Teller zu den Raͤucherungen sehr brauchbar sind. Auch muß man darauf
Ruͤcksicht nehmen, daß die konzentrirte Schwefelsaͤure sehr heftig aͤtzend
und zerfressend wirkt (auf die Kleidungsstuͤcke sowohl als auf den Koͤrper
selbst). Nachdem die Fluͤssigkeit erkaltet ist, gießt man sie auf das ange-
gebene Gemenge von Braunstein und Kochsalz nach und nach, und rühre
das Gemenge, nachdem zugegossen worden, mit einem Glasstabe oder
einem irdenen Pfeifenstiel um. Ohne Hitze entwickelt sich nicht alles
Chlorgas aus dem Gemenge; will man dieses, so muß man, nach-
dem die Entwickelung schwächer geworden ist, gelinde Erwärmung an-
wenden. Man setzt dann das Gefaß, worin die Mischung ist, auf ein
Kohlenbecken, in welches man einige glühende Kohlen bringt, damit
nur eine gelinde Erwärmung stattfinde, welche hinreichend ist. Man
setzt entweder das Gefäß, worin das Chlorgas entwickelt wird, in die
Mitte des Raumes den man desinfziren will, oder man vertheilt die
Mischung in mehrere Gefäße, und setzt ein jedes derselben in einen Win-
kel des Raumes, und zwar, wegen des größeren spezisischen Gewichts des
Gases, wo möglich auf einen hohen Gegenstand.
Ein Gemenge von : Pfund Braunstein, 12 Loth Kochsalz und
10 Loth konzentrirter Schwefelsaure mit gleichen Theilen Wasser ver-
dünnt, reicht hin, um einen Raum von 20 Fuß Länge, 15 Fuß Preite
und 10 Zuß Höhe, also von 3000 Kubikfuß, mit Chlorgas anzufüllen.
Man muß den Raum bald, nachdem man die Mischung bingestelle
hat, verschließen, damit das Chlorgas nicht so schnell entweiche; man kann
ihn aber nach 6 Stunden wieder öffnen, indem sich der Chlordampf dann
bedeutend vermindert zu haben pflegt. Wenn Personen im Zimmer blei-
ben, so muß man die verdünnte Schwefelsaäure nach und nach zugießen
und jedesmal warten, bis sich der Chlordampf wieder etwas gelegt hat,
so daß man ihn ertragen kann. ·
Das Chlorgas greift naͤmlich die Ahemwerkzeige sehr an, allerdings
mehr des Einen als des Andern, und es ist nöthig, daß bei der Ent-
wickelung desselben die gehörige Vorsicht beobachtet werde. Man muß,
wie gesagt, nicht zu viel Schwefelsäure auf einmal zugießen, und der Ar-
beiter muß das Gesicht so viel als möglich beim Jugietzen abwenden, um
nicht zu viel Gas auf einmal einzuathmen. Auch gereicht es dem Arbei-
ter zur Erleichterung, wenn er dabei einen Schluck Branntwein im Munde
hält. Sollte aber zu viel Gas eingeathmet und Husten oder gar Schwin-
del und Betdubung entstanden seyn, so muß man an eine Flasche, worin
Salmiakgeist (Liluor ammonit causlici.) enthalten ist, riechen lassen.
Machber läßt man zur völligen Erholung Dampf von kochendem Wasser
einathmen.
Das Chlorgas greift ferner alle Metalle, sogar das Gold an, und
zerfrißt dieselben; man muß daher alles Meckall entfernen, da, wo das
Gas hindringt, oder es gehörig vor demselben schützen. Leichte Bedek-
kungen von Zeugen helfen nichts. Bedeckungen von Holz, Glas und
Stein mössen gar dicht anschließen, wenn sie schützen sollen. Ein dicker
Ueberzug von Oel oder Lackfirniß, wo er sich —m- laͤßt, schuͤtt n
Jahrgang 1833. (No. 1078. a. u. b.)