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K. 2.
Die Beschlüsse der Kommission bedürfen der absoluten Stimmenmehrheit.
g. 3.
Die in Berlin anwesenden Mitglieder der Kommission erwaͤhlen bei ihrem
ersten Zusammentreten einen geschaͤftsfuͤhrenden Sekretair und einen Ausschuß
von drei Mitgliedern. Der Sekretair kann auch zum Ausschußmitglied gewaͤhlt
werden, darf jedoch eine dieser beiden Wahlen ablehnen.
K. 1.
Die Kommission beschäftigt sich zunächst mit der Auswahl der zur Preis-
bewerbung geeigneten Werke und bereitet die darüber zu entwerfende Liste so
zeitig vor, daß sie nach Verlauf eines Monats geschlossen und dem Ausschuß
übergeben werden kann.
g. 5.
Für den ersten am 10. November 1860. zu ertheilenden Preis kommen
die seit dem Jahre 1857. hervorgetretenen Werke in Betracht; für die spä-
teren Preisertheilungen sind jedesmal die neueren, seit dem letzten Zusammen-
treten der Kommission bekannt gewordenen Werke zu berücksichtigen. Werke,
welche vor dem Beginn des jedesmaligen dreijahrigen Zeitraums herausgegeben
oder auf der Bühne erschienen sind, bleiben jedenfalls ausgeschlossen.
g. 6.
Zur Auswahl werden nur solche in Deutscher Sprache verfaßte neue
Originalwerke der dramatischen Literatur zugelassen, welche durch eigenthuͤm-
liche Erfindung und gediegene Durchbildung in Gedanken und Form einen
dauernden Werth haben. abei sind solche Wrte besonders zu beruͤcksichtigen,
welche zur Auffuͤhrung auf der Buͤhne sich vorzugsweise eignen, ohne doch dem
voruͤbergehenden Geschmack des Tages zu huldigen. Es gilt gleich, ob die
Form eine metrische oder prosaische sei.
. 7.
Der Ausschuß prüft die sämmtlichen von der Kommission zur Auswahl
vorgeschlagenen Werke und erstattet darüber einen schriftlichen Bericht an die
Kommission, welcher bis Ende Juni abgeliefert sein muß und durch den Se-
kretair bei sämmtlichen Mitgliedern in Umlauf gesetzt wird. In der Mitte
Septembers findet dann in Berlin die Schlußsitzung statt, von welcher die
auswärtigen Mitglieder der Kommission mit dem Anheimgeben, sich persönlich
dazu