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44. Schonung der Teute.
Es war in der Schlacht von Sedan, als der Kommandeur eines
sächsischen Regiments, welchem die Führung einer Division übertragen
worden war, sich erbot, mit seinen Truppen einen vom Feinde besetzten
Steinbruch mit Sturm zu nehmen. Kronprinz Albert aber wehrte
mit ernster Miene ab. „Lassen Sie,“ sagte er, „es hat Menschen—
leben genug gekostet. Wozu haben wir die Artillerie?“ Nahestehende
Soldaten hörten diesen Ausspruch ihres Führers und haben ihn seit
jenen ernsten Stunden bis auf diesen Tag bewahrt.
45. Wie Kronprinz Albert die 13er Jäger tröstet.
Die Mannschaften des 13. Jäger-Bataillons, welcher Truppenteil
vor dem Kriege 1870 in Meißen garnisonierte, waren in dem Feldzuge
in den ersten Schlachten nicht mit ins Feuer gekommen, sondern hatten
immer in Reservestellung verharren müssen, sehr zu ihrem Leidwesen.
Auf dem Weitermarsch in das innere Frankreich kam es nicht selten
vor, daß besonders Truppen von Infanterie-Regimentern, welche un-
geheuere Verluste durch ihre Teilnahme an den Gefechten und Schlachten
zu verzeichnen hatten, die 13er Jäger neckten und hänselten und ihnen
nachriefen: „Warum seid Ihr noch so viel? Wie habt Ihr das ge-
macht?o“ Zu Auseinandersetzungen gab es auf dem Marsche im
Vorbeiziehen nicht gut Zeit, aber es war für die 13er Jäger eine
große Genugtuung, als sich am Abend nach der Schlacht von Sedan
Kronprinz Albert mit kleinem Gefolge der tapferen Schar im Dunkel
noch nahte und ihnen, die 12 Stunden im Feuer ausgeharrt hatten.
mit kräftiger Stimme zurief: „Das zweite Jäger-Bataillon hat sich
reichlich entschädigt, daß es zweimal nicht ins Feuer kam. Heute ist
es dafür dreimal drin gewesen.“
46. Nach der Schlacht.
Ein sächsischer Artillerist erzählt aus seinen Feldzugserlebnissen:
„In den Nachmittagsstunden des 2. September herrschte freudige Auf-
regung unter den Soldaten, als sich die Nachricht verbreitete, Kronprinz
Albert von Sachsen besuche die einzelnen Truppen in ihren Biwaks.
Von dem glaubten wir Gewißheit über die Gestaltung der Dinge, über