thumbs: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1822. (17)

Zeigen sich Erkrankte, so ist beim ersten 
Erkennen derselben soglelch elne Hals-Blut- 
Ader zu öffnen, und nach Beschaffenbelt der 
Gebße und Ernährung des Thlers, so wle 
vorzüglich auch des Pulses und der, über- 
beupt erbhte Lebens-Thärlgkest äußernden, 
Erschelnungen bel erwachsenen Pferden oder 
OÖchsen die Menge von 1—:—3 Maß Bluts 
herauszulassen, und, im Fall nach eia#igen 
Stunden der Puls fortdauernd schnell und 
etwas hart erscheint, das Blutlassen zu wie- 
derholen, auch gleich nach dem ersten Ader- 
lassen, wenn fester trockener Mist-Abgang 
Statt sindet, erwachsenen Pferden eder Ochsen 
ein Gemenge aus elnem Loth sakketrinischer 
Aloe und zwei Leth Weinstein oder Deppel- 
salz mit eiwas Mehl oder Mus und Waseer 
zur Lattwerge gemacht, beijubringen. Das 
Begleßen mit kaltem Wasser wird alle —3 
Stunden wiederholt, so lange vermehrte 
Wärme am ganzen Kdrper wahrgenommen 
wird. An der Brust oder dem Triel wird 
eln mit Terpentinbhl getränktes Haarseil 
gezogen oder ein Leder gesteckt. Bel festerem 
Mist-Abgang werden Klostiere von Seifen- 
wasser mit Kochsalz alle 2—5 Stunden bel- 
gebracht. Erfolgt nach 24 Stunden keln 
weicher Mist-Abgang auf die Aloegabe, so 
wird solche bei fortgesetzter Anwendung der 
Klystiere wiederholt. Beulen oder Geschwül- 
ste am Leib oder den Füßen werden einge- 
495 
schultten und nach Abgeng der enthaltenen 
Flässizkeit mit Tepentinbhl eilngerieben, 
oder mit glühendem Eisen gebrannt und 
nachher gleichfalls mit Terpentinkbl einge- 
rleben. Das zu reichende Wasser wird noach 
obiger Angabe und vorzugsweise mittelst 
Salzskure sauer gemacht. Für die Erkrank- 
ten sucht man so viel mglich lufeige schattige 
Stellen, entfernt von den Gesunden. Sin- 
ken die Kräfte, was aus ruhigerem Bench- 
men, Mangel an Wärme des Kdrpers, 
Hängen des Kopfs u. f. w. abzunehmen ist, 
so werden gewürzhafte blitere Mittel, wle 
Angelika, Calmus, Wachhelderbeere, Enzlan 
u. s. w. auch in Verbindung mit Kampfer 
und Salmlak in Latwergenform gereicht, 
und die kranken Hautstellen durch vermehr- 
tes Einrelben mit Terpentindhl angereitzt. 
Stellt sich in dleser Perlode Freßlust ein, so 
reiche man in allmähllg stelgender Gabe 
mehr trockenes als grünes Futter. Kranken 
Schweinen wird soglelch ein Brechmittel 
aus Nlesewurz beigebracht, und Blut ent- 
zogen; man Sbergleßt sie héufig mit kaltem 
Wasser, reicht nach erfolgtem Erbrechen Fri- 
derichs = oder Doppelsalz mit Weinstein zu 
1 —: Loth alle 5—4 Stunden, bls weiche 
Oeffnung erfolgt, gibe saure Milch oder 
Molken, unreife saure Früchte, oder Wasser 
mit Sauerteig; die Ställe werden so kähl 
und luftig als moͤglich erhalten; man sorgt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.