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(Ir. 4345.) Allerhoͤchster Erlaß vom 14. Januar 1856., betreffend die Verleihung der sis-
kalischen Vorrechte fuͤr die von dem Mansfelder Seekreise im Regierungs-
bezirk Merseburg beabsichtigten Chausseebauten.
Na#### Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den Bau der von
dem Mansfelder Seekreise im Regierungsbezirk Merseburg projektirten Chausseen:
1) von der Berlin-Casseler Staatssiraße unweit Nietleben über Dölau, Salz-
münde, Naundorf, Schwittersdorf, Burgisdorf und Polleben bis zum Anschluß
an die Magdeburg-Eislebener Staats-Chaussee vor Siersleben, 2) von Als-
leben bis zur Anhalt-Bernburgischen Grenze in der Nichtung auf Bründel,
3) von der Magdeburg-Eislebener Staatsstraße bei Eisleben über Polleben,
Helmsdorf, Gerbstedt und Belleben zum Anschluß an die Alsleben-Sanders-
lebener Kreis-Chaussee in der Gegend von Zeiz, 4) von der sub 3. genannten
Kreis-Chaussee in Gerbstedt über Jabenstedt, Friedeburgerhütte, Adendorf und
Friedeburg zum Anschluß an die Saalfähre bei Brucke, 5) von der Berlin-
Casseler Staatsstraße bei Lüttchendorf über Erdeborn, Stedten, Etzdorf, Deut-
schenthal, Eisdorf, Neupfützenburg nach Bennstedt zum Anschluß an die Ber-
lin = Casseler Chaussee daselbst mit einer Zweig-Chaussee von Stedten nach
Schraplau, genehmigt habe, beslumme Ich hierdurch, daß das Expropriakions-
recht für die zu den Chausseen erforderlichen Grundstücke, imgleichen das
Recht zur Entnahme der Chausseebau= und Unterhaltungs-Materialien, nach
Maaßgabe der für die Staats-Chausseen bestehenden Vorschriften, auf diese
Straßen zur Anwendung kommen sollen. Zugleich will Ich dem Kreise gegen
Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht
zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die Staats-
Chausseen jedesmal geltenden Chausseegeld-Tarifs, einschließlich der in demsel-
ben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen die
Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften, verleihen. Auch sollen die
dem Chausseegeld-Tarife vom 29. Februar 1840. angehängten Bestimmungen
wegen der Chausseepolizei-Vergehen auf die gedachten Straßen zur Anwen-
dung kommen.
Der gegenwärtige Erlaß ist durch die Gesetz-Sammlung zur öffentlichen
Kenntniß zu bringen.
Berlin, den 14. Januar 1856.
Friedrich Wilhelm.
v. d. Heydt. v. Bodelschwingh.
An den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiken
und den Finanzminister.
(Nr. 4345—4346.) (Nr. 4346.)