Der moderne Krieg! Ein Wechselbalg von him-
mel und hölle — und dennoch schön, so schön wie
Lucifer in der Phantasie großer Künstler Gestalt ge-
wann. Millionen von Menschen, gleich den zellen
eines Organismus zu einem einzigen Rörper zu-
sammengeballt durch den ordnenden Schöpferwillen
der geistigen Sührer. Die einzelne zelle ein Nichts,
eine Ohnmacht; das Ganze eine gewaltige, elektrisch
geladene Maschine, dem Singerdruck gehorchend,
beseelt durch den Willen zum Siege. Uno diese ge-
waltige, lebendige Maschine gepanzert und gewaffnet
durch alle die wunderbaren Errungenschaften der
modernen Technik. Die tragbaren NUervenbündel, die
Telephondrähte, zieht der Soldat von heute überall
hinter sich her wie die Spinne ihren Jaden; er wühlt
sich in die Erde ein wie ein Maulwurf; er versteckt
sich vor dem Weltblick der wunderbaren modernen
Fernrohre und Deriskope; er übt Mimicru nach dem
Beispiel so vieler sonderbarer Tiere und Pflanzen,
indem er sein Kleid dem Erdboden anähnelt, und seine
Mordwerkzeuge mit Laub bedeckt hinter künstlichen
Wäldern schlau versteckt. Doch er tut das nicht aus
Heigheit, sondern weil er, ebenso wie der Leind seine
Kugen, losgetrennt vom Körper, hoch in die Luft zu
schicken vermag. Der moderne Krieg ist eine große,
dröhnende, leuchtende heimlichkeit, ein Dersteckspiel
von furchtbaren, gewaltigen Riesen ausgeführt. Er
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