Full text: Geographie für Volksschulen.

24 Das Königreich Bayern. 
2. Die Frenzgebirge. 
a) Der fränkische Jura. 
Der fränkische Jura ist eine Hochfläche, die arm an Gipfeln 
"ria aber der tiefeingeschnittenen Thäler wegen gebirgsartig 
erscheint. 
I. Gliederung. Der fränkische Jura beginnt am Wörnitz- 
durchbruche und endigt am Main. Bis Regensburg streicht 
er östlich, von da bis an den Main nördlich. — Reich an 
malerischen Felspartien und interessanten Höhlenbildungen ist 
besonders der zwischen Bayreuth, Erlangen und Bamberg ge- 
legene Teil des Jura, die sog. fränkische Schweiz. — Eine 
merkwürdige Einsenkung bildet das Ries, eine beinahe quadra- 
tische Ebene am Beginne des fränkischen Jura; ihre Bildung 
hängt mit vulkanischer Thätigkeit zusammen. 
II. Bewässerung. Zur Donau gehen, den Jura durch- 
brechend, Wörnitz und Altmühl. 
Die Wörnitz entspringt auf der Frankenhöhe und behält bei vielen 
Windungen die Hauptrichtung nach Südosten. Von Ottingen an tritt 
sie in die fruchtbare Ebene des Ries; sie mündet bei Donauwörth. 
Die Altmühl kommt gleichfalls von der Frankenhöhe, fließt 
dann nach Südosten bis Pappenheim, verändert von da ihre Rich- 
tung in eine östliche und mündet in einem nordwärts gerichteten Bogen 
bei Kelheim. Von Treuchtlingen an durchbricht sie den Jura in 
tiefem und eng gewundenem Thale, das bei Eichstädt besonders groß- 
artig wird. 
Von den Gewässern des nördlichen Jura gehen Pegnitz 
und Wisent zur Regnitz, die Vils zur Naab. 
III. Klima. Dasselbe ist auf den Höhen ziemlich rauh; 
auch Niederschläge fallen reichlich. Trotzdem ist der Jura trocken. 
Die Niederschläge werden nämlich von seinem durchlässigen Kalk- 
boden förmlich aufgesogen und sickern auf vielen Wegen in die 
Tiefe. Um so gquellenreicher sind dagegen die Thäler. 
IV. Bevölkerung. 1. Nahrungsquellen. Unter den 
Erwerbsquellen steht obenan die Landwirtschaft; die Feld- 
flächen sind indes wenig ergiebig; der kalkige Boden ist schon 
an sich wenig fruchtbar; dazu kommt dann noch die auf den 
Höhen herrschende Trockenheit. Beträchtliche Flächen sind von 
Weiden und Hutmagen eingenommen. Die Industrie ist be- 
sonders um Solnhofen bei Eichstädt zu kräftiger Entwickelung 
gelangt. Einen großen Teil der Bevölkerung beschäftigt hier 
nicht bloß die Gewinnung des Solnhofener Plattenkalkes, sondern 
auch dessen Verarbeitung. Das beste Material dient für die 
Lithographiesteine, die fast in der ganzen Welt Verbreitung ge- 
funden. Im nördlichen Teile des Jura finden sich infolge der 
dortigen Eiseneinlagerungen Eisen= und Hüttenwerke (Amberg, 
Maximilianshütte).
	        
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