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Der Bürgermeister setzt die Hebelisten auf Antrag des Wiesenvorsiehers
fest und läßt die Beiträge von den Säumigen durch administrative Exekution
zur Kommunalkasse einziehen.
Die Anlagen werden in der Regel in Tagelohn ausgeführt unter Lei-
tung eines Wiesenbaumeisters; wo es indeß zweckmäßig ist, sollen die Arbeiten
nach Bestimmung des Vorstandes an den Mindestfordernden verdungen werden.
Ausnahmsweise kann der Vorstand auch die Anlagen durch Natural-
leistung der Eigenthümer ausführen lassen. In solchen Fällen isi der Wiesen=
vorsteher befugt, die nicht rechtzeitig oder nicht gehörig ausgeführten Arbeiten
nach einmaliger vergeblicher Erinnerung auf Kosten des Saumigen machen und
die Kosten von demselben durch Exekution beitreiben zu lassen. Eben dazu ist
der Wiesenvorsteher befugt bei Arbeiten, welche den einzelnen Genossen für ihre
Huuftüce obliegen und im Interesse der ganzen Anlage nicht unterbleiben
rfen.
g. 4.
Die Anlegung der nöthigen Gräben, Wehre 2c. muß jeder Wiesengenosse
ohne Weiteres gestatten und den dazu erforderlichen Grund und Boden in der
Regel unentgeltlich hergeben. Soweit ihm der Werth nicht durch das an den
Dammdossirungen und Uferrändern wachsende Gras oder andere zufdllige Vor-
theile ersetzt werden sollte, ist Emschädigung zu gewähren. Streitigkeiten hierüber
werden, mit Ausschluß des Rechtsweges, schiedsrichterlich entschieden (cfr. S. 9.).
Die Erwerbung von Terrain, welches nicht Mitgliedern des Wiesenver=
bandes gehört, erfolgt nach den Vorschriften des Gesetzes vom 28. Februar 1843.
G. 5.
Die Angelegenheiten des Wiesenverbandes werden geleitet von einem
Wiesenvorsteher und drei Wiesenschöôffen, welche zusammen den Vorstand bilden.
Dieselben bekleiden ein Ehrenamt. Als Ersatz für baare Auslagen und
Versäumniß erhält jedoch der Wiesenvorsteher jährlich pro Morgen eine von
der Versammlung der Wiesengenossen zu beschließende Vergütung.
g. 6.
Die Mitglieder des Vorstandes werden von den Wiesengenossen aus
ihrer Mitte auf drei Jahre gewaͤhlt, nebst zwei Stellvertretern fuͤr die Wie-
senschoͤffen.
Bei der Wahl hat jeder Wiesengenosse Eine Stimme; wer mehr als
wei Morgen im Werbande besitzt, hat zwei Stimmen, wer vier Morgen be-
itzt, drei Stimmen und so fort für je zwei Morgen mehr, Eine Stimme mehr.
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