Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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Dabei ist er ganz unbefangen, und ich habe es so oft gehört, wie er 
alles andere von der militärischen Seite in dieser Beziehung trennt. 
Soviel die politischen Wissenschaften betrifft, so liebt er nicht das 
abstrakte Philosophieren darüber, ist auch dazu nicht angeleitet worden, 
wohl aber studiert er gern die Geschichte und knüpft daran Betrachtungen, 
die mich gefreut haben. Er hat, wenn er will, die Gabe, viel Gelesenes 
kurz zusammenzufassen und es dem Hörer vorzuführen. In den Grund— 
linien der Jurisprudenz ist der Prinz ziemlich stark, wenn es darauf 
ankommt, ein Beispiel oder einen Fall zu analysieren, weniger wenn 
er die Normen an sich wiedergeben soll. Der Prinz ist gern in 
Gesellschaft, liebt die Menschen, welche offen und gemütlich sind, hat Sinn 
für Freundschaft, und der Grundton seines Wesens ist heiter. Ich 
müßte undankbar sein, wenn ich verschweigen, wenn ich nicht freudig 
bekennen wollte, daß Gott an dem Prinzen Albert Großes getan hat, 
dessen seine fürstlichen Eltern, das Königliche Haus, das Vaterland 
fröhlich sein können.“ 
7. Vrinz Albert als Student in Bonn. 
Im November 1847 bezog Prinz Albert die rheinische Universität 
Bonn. Er fand hier mehrere fürstliche Studiengenossen, darunter den 
Prinzen Friedrich Karl von Preußen, und trat in nahe Beziehungen 
zu den hervorragenden Lehrern der Hochschule, so zu dem geistvollen 
Historiker Dahlmann und dem liebenswürdigen Juristen Perthes; mit 
großem Interesse machte er aber auch die Bekanntschaft des greisen 
Ernst Moritz Arndt. Prinz Albert war ein fleißiger und eifriger 
Student. Die Ungezwungenheit der akademischen Sitten, die unter den 
jungen Fürsten herrschte, veranlaßte hier und da kleine Zwistigkeiten, 
wobei Prinz Albert meist die Vermittelung zwischen den streitenden 
Parteien übernahm. 
Der Ausbruch der Revolution in Paris rief den Prinzen noch 
im selben Jahre nach Hause, und die ferneren Ereignisse vereitelten seine 
Rückkehr nach Bonn. Er gedachte aber stets gern der dort verlebten 
Zeit, und seine Lehrer, namentlich der schon genannte Perthes, sprachen 
don ihm mit großer Hochachtung und Verehrung. So schrieb Perthes 
zwei Jahre später an den Prinzen Johann: „Zwei Jahre sind ver- 
gangen, seitdem Se. Königl. Hoheit den Prinzen Albert unserer
	        
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