Full text: Handbuch des Öffentlichen Rechts. Band III.1.2. Das Staatsrecht des Königreichs Württemberg. (2)

338 Achter Abschnitt: Die Landesverwaltung. II. Die Verwaltg. d. inneren Angelegenheiten. § 95. 
stands findet zu diesem Behuf alljährlich statt und ist maßgebend für die Verpflichtung 
zur Leistung des nächsten Jahresbeitrags. Die Besitzer der in § 64 des R.G. genannten 
Thiere bleiben von der Umlage ausgeschlossen w. 
5. Der Feldschutz; insbesondere 
a) der Schutz der Grundstücke und ihrer Erzeugnisse gegen Beschädigung durch 
Menschenhand. Dazu dienen eine Reihe Strafdrohungen im Strafgesetzbuch und im 
Polizeistrafgesetz. 
b) Schutz rc. gegen Beschädigungen durch Thiere und Pflanzen 2c. Hierher 
gehören: 
a) die Vorschriften über die Vertilgung von Raupen und andern schädlichen Thieren 
oder schädlichen Pflanzen 3), sowie über das zeitweise Einsperren der Tauben und 
über die Beaufsichtigung des andern Hausgeflügels9y, über die Vertilgung der 
Feldmäuse), der Maikäfer 5), über die Bekämpfung des Coloradokäfers)) 
und der Blutlausk); · 
OdieBekämpfungderReblauskrankheit9).DieVorschriftenhierübergründen 
sich im Wesentlichen auf die R.G.G. v. 6. März 1875 und 3. Juli 1883 und auf 
die internationale Reblauskonvention v. 3. Nov. 1881 10). In Vollziehung dieser 
Bestimmungen ist Württemberg in vier Aufsichtsgebiete und in Beziehung auf 
den Verkehr mit Wurzelreben in drei Weinbaubezirke eingetheilt. Für jedes 
Aufsichtsgebiet ist ein Aufsichtskommissär ernannt, welchem in den Gebieten 
1—1II je ein Sachverständiger beigeordnet ist. Die Aufsichtskommissäre und 
die Sachverständigen sind der Centralstelle für die Landwirthschaft unter- 
geordnet. Dieselben sind berechtigt, jeder Zeit die in ihren Gebieten gelegenen 
Grundstücke, auf welchen sich Reben befinden, zu betreten und Untersuchungen, 
welche keine Beschädigungen zur Folge haben, vorzunehmen. Im Fall eines 
besonderen Auftrags zur Untersuchung (seitens der Centralstelle) sind sie auch 
befugt, einzelne Rebstöcke zu entwurzeln und wenn sie mit der Reblaus behaftet 
sind, an Ort und Stelle zu vernichten. Wenn sie jedoch ohne Einwilligung der 
Verfügungsberechtigten die Grundstücke betreten oder Reben entwurzeln wollen, 
so haben sie die Mitwirkung der zuständigen Ortspolizeibehörde in Anspruch zu 
nehmen 11). Im Falle der Ermittelung der Reblaus werden die nach § 3 des 
  
1) Im Uebrigen s. d. in der vor. Note angef. drei Gesetze. 
2) Vgl. Str. G. B. § 368 Z. 1 u. 9, 370 Z. 1 u. 2; P. Str. G. Art. 34 Z. 2—7, 35—37, 
Art. 7 der P. Str. Nov. v. 12. Aug. 1879 u. Schicker, P. Str. R. S. 58. 
35 Str. G. B. § 368 Z. 2, P. Str. G. Art. 33 Z. 2. 
4) P. Str. G. Art. 34 Z. 1; über die Aufstellung von Flugschützen (A. Bl. 1875 S. 360). 
5) M. V. v. 3. Sept. 1842 (R. Bl. S. 493), vom 12. Jan. 1876 (R. Bl. S. 21) u. Min.Erl. 
v. 10. März 1886 (A. Bl. S. 82). 
6) M.V. v. 2. Mai 1837 u. die Min. Erl. v. 13. April 1875 (A.Bl. S. 89) u. v. 4. März 
1884 (A.Bl. S. 121). 
5r5 M. V. v. 11. Mai 1878 (R. Bl. S. 107), Min. Erl. v. 11. Mai 1878 (A.Bl. 122). 
8) Min. Erl. v. 23. Nov. 1874 (A. Bl. S. 299) u. v. 14. Juni 1883 (A.Bl. S. 143). 
9) Vgl. Hermes im W. d. d. V. R. II 329 ff. 
10) Vgl. auch die Deklaration hierzu v. 15. April 1889 (R.G.Bl. S. 203) u. das A.G. v. 3. Mai 
1885, nebst Vollz. V. v. 23. Sept. 1885 (R Bl. S. 85 u. 357) u. die M.V. v. 5. April 1888 betr. 
den örtlichen Aufsichts= und Ueberwachungsdienst; die Belehrung über die Krankheit enthält das R. Bl. 
1885 S. 374. — Ueber das Verbot der Einfuhr von Reben 2c. s. d. Kais. V. OO. v. 11. Febr. 1873 
u. 31. Okt. 1879 (in R.G. Bl.) über Ein= und Ausfuhr von Pflanzen ꝛc. die Kais. V.O. v. 4. u. 
23. Juli 1883, v. 14. Nov. 1883, 16. Juni 1886, 9. Jan. 1891 (im R.G. Bl.) vgl. auch die Kais. V.O. 
v. 7. April 1887 u. die Bekanntm. v. 23. Aug. 1887 (R.G. Bl. S. 155, 431) 2c. 
11) Vollz. V. v. 1885 §§ 1—7 u. 33 vgl. mit der Bekanntm. des Reichskanzlers v. 8. Okt. 
1884 (R. Bl. S. 234).
	        
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