18 Das Königreich Bayern.
III. Klima. Das Klima des Böhmerwaldgebirges stimmt
mit dem der Alpen ziemlich überein. Nur die Thäler der Naab,
des Regen und der Ilz erfreuen sich günstigerer Witterungsver-
hältnisse. Auch die Niederschlige fallen reichlich, besonders im
Vorderen und Hinteren Walde.
IV. Bevölkerung. 1. Nahrungsquellen. Nicht un-
wichtig ist die Gewinnung von Graphit und Porzellanerde
in der Gegend von Passau; doch finden hierdurch nur wenige
hundert Menschen den Lebensunterhalt. — Bergbau auf Eisen-
erze wird nur mehr spärlich betrieben, am stärksten noch in der
Gegend von Bodenmais am Fuße des Arber. — Von Industrie-
weigon hat sich bisher nur einer ansässig gemacht, die seit Jahr-
zunkerten eingeführte Glasfabrikation und Spiegelmanu-
faktur!), besonders in der Gegend von Regen am Fuße des
Arber, sowie bei Vohenstrauß im Oberpfälzer Walde. — Der
Haupterwerb ist der landwirtschaftliche; doch herrscht im
Bereiche des Oberpfälzer Waldes, wo der Wald mehr gelichtet
ist als im Süden, die Feldwirtschaft vor; im südlichen Teile die
Waldwirtschaft. Die Bewohner leben übrigens großenteils in
ärmlichen Verhältnissen. Im Norden ist der Boden wenig er-
giebig und noch dazu sehr zerstückelt, im Süden liegt der Wald
fast ganz in den Händen des Staates, so daß die Bevölkerung
fast nur vom Taglohn lebt.
Besser als im Böhmerwalde gestalten sich die Erwerbsver-
hältnisse auf dem schmalen Vorlande des Gebirges. In der
Gegend von Amberg und Schwandorf vereinigen sich nämlich
Kohlenftöze des Naabgebietes mit reichen Eisenerzlagern des
anstoßenden fränkischen Jura. Es sind daher die natürlichen
Vorbedingungen für Bergbau und Industrie weit mehr
gegeben als in dem angrenzenden Waldgebirge. In der Maxi-
milianshütte, zwischen Regensburg und Schwandorf, hat sich
denn auch eine großartige Eisen industrie entwickelt. Auch der
Ackerbau wird durch Boden und Klima mehr begünstigt als im
höhergelegenen Walde.
2. Dichtigkeit. Diese sinkt nirgends unter 40—60 E.
per qkm trotz der vielfach ungünstigen Erwerbsverhältnisse.
3. Religion. Die Bevölkerung des Gebirges wie des
Vorlandes ist, abgesehen vom Sulzbacher Gebiete, dessen Be-
wohner sich zum Protestantismus bekennen, katholisch.
V. Wohnorte.
Unbedeutend sind die Ortschaften des Vorderen, Hinteren und
Oberpfälzer Waldes. Der wichtigste Platz ist hier wohl der nieder-
1) Manufaktur (wörtlich: Handarbeit) — Fabrikation überhaupt,
insbesonders solche ohne Maschinen.