammengetretenen
Staatsrates hielt. Er sagte: „Meine Herren! Indem ich Sie als
Mitglieder des neuen konstituierten Staatsrates herzlich willkommen
heiße, spreche ich Ihnen meine hohe Freude darüber aus, mich von so
gelehrten, gewiegten und erfahrenen Männern umgeben zu sehen. Nicht
verbergen kann ich Ihnen aber eine gewisse Beschämung, daß es mir
als einem der Jüngsten und Unerfahrensten vorbehalten ist, Ihre Be-
ratungen zu leiten. Indem ich also um Ihre Nachsicht bitte, wenn ich
aus Unerfahrenheit fehlen sollte, ersuche ich Sie alle herzlich um Ihre
Unterstützung in meiner schweren Arbeit."“
147. Kronprinz Albert als Reichstagskandidat.
Es dürfte wenig bekannt sein, daß Kronprinz Albert im März 1869
ohne sein Wissen bei der Reichstagsersatzwahl im 23. sächsischen Wahl-
bezirk (Plauen i. V.) neben dem Rittergutsbesitzer Seiler und Gutsbesitzer
Fahnauer als Reichstagskandidat aufgestellt war.
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