14 Das Königreich Bayern.
VII. Wohnorte.
An der Donau: Neu-Ulm, 7700 E., eine rasch aufblühende
Stadt, die mit dem gegenüberliegenden württembergischen Ulm eine
starke Reichsfestung bildet; Günzburg, 4100 E.; Lauingen,
3900 E.; Dillingen, 5900 E.; und da, wo vom Norden die Wörnitz,
vom- Süden her der Lech in die Donau mündet, Donauwörth mit
Am Austritte der Donau aus der ersten Enge: Neuburg,
7500 E., die letzte der an der Donau gelegenen schwäbischen
Städte, mit stattlichem Schloß, einst Residenz einer Linie des bayerischen
Fürstenhauses. — Es folgt das Donaumoor mit einigen armen
Dörfern. — Inmitten des mittleren Donaubeckens: Ingolstadt,
Festung ersten Ranges mit 16000 E., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt
und zweitgrößte Stadt Oberbayerns.
Die landschaftlich schönste Strecke des bayerischen Donaulaufes ist
die nun folgende zweite Enge, die unterhalb Neustadt beginnt. Zu
beiden Seiten erheben sich hier mächtige Felsen von den sonderbarsten
Formen und Namen. Am wildschauerlichsten Punkte liegt das Kloster
Weltenburg; reizend ist auch Kelheim gelegen, 3000 E.; auf der
Höhe des nahen Michelberges erhebt sich die von König Ludwig I.
erbaute Befreiungshalle, ein Ehrentempel für jene Fürsten und
Feldherren, welche Deutschland von der Zwingherrschaft Napoleons I.
befreiten. — Neustadt, Kelheim und Weltenburg sind nieder-
bayerisch.
Am Austritte der Donau aus der zweiten Enge: Regensburg,
36000 E., Hauptstadt des Regierungsbezirkes der Oberpfalz und be-
deutender Industrieplatz, mit schöner Umgebung. Unter den Sehens-
würdigkeiten der Stadt steht in erster Linie der Dom, ein Meisterwerk
gotischer Baukunst. — Zur Oberpfalz gehören noch das Regensburg
gegenüber gelegene Stadtamhof und Donaustauf; in der Nähe
des letzteren, auf einem Berge die von König Ludwig I. erbaute
Walhalla, deren Inneres die Büsten der bedeutendsten Männer
Deutschlands birgt. — Niederbayerisch sind wieder die Orte:
Straubing, 13000 E., Mittelpunkt des unteren fruchtbaren Donau-
beckens, mit bedeutenden Schrannen; Deggendorf, 6400 E., gegenüber
der Isarmündung am Abfall des Böhmerwaldes gelegen; in dessen
Nähe das Kloster Metten; OÖsterhofen und Vilshofen, kleine
Städte mit bedeutendem Getreidebau; bei letzterem schließt sich das
letzte Donaubecken; ein malerisches Thal nimmt nun den Fluß auf
und führt ihn aus Bayern. Bevor er aber dieses verläßt, berührt er
noch Passau, eine der schönstgelegenen deutschen Städte und zweitgrößte
Stadt Niederbayerns; am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz
steigt es malerisch am sanften Thalgehänge empor; die Stadt, 15000 E.
zählend, ist wie früher so heute noch durch Handel und Industrie
bedeutend.
Am Bodensee: Lindau, 5400 E.; Stadt auf einer Insel, zu
Schwaben gehörig; sie ist durch einen Egenbahndamm mit dem Festlande
verbunden und treibt großen Handel, besonders nach der Schweiz hin.
An der Iller die schwäbischen Städte: Kempten, 14000 E.;
der Ort ist der Sitz mannigfacher Industrien, die durch die Wasserkraft
der in tiefem Thale eingeschnittenen Iller eine lebhafte Förderung er-