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6) unter Kalk= oder Kreideboden solcher, in welchem die Eigenschaften des Kalks
hervorstechend werden, und den Thon überwiegen; und
h) unter Moderboden solcher, desser verbrennliche Theile die zugemischten Erden so
weit überwiegen, daß die Eigenschaften der letztern dadurch aufgehoben werden.
Die Güte und Fruchtbarkeit des letztern stimmt mit der Auflösbarkeit seines Mo-
ders und mehrern oder mindern Abwesenheit von Säuern oder gesäuerten Ei-
sens überein.
Die in die Sinne fallenden Eigenschaften der vorgedachten Ackerbodenarten sind
in den folgenden V. angegeben.
135. Thonboden. Dieser ist stark gebunden, zähe, strenge, im feuch-
ten Zustande schlüpfrig, anklebend an Pflug und Egge, u dem Schnitt blinkernd,
fectartig und ohne Rauhheit anzufühlen, durch Druck sich noch stärker verballend, im
trockenen Zustande zusammengezogen, rissig erhärtet. Im Bruch ist er würflich oder
blattricht und glatt. Dne künstliche Lockerung ist er undurchdringlich von der Luft, das Was-
ser nicht durchlassend. Seine Bearbeitung und Bestellung ist schwierig, nur im mäßigen
Feuchtigkeitszustande ausführbar, und er erfordert dennoch eine sehr fleißige, die aber,
gehörig vollführt, zu Beförderung seiner Fruchtbarkeit sehr wirksam ist. Man nennt
ihn, wenn er in gehörige Kultur gesetzt ist, und genugsamen Wasserabzug hat, Wei-
zenbeden im eigentlichsten Verstande. Im entgegengesetzten Fall aber 1½ er kal-
ker Haferboden.
K 130. Lehmboden. Dieser im Verhältniß der Thontheile mic mehrerem
Sande, oft auch mit einigen Kalkrheilen gemischte Boden ist minder zähe, in feuchtem
Zustande minder klebrig, rauher zwischen den Fingern anzufühlen, aber dennoch sehr
gebunden und anhänglich. Im trockenen Zustande wird er zwar hart, ist aber doch
eher zu brechen, wenn er gleich schwer zu Pulver zerfällt. Im Buuch ist er körnig,
er trocknet schneller ab, und beharret länger in einem der Bearbeirung günstigen Zu-
stande, welche überhaupt leichter ist. Ist er trocken, verhärtet, so zieht er die Feuch-
kigkeir schneller an sich, und zerfällt dann desser in Pulver, vorzüglich wenn er cinige
Kalktheile enthält. Wasser und Luft durchdringen ihn leichter.
Eine Abart davon ist der Lettenbaden, dessen Thon mit besonders feinem,
kamm durch Abschwemmen zu trennenden, Sande gemischt ist. Er flietzt im feuchten
Zustande leicht auseinander, so daß keine Furchen in ihm stehen und seine Oberfläche
durch Regen ganz glatt gemacht wird. Er trocknet auf seiner obersten Fläche leicht
aus, und verschalt sich, ungcachtet er einen Zoll tiefer noch sehr naß ist und später
austrocknet. Trocken ist er hart, zugleich aber sehr stäubig.
Wenn der Thon durch stärkern Kalkzusatz bei wenigerem Sande die Mürbigkeie
des Lehmbodens erlangt; so heipt er Mergelboden. Er gleicht im Aeußeren dem Lehm-
oder Lettenboden, zeigt sich aber, wenn er mit Wasser angerührt ist, und Sdure dar-
auf gegossen wird, durch ein Karkes Aufbrausen an; er läßt überflüssige Feuchtigkeit
leichker stehen, und zieht die nothdürfticee mehr an.
Wenn er bei sehr treckner und warmer, besonders auf Nässe folgender Witterung
ndt hart wird; so zerfällt er doch, wenn in der Atmosphäre einige Feuchrigkeit
entstehet.
Diese Bodenarten tragen zwar mit besserem Erfolge Weizen; jedoch sind sie in
der Winrerung zum Roggen eben so gut geeignet. Vernehmlich geräth aber die Gerste
dar-