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gen) ein Jucken oder Brennen unb es erhebt sich auf der, wenn auch ein wenig angeschwollenen boch-
keinesweges gerötheten Hautstelle ein weißes Bläschen, welches gewöhnlich wie ein Hirsckorn groß
und mit einer klaren wäßrigen Flüssigkeit gefüllt is. Dieses schmerzlose Bläschen wird häufig für
ein Hitzblätterchen behaletn und ausgekratzt oder auch gam übersehen. Laͤßt man es ungestoͤrt, so
wächst es nach und nach bis zur Größe eines Taubencich) felbst bis zu der einer Walluuß. Der
anfangs durchsichtige Inhalt wird trübe, gelblich und später sekbst gerötbet. Die Blase hat dann
meist eine längliche Gestalt und ist mit einem bläulich rothen, etwas angeschwollenen Rande umgeben,
der sich derb und hart ansühk. Qesstet man sie, so sikert die Flüss#gkeit nur kropfenweise aus. Wird
die Blase ganz weggeschnicten, so erscheint unter ihr die Haut lederartig hart, schmutzig weiß, bläu-
lich oder violett. Diese Zusälle dauern bis zum öten oder Sicm Tage nach dem Eutstehen der Blase.
Wird aber as zuerst entstandene kleine Bläschen abgekratzt, wie c§ häußg der Fall ick, so erscheinen
die Zufälle etwas veräudert und folgen rascher aufeinander. Zuerst wird dann die Stelle, wo das
Bläschen stand, roth oder bräunlich gesärbe, und läßt ciuen kleinen harten, verschiebbaren und sehr
wenig oder gar nicht über die Haut hervorragenden Knoten in sich sühlen. Dioser Knoten wird
unter zunehmendem Jucken bläulich, später roth-blau, und es bildet sich in ihm cine dünne gelbliche
durchsichtige scharse Flüssigkeit; er vergrößert sich dabei bis zum Umfange cines Achtgroschensiücks und
dbarüber, erhebt sich aber sehr wenig über die Oberfläche der Haut. Oft entsichen dann in seinem
Umfange noch ein oder mehrere Blästchen, dic allmählig cin blaßgelbes Anseheu bekommen. Weiter=
hin wird nun der ctwas einsinkende Mittelpunkt schwärzlich, baldtrocken und schorfig.
Am 2ten, 3teu, oft aber auch erst am 7eten oder S#ten Tage nimmt die Geschwulst schnell
und in einem weiten Umkreise zu, es entstehen stechende Schmerzen nach dem Verlaufe der Nerven
und Blutgefäße des leidenden Dheits; die Haut im Umfange der Pustel wird etwas aufgetrieben
und weich, gleichsam teigig, aber vom Drucke des Fingers bleiben keine Gruben in ihr zurück; dabei
zeigt sich gewöhnlich eine leichte rothlaufartige Röthe kreisförmig um die zuerst erkraukte Stelle.
Letztere selbst erscheint nun brandig, trocken, ohne Empfindung, mit einer dunkelbraunen oder schwarzen
Brandkruste bedeckt, oder es bildet sich, wenn die ursprüngliche Blase noch bis dahin bestand, ein
brandiges Geschwür, indem die Blase bersiet und durch ihre Jauche die nahe liegenden Theile, sowohl
im Umfange als auch in der Tiese, zerstört.
Um diese Zeit gesellen sich zu diesen örtlichen Leiden in der Regel auch Zufälle eines allge-
meinen Unwohlseyno, besonders ein schneller, voller Puls, abwechselnd Frost und Hitze, Schauer,
Maltigkeit, Niedergeschlagenheit, Eingenommenheit des Kopfs, gelblich belegte Zunge, Spannung,
Uebelkeit und Druck in der Magengegend, zuweilen wirkliches Erbrechen, Leibesverstopfung und seltener
Abgang einc trüben, gelblichen, dicken Urins. Im weiteren Verlaufe tritt brennende Hitze, heftiger,
verzehrender Durst, Schwere und Druck im Kopfe, Räthe des Gesichte, Brustbekkemmung, oft auch
Schmerz im Lribe cin; die Zunge wird ganz trocken, brann, selbst schwärzlich, der Pult hart und
sehr schuell. Der örtliche Brand greift zerstörend weiter um sich; die meisten Kranken erbrechen sich
oft und entleeren dabei eine sehwärzliche stinkende Materic; andere bekommen eine heftige Diarrhde,
wobei eine ähnliche Flüssigleit entleert wird; sie werden dabei gleichgültig gegen ihren Zustand,
bewußtlos und reden irre, zuletzt entsichen Zalte Schweiße, Konvulsionen und es erfolgt der Tod.
Die Dauer der ganzen Krankheit ist sehr ungleich und erstreckt ssch von 3 bis zu 14 Tagen.
In seltenen Fällen beschränkt sich die Krankheit auf die zuerst beschriebenen örtlichen Leiben,
wo ste daun, namentlich wenn früh genug cine zweckmässige Hülfe geleistet wird, unter Abstoßung,
ber brandig gewordenen Hautparthie in Genesung übergehen kann.
Bemerkenswerth ist es, dast bei den solchergestalt erkrankten Menschen an der Materie,
welche in den Blasen enthalten ist, so wie an der Jauche in den brandigen Geschwüren, erfahrungs-
gemäs ein Ansteckungssiosf haftek, der dem Milzbrandgiste der Thiere in seinen Wirkungen sehr
ähnlich ist. Auch das Blut und selbst der Schweiß und dic ausgebrochene Materie fud von einem
solchen. Stoffe nicht ganz frei.
l) Durch eine Ansteckung der zweiten Art, namenklich durch den Genuß des Flei-
sches w. von einem milzbrandkranken Thiere, und noch mehr durch den der davon gekochten Brühe,
cntstehen im Wesentli den dieselben Krankheitozufälle, wic nach der äußern Einwirkung des Gifteo,
nur mit einigem Unterschiede in der Zeit und Reihenfelge des Eintritts derselben. Die betreffenden
Menschen fühlen bald nach dem Genussr des gifrigen. Fleisches 2c. Urbelkeiten# Magrudrücken, Letez
Kopf-