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(Nr. 4469.) Verordnung, betreffend die zwischen Preußen, Oesterreich, Frankreich, Großbri-
tannien, Rußland, Sardinien und der Pforte vereinbarte Erklärung vom
10. April 1850. über Grundsätze des Seerechts. Vom 42. Juni 1856.
Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von
Preußen 2c. 2c.
verordnen, was folgt:
Die von Unseren Bevollmächtigten, sowie von den Bevollmächtigten der
-
übrigen bei dem Friedensvertrage vom 30. März
d. J. betheiligten Staaten, zu
Paris am 16. April d. J. unterzeichnete Erklärung, welche wörtlich und in Ueber-
setzung lautet:
Déclaration.
Les Plénipotentiaires dui ont
signe le Traité de DParis du treme
Mars mil buit cem cinquante-Six,
réunis ech conlérence, considérant:
due le droit maritimec, en temps
dlee guerrc, a éid pendant longtemps
Tobsct de contestations regretlables;
duc lincerlilude du droit et
des devoirs en pareille matière,
donne liceu, entre les neutres et les
belligérants, à des divergences Vofi
nion qui peuvent faire naitre des
Giflicultés sériceuses el meme des
conflits;
qduil ya vantage, par consc-
duent, à Eétahlir une doctrinc uni-
Iorme sur un point aussi important;
duc les Plénipotentiaires assem-
blés au Congres de Paris ne sau-
raient mieux répondre aux intentions
dont leurs Gouvernements sont ani-
més, duen cherchant à introduire
(Nr. 4100.)
Erklärung.
Die Bevollmächtigten, welche den
Pariser Vertrag vom dreißigsten März
Eintausend achkhundert und sechs und
funfzig unterzeichnet haben, sind nach
stattgehabter Berathung, in Betracht:
daß das Seerecht in Kriegszeiten
während langer Zeit der Gegenstand be-
dauerlicher Streitigkeiten gewesen ist;
daß die Ungewißheit der in dieser Be-
ziehung obwaltenden Rechte und Pflich-
ten zu Meinungsverschiedenheiten zwi-
schen den Neutralen und den Kriegfüh-
renden Anlaß giebt, aus denen ernste
Schwierigkeiten und selbst Konflikte ent-
springen können;
daß es folglich zum Nutzen gereicht,
gleichmäßige Grundsätze über einen so
wichtigen Punkt festzustellen;
daß die auf dem Kongreß zu Paris
versammelten Bevollmächtigten den Ab-
sichten, von welchen ihre Regierungen
beseelt sind, nicht besser zu entsprechen
vermögen, als indem sie feststehende