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in der Oberlausitz zugegen sein und bei dieser Gelegenheit sich mit
„Tydeus“ an die Spitze seines 1. Linien-Infanterie-Regiments setzen
durfte, um diese Truppe seinem Vater in Parade vorzuführen (8. Oktober).
(Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß drei Jahre früher
Prinz Albert gelegentlich eines solchen Kantonnements mit dem Könige
Bautzen besuchte, wo das Musikkorps des Leibinfanterie-Regiments ein
Morgenständchen brachte. Hierbei konnte der junge Prinz der Ver-
lockung nicht widerstehen, die große Trommel des Musikkorps eigen-
händig zu bearbeiten. Diese Trommel mit Schlagzeug wird noch heute
in der Königl. Arsenalsammlung zu Dresden aufbewahrt; sie trägt
einen auf diesen Vorgang bezüglichen Vermerk.)
Seit jenen Herbsttagen des Jahres 1839 mag in dem Prinzen
aus innerstem und eigenstem Antriebe der Entschluß gereift sein, den
Soldatenstand zu seinem Lebensberuf zu wählen, nachdem die Neigung
dazu sich schon in seinen Jugendjahren offenbarte.
13. Zum ersten Male in Reih' und Glied.
Am 10. Oktober 1840 trat Prinz Albert zum ersten Male in
Reih und Glied mit der gleichalterigen Klasse der Kadetten, der vierten
Sektion. Die Ubungen wurden meist in dem großen Saale des Korps,
das sich damals noch in der Nitterstraße in Dresden-Neustadt befand,
bisweilen auch im Freien abgehalten, auf dem alten Exerzierplatz der
Dresdner Garnison, dem „Heller". Als der Prinz, der damals noch
keine Uniform trug, am 4. November mit den Kadetten einen Feld-
marsch hierher unternahm, erschienen seine Eltern, um Zeuge zu sein,
wie ihr Sohn in der Schützenlinie tiraillierte und sich an dem Lauf-
schritt beteiligte. Der jugendliche Krieger geriet leicht in Wärme, und
ein frisches Rot prangte auf seinem Antlitz. In dieser Weise wurde
eine Weile fortgefahren. Es blieb dem Prinzen nichts erspart, was
der Kursus vorschrieb: der Dienst in der Front, die Handhabung des
Gewehres, das noch nach dem System der Vorderlader konstruiert, mit
Schlagschloß und Feuerstein versehen war. Die Kadetten, 90 Mann,
formierten sich als Kompanie in zwei Peletons und vier Sektionen in
zwei Gliedern, die vom rechten Flügel nach der Größe her geordnet
waren, so daß der Prinz neben dem noch kleineren linken Flügelmann
der Vorletzte im ersten Gliede wurde.