Full text: Gesetzblatt für das Königreich Bayern. 1818 (1)

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Titel VII. 
Von dem Wirkung kreifse der 
Stände-Versammlung. 
. 1. 
Die beyden Kammern können nur über 
jene Gegenstände in Berathung creten, die 
in ihren Wirkungskreis gehören, welcher in 
den Ö#. 3. bis 19. näher bezeichnet ist. 
. 2. 
Ohne den Beyrath und die Zustimmung 
der Staͤnde des Koͤnigreichs kann kein allge- 
meines neues Gesetz, welches die Freyheit 
der Personen oder das Eigenthum der Staats- 
Angehoͤrigen betrifst, erlassen, noch ein schon 
bestehendes abgeaͤndert, authentisch erlaͤutert 
oder aufgehoben werden. 
Der Koͤnig erholt die Zustimmung der 
Stände zur Erhebung aller directen Steuern, 
se wie zur Erhebung neuer indirecten Auf- 
lagen, eder zu der Erhöhung oder Ver- 
änderung der bestehenden. 
. 4. 
Den Staͤnden wird daher nach ihrer Er- 
öffnung die genaue Uebersicht des Staats= 
bedürfnisses, so wie der gesammten Staats- 
Einnahmen (Budget) vorgelegt werden, 
welche dieselbe durch einen Ausschuß prüfen, 
und sodann über die zu erhebenden Steuern 
im Berathung etreten. 
** 
Die zur Deckung der ordentlichen be- 
ständigen und bestimmt vorherzusehenden 
Staats: Ausgaben, mit Einschluß des noth- 
wendigen Reserve-Fonds, erforderlichen dies 
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recten Steuern werden jedesmal auf sechs 
Jahre bewillige. 
Um jedoch jede Stockung in der Staats= 
haushaltung zu vermeiden, werden in dem 
Etats-Jahre, in welchem die erste Stände- 
Versammlung einberufen wird, die in dem 
vorigen Etats-Jahre erhobenen Sraats: 
Auflagen fortenrrichret. 
. 6. 
Ein Jahr vor dem Ablaufe des Ter- 
mins, für welchen die firen Ausgaben fest- 
gesehzt sind, somit nach Verlauf von sechs 
Jahren, läßt der König für die sechs Jahre, 
welche diesem Termine folgen, den Ständen 
ein neues Budget vorlegen. 
§S. 7. 
In dem Falle, wo der König durch aus- 
serordentliche äußere Verhältniße verhindert 
ist, in diesem letzten Jahre der ordentlichen 
Steuer= Bewilligung die Stände zu ver- 
sammeln, kömmt Ihm die Befugniß einer 
Forterhebung der lebebewilligten Steuer auf 
ein halbes Jahr zu. 
4 8. 
In Fällen eines außerordentlichen und 
unvorhergesehenen Bedürfnisses und der Un- 
zulänglichkeit der bestehenden Staats= Ein- 
künfte zu dessen Deckung, wird dieses den 
Ständen zur Bewilligung der erforderli- 
chen außerordentlichen Auflagen vorgeleg 
werden. 
#. 9. 
Die Stände können die Bewilligung 
der Steuern mit keiner Bedingung ver- 
binden.
	        
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