Full text: Geographie für Volksschulen.

22 Das Königreich Bayern. 
hältnisse im fränkischen Becken. Dasselbe bedeckt größtenteils 
äußerst dürftiger Sandboden, der wohl mit einzelnen größeren 
Kiefernwaldungen besetzt ist, für den Ackerbau aber sich sehr 
wenig eignet. Um so großartiger hat sich inmitten dieser Sand— 
flächen, dank der Tüchtigkeit und dem Gewerbfleiß der Bevölkerung, 
die Industrie entwickelt, namentlich in und um Nürnberg. 
Einzelne Gebiete des Beckens sind übrigens wohl angebaut, z. B. 
der Aischgrund, der Wörnitzgrund; berühmt & auch der Bam- 
berger Kessel durch seinen Obst-, Blumen= und Gemüsebau; hoch- 
wichtig ist ferner die Tabak= und Hopfenkultur des fränkischen 
Beckens, besonders um Nürnberg. Bedeutende Viehzucht treibt 
dann die Gegend um Ansbach. Die Erhebungen der Franken- 
höhe, des Steigerwaldes und der Haßberge eignen sich weniger 
zum Ackerbau als zur Waldwirtschaft. 
2. Dichtigkeit. Den Bodenverhältnissen entsprechend ist 
diese am größten auf der fränkischen Platte (80—120 E. per qkm), 
weniger groß im fränkischen Becken (10—80 Menschen pro qkm). 
Das industriereiche Gebiet um Nürnberg kommt jedoch an Dich- 
tigkeit der fränkischen Platte gleich. 
3. Religion. In Mittelfranken überwiegt der Protestan- 
tismus, in Unterfranken und dem zum fränkischen Becken ge- 
hörigen südwestlichen Teile von Oberfranken der Katholizismus. 
VI. Wohnorte. 
1. Am Main: In Oberfranken: Am roten Main: Bay- 
reuth, Hauptstadt des Kreises Oberfranken, anmutig gelegen, 24000 E. 
— Am weißen Main: Kulmbach, 6300 E., bekannt durch seine Bier- 
brauereien. — Am Main: Lichtenfels, mit bedeutender Korbflech- 
terei; Staffelstein, nahe bei letzterem Schloß Banzz; diesem gegen- 
über Vierzehnheiligen, der besuchteste Wallfahrtsort Frankens; 
Bamberg; 31000 E.; die Stadt liegt zwar an der Regnitz, etwa 3 km 
oberhalb deren Mündung, wird aber gewöhnlich zu den Mainstädten 
gezählt; sie ist der Sitz eines Erzbischofs und liegt in hübscher, milder 
und fruchtbarer Gegend. Hoch entwickelt ist, wie in der ganzen Um- 
gebung, die Gärtnerei. Außerdem ist Bamberg die wichtige Gabelstelle 
der nach Westen und Süden sich richtenden Verkehrslinien. Es teilt 
sich hier die Eisenbahn, von welcher ein Arm dem Main folgt, der 
andere sich an der Regnitz aufwärts zieht. 
Die in Unterfranken liegenden Mainstädte sind: Schwein- 
furt, am Ende des Maindurchbruchs zwischen dem Steigerwald und 
den Haßbergen, 13000 E.; durch seine Farbwarenindustrie nimmt es 
einen hervorragenden Platz in Bayern ein (Schweinfurter Grün); ebenso 
ansehnlich ist in der Umgebung der Bau von Wein, Getreide, Obst und 
Gemüse. — Kitzingen, 7200 E., Stadt im Mittelpunkte einer reichen 
Gegend; bedeutend ist der Weinhandel. — Würzburg, die Hauptstadt 
Unterfrankens, 55000 E., Sitz einer Universität und des großartigen 
Juliusspitals. Die Gegend von Würzburg ist durch reiche Fruchtbarkeit 
ausgezeichnet; ausgedehnte Weinberge namentlich decken die Abhänge 
seines Thales. Bedeutend ist der Handel der Stadt. — Lohr, 4700 C.;
	        
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