Da dies durch aͤusere Satzungen und durch rechtliche Ordnungen allein
nicht zu erreichen ist, so halten wir es für unsere unerldßliche und für eine hei-
lige Pflicht, allen unsern Nachkommen, für welche wir zugleich in Beziehung auf
ihr zeitliches Wohl zu sorgen bemüht sind, klar und bestimmt die Gesinnung hier
offen zu legen, in der wir diese ganze Fürsorge für nöthig und unserer Pflicht
gemäß gehalten haben, und zu der wir sie väterlich und dringend unter Verhei-
bung unsers Segens ermahnen. « .
Es ist hiernach unser ernstes Verlangen und dringendes vaͤterliches An-
mahnen, daß sie vor Allem in Gesinnung und Wandel festhalten an der Gottes-
sürcht, daß sie selbst einen christlichen, ernsten Lebenswandel führen und darauf
halten, daß von allen ihren Kindern und Untergebenen ein solcher geführt werde.
Wir ermahnen sse dringend, zu allen Zeiten sich das gegenwärtig zu halten, daß
ohne eine unverbrüchliche Treue gegen ihren Herrgott all ihr Thun und all ihr
Oesitzthum nicht bestehen kann und daß ihnen zu Allem der allein haltbare Se-
gen fehlt, wenn sie von ihm loslassen.
Wir ermahnen sie ferner dringend und väterlich, ihrem Könige und Herrn
und Seinem Durchlauchtigen Hause in dieser Gortesfurcht eine unwandelbare
Treue zu bewahren. Sie sollen wissen und in allen Lagen daran denken, daß
es ihr adliger Beruf ist, mit Darangabe ihres Gutes und Blutes, wo dies er-
sordert wird, diese Treue zu üben, daß sie eine feste Mauer bilden sollen, um den
von Gott gegründeten Thron ihres Landesherrn, welche niedergerissen werden
müßte, bevor dieser berührt werden könnte. Sie sollen sich in Gesinnung und
Wandel ganz frei und rein halten von allen den verderblichen Lehren, welche un-
ter irgend einem Schein und Vorwand in dem Werhältnisse zu ihrem Könige
und Herrn nicht eine heilige und göttliche Ordnung anerkennen, vielmehr wissen
und daran halten, daß sie mit einer Verletzung dieser Treue zugleich einen Fre-
vel gegen den heiligen Willen Gottes begehen würden.
Wir ermahnen sic, einen christlichen Hausstand zu führen, ihren Kindern
und Untergebenen, wie Allen, mit denen sie in Berührung kommen, durch einen
ehrenwerthen, sittlichen und ernsten Lebenswandel vorzuleuchten, in einer strengen
Redlichkeit, in Wahrhaftigkeit in Worten und Werken, in ciner Unverbrüchlich=
keit ihres gegebenen Wortes, ihrer Verträge und Zusagen, in Festigkeit und
männlicher Standhafstigkeit in Zeiten der Noth und Gefehr ihre Ehre zu suchen,
ihren Kindern eine sorgsame und auf eine Ausbildung solchen Sinnes gerichtetc
Erziehung zu geben, dabei aber auch auf eine gründliche wissenschaftliche Ausbil-
dung derselben sorgfältig Bedacht zu nehmen, damit dieselben in besonderem
Grade sähig werden, im Dienste ihres Königs oder sonst ihrem Berufe tüchtig
und mit segensreichem Erfolge vorzustchen.
Wir ermahnen dringend unsere Nachkommen, sich mit einer wahrhaft
adligen Gesinnung von Allem unabhängig zu halten, was eine ktreue Beobach=
tung aller vorstehend gedachten Verpflichtungen erschweren könnte, also unabhän=
gig in Anschung ihrer dußern Verhälinisse und ihres Vermögens und eben so
Unabhängig von aller kleinlichen Gesinnung und kleinlichen Berechnung des eige-
nen Vortheils.
Mir ermahnen sie deshalb, durch gute Wirthschaft und Verwaltung h,
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