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148. Seine Bundestreue.
Sofort nach der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. veranlaßte
König Albert im Verein mit dem Großherzog von Baden die deutschen
Fürsten, sich bei der Eröffnung des Reichstages am 25. Juni 1888
um das jugendliche Reichsoberhaupt zu scharen. „Das Ausland sollte
sehen,“ wie er damals sagte; „daß unser Zusammenhang niemals
fester gewesen ist.“
149. König Albert und Jürst Wismarck.
Das Verhältnis beider zueinander beruhte auf der Grundlage
gegenseitiger größter Hochachtung und Verehrung bis zuletzt. Fürst
Bismarck nannte den König einmal: „Das leuchtende Muster der
Selbstlosigkeit“", ein andermal „den erhabenen Paladin des
Reiches in Krieg und Frieden.“
Als Fürst Bismarck im Juni 1892 auf der Durchreise nach Wien
(zur Hochzeit seines Sohnes) die unvergessene Huldigung der Dresdner
Bürgerschaft entgegennahm, kam er in seiner Dankrede auch auf König
Albert zu sprechen. Er nannte ihn hierbei: „den erfolgreichsten
Mitarbeiter nicht bloß an der Herstellung, sondern auch an
der Ausdehnung und Erhaltung der deutschen Einigkeit.
Mit Vorsicht und Besonnenheit, mit Tapferkeit und Ent-
schiedenheit sei er einer der wesentlichsten Schmiede des
Eisens gewesen, was uns zusammenhält.“
Als Fürst Bismarck 1898 zur ewigen Ruhe einging, sandte
König Albert nach Friedrichsruh einen großen Lorbeerkranz mit folgender
Widmung: „Der König von Sachsen dem großen Kanzler, dem Mit-
begründer des Deutschen Reiches."
150. Ein politisches Scherzwort.
Vom König Albert soll das treffende Scherzwort stammen: „Vor
der Annexion meines Landes kann mich nur der deutsche
Kaiser schützen!“