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graue Weste mit Knöpfen von Hirschhaken, grüne Pikesche, brauner
Paletot und brauner Filzhut. Später wurde die Pikesche mit der
braunen Jagdjoppe vertauscht. Im Winter wurde anstatt dieser eine
Joppe von Leder, mit Wolle gefüttert, unter dem braunen Jagdpaletot
getragen und bei größerer Kälte ein kurzer grauer Jagdpelz angezogen.
Die Kopfbedeckung ist Sommer und Winter immer gleich geblieben, der
kleine braune Filzhut mit dem Gemsbart.
98. „Der JFels wird nicht nach mir genannt!“
Einst besuchte der Kronprinz den herrlichen Oybin bei Zittau. Er
wurde hierbei auf die wunderliche Gestalt eines Sandsteinfelsens auf-
merksam gemacht und nahm an dem merkwürdigen Naturgebilde reges
Interesse. Aber als hätte er in diesem Augenblick die Gedanken seiner-
Umgebung erraten, wandte er sich an diese mit den Worten: „Ich bitte
mir jedoch aus, meine Herren, daß Sie nun nicht etwa den
Fels nach mir nennen!“ Und der Fels blieb also unbenannt.
99. Kronprinz Albert und der Bürgermeister Junk von
Eibenstock.
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten im westlichen Erzgebirge ge-
hörte der nicht akademisch gebildete Bürgermeister Funk von Eibenstock,
der lange Jahre hindurch die Angelegenheiten der Stadt mit außer-
ordentlichem Geschick zu leiten wußte. Er war mit einem seltenen,
auf das Praktische gerichteten Verstande ausgerüstet und bewies sich in
seinem Umgange als ein echtes Original aus dem biedern, unverfälschten
Volke. Er kannte keine Menschenfurcht. Mit wem er auch verkehrte.
niemals legte er seinen kräftigen Dialekt ab, niemals gab er sich anders,
als er von Jugend auf gewohnt war, sich zu zeigen. Alles in allem:
Er war ein allzeit zu Scherz und Humor aufgeräumtes, frohmütiges,
liebenswürdiges Original, nebenbei mit Leidenschaft dem Fischefangen,
Vogelstellen und dem Weidwerk zugetan. Als Bürgermeister wurde
er überallhin gern als Jagdgast geladen. Einstmals als Kronprinz
Albert in der Nähe von Eibenstock eine Jagd abhielt, war Herr Funk