Das Gerede von dem „Zusammengehören“ dieser
beiden „stammverwandten“ Dölker: der Engländer und
der Deutschen, wird nun hoffentlich endgültig verstum-
men. Es gibt nichts Dümmeres als das. Die Engländer
sind unserem Wesen nicht nur völlig fremd, wie alle
anderen Nationen. Sie können uns auch in keinem
Sinne ergänzen oder bereichern oder erfreuen mit ihrer
Kultur, wie es die slawischen, die romanischen, die nord-
germanischen, die keltischen Nationen immerhin tun.
Uun gibt es aber Leute, die die Beziehungen der
verschiedenen Dölker untereinander nicht auf solcher-
art „Anregungen“ oder „Bereicherungen“ der eigenen
nationalen Kultur beschränkt wissen wollen, die viel-
mehr so etwas wie eine europäische oder westeuro-
päische Kulturgemeinschaft erhoffen, der dann auch
ein neuer Menschentup: der europäische Mensch, der
„gute Europäer“, entsprechen solle. Es sind keine
Slachköpfe, die diese Hoffnung hegen und insbeson-
dere von diesem Kriege erwarten, daß er uns einen
Schritt vorwärts auf dem Wege zum europäischen
Menschen bringen werde. Ihr Sührer ist Nietzsche,
wie man weiß, der das Schlagwort: „Wir guten
Europäer“ geprägt hat, und dessen „Übermensch“
man wohl in diesem Sinne deutet. Dieser „gute
Europäer“, den die einzelnen in verschiedener Weise
territorial abgrenzen, was aber hier nicht in Betracht
kommt, würde also streng genommen kein Deutscher,
kein Sranzose, kein Engländer sein, sondern Deutscher,
+ FSranzose + Engländer, dividiert durch drei. Ein
inter-, das heißt zwischen= oder, wenn man lieber will,
übernationaler Mensch.
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