Landschaften. 9
zwischen den Gebirgsrücken tiefgelagerte Landschaften, Becken, die sowohl
durch ihre sanften Bodenformen, als durch ihre reiche Pflanzenwelt von
ihrer großartigen, aber kahlen Umgebung abstechen. Ein ausgezeichnetes
Beispiel hierfür ist der liebliche Thalkessel von Berchtesgaden.
II. Flüsse. Die bemerkenswertesten Erscheinungen der
Alpenflußwelt sind: stürmischer Lauf, schäumende Wasserfälle,
Neigung zur Klammbildung und zeitweise gewaltige Anschwel—
lungen. — Die Wasser der Bayerischen Alpen sammeln sich in
Iller, Lech, Ammer, Loisach, Isar und Inn, die alle
zur Donau gehen. — Nur im W. der Algäuer Alpen wenden
sich einige Bäche dem Bodensee und damit dem Rheingebiete
zu. — Wirtschaftlich bedeutend sind die Alpengewässer dadurch,
daß sic zur Floßfahrt, zum Triften des Holzes und zu sonstigen
Betrieben dienen.
III. Klima. Dasselbe ist infolge der beträchtlichen Höhen-
lage des Alpenlandes während des größeren Teils des Jahres
ziemlich rauh. Auch die Niederschläge fallen reichlich. Infolge
dieser ungünstigen klimatischen Verhältnisse hört der Baumwuchs
schon in Höhen von 1800 m gänzlich auf; trotzdem sind die
Alpen in ihren niedrigeren Teilen ein ausgezeichnetes Wald-
gebiet; auch gibt cs fast allenthalben prächtige Wiesen. Manche
Tierformen selbst fühlen sich nur im Alpenklima behaglich, vor
allem die Gemse.
IV. Bevölkerung. 1. Nahrungsquellen. Was die
Nahrungsquellen der Bevölkerung betrifft, so wird in den an
saftigen Wiesen und Matten so reichen Algäuer Alpen besonders
Viehzucht getrieben, deren Erzeugnisse dann wiederum einen
lebhaften Handel, besonders in Käse und Butter, begründen. —
In den Bayerischen Alpen ist es namentlich der Wald, welcher
dem Menschen Erwerb verschafft. Der Alpler ist darin als Holz-
fäller thätig, oder er verarbeitet das Holz zu zierlichen Schnitz-
werken und Musikinstrumenten. — Die Berchtesgadener Alpen
bergen einen großen Reichtum an Salz, so daß hier zu den
Sennern und Holzarbeitern sich noch Bergleute und Salzsieder
gesellen. — Eine Quelle reichlichen Einkommens ist im ganzen
Alpengebiete während der Sommermonate auch der rege Fremden-
verkehr.
2. Dichtigkeit. Die Bevölkerung des Alpenlandes ist
wenig dicht (per qkm höchstens 22 Menschen) Die Gehänge
desselben eignen sich eben nicht zur Besiedelung; zudem ist das
Klima rauh, die Ergiebigkeit des Bodens meist gering.
3. Religion. Diese ist fast ausschließlich die katholische.
V. Wohnplätze. In den Algäuer Alpen (im Kreise
Schwaben): Oberstdorf, in malerischer Gegend zwischen den Quell-
flüssen der Iller. — An der Iller: Sonthofen, ein Marktflecken