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Eatbot der e. Zur Sicherstellung der Mahl-Steuer wird der Privat-Gebrauch und selbst
Handmuͤblen. das Halten der Gruͤtz- und Handmuͤhlen, womit in einzelnen Provinzen
das Getreide zum Genuß zubereitet wird, gaͤnzlich untersagt. Es ist da—
her ein jeder, welcher dergleichen besitzt, schuldig, solche binnen Vier
Wochen vom Tage der Publication dieser Verordnung an, dem vorgesetz-
ten Landrath, in den Staͤdten aber dem Magistrat zur fernern Disposition
anzuzeigen, und es wird jetzt und kuͤnftig ein jeder Contraventionsfall neben
der Confiscation der Muͤhle ꝛc, mit Funfzig Thalern Geldbuße geahn—
det werden.
Bei einer Strafe von Zweyhundert Thalern darf keine neue Roß—
Muͤhle ohne vorher erhaltene Concession angelegt werden. Ob solche im
Contraventionsfalle beibehalten werden darf, oder wieder ganz eingehen
muß, daruͤber soll in jedem einzelnen Falle besonders entschieden werden.
Mahlsteuer, f. Kein Bewohner des platten Landes darf künftig Getreide zur Mühle brin-
gen, ohne bei dem zur Einziehung der Consumtions-Steuer beauftragten
Dorfs= oder Bezirks-Einnehmer einen Steuer-Zettel zu lösen, welcher die
Getreideart, die Bestimmung desselben, und die Zahl der immer nur glatt
gestrichen zu verstehenden Scheffel bezeichnet. Wer sich dawider vergehet,
soll als Oefraudant bestrafet werden, das Getreide mag bereits vermahlen
oder geschrotet und eingebracht seyn oder nicht.
Die Strafe wegen ungezeichneter Säcke wird resp. auf Einen Thaler
und auf Zwölf gGroschen für den Scheffel bestimmt, je nachdem die
Defraudation durch einen Gewerbetreibenden, oder durch einen gewöhn-
lichen Consumenten begangen worden ist.
„Defrauvba- Z. Ergiebt sich aus den Umständen, oder bei näherer Untersuchung, daß die
zaontreem Contravention mit Brod-Korn zur eigenen Consumtion geschehen, so soll
der Eigenthümer des Getreides, außer der jedesmaligen Confiscation des
gar nicht, oder nach Qualität oder Ouantität zu geringe, oder zu einer an-
dern, als der wirklichen Bestimmung declarirten Getreides, mit Einem
Thaler für jeden Scheffel Rocken, und mit Drey Thalern für jeden
Scheffel Weizen bestrafet, diese Strafe #m zweiten Falle verdoppelt, im
dritten Falle aber nicht nur verdreifacht werden, sondern es soll alsdann
nach Befinden Unserer Regierungen auch die Firation des hartnäckigen De-
fraudanten in der Art erfolgen, daß derselbe außer dem hiernach jährlich
zu entrichtenden, seinem Bedarf angemessenen Steuer-Quantum, noch
zur Lösung der Zettel, bei Vermeidung des ersten Grades der Strafe, so
lange verpflichtet bleibt, bis bei mehrjahriger Ordnung und Treue, Gründe
eintreten, die Firation wieder aufzuheben. Derjenige, welcher einem
Branntweinbrenner Schrot, Mehl oder Malz verkauft, verfällt in eine
Strafe